KANGXI/ CHINA CONTEMPORARY
康熙 / 现代中国
Die Ära des chinesischen Kaisers Kangxi (1662–1722) gilt als die politische, wirtschaftliche und kulturelle Blütezeit der Qing-Dynastie (1644–1911). Unter seiner Regierung genossen Kunst und Wissenschaften große Wertschätzung und Förderung.
Nach der Machtübernahme der Mandschu wurde die Porzellanproduktion in der Stadt Jingdezhen wiedereingerichtet und der Vertrieb sowohl für den einheimischen Markt, als auch nach Europa und den Mittleren Osten reorganisiert. Das auf diese Weise erzielte Volumen und die angelegte Organisationsstruktur können als Vorboten der heutigen globalisierten und industrialisierten Welt angesehen werden.
Große Mengen an Porzellan wurden jährlich in streng arbeitsteiligen Prozessen in Handarbeit gefertigt und mit Schiffen und Karawanen exportiert. Die wegen ihrer Schönheit und Qualität geschätzten Kangxi-Porzellane, die von den Ostindienkompanien der Engländer, Franzosen und Niederländer nach Europa überführt wurden, schmückten die Schatzkammern der europäischen Fürsten. Der Prestigegewinn war enorm, so dass sich auch in den wohlhabenden europäischen Gesellschaften die Teemode verbreitete und die Begeisterung für China wie ein Lauffeuer entzündeten. Nicht zuletzt auch aus diesem Grund, wurde die Nacherfindung des Porzellans in Europa vorangetrieben.
Das Hetjens-Museum wird das Thema „Kangxi“ aus Perspektive der Auftraggeber beleuchten. Dabei werden die geschmacklichen Vorlieben des chinesischen Kaiserhofes sowie die Auftragswünsche der europäischen Fürsten und orientalischen Händler eingehend vorgestellt, um eine faszinierende Übersicht der facettenreichen Porzellankunst der Kangxi‑Ära zu zeigen.
Unter den Exponaten der Kangxi-Ausstellung im Hetjens-Museum werden wichtige Leihgaben aus deutschen Privatsammlungen präsentiert. Diese gelten als Pendants zu den Stücken in den bedeutendsten Sammlungen weltweit, wie beispielsweise dem Palastmuseum in Peking, dem Shanghaier Museum, dem Zwinger in Dresden, der Percival David-Sammlung im British Museum und dem Topkapi Palast in Istanbul. Auf diese Weise wird die Blütezeit des Porzellans der Kangxi‑Ära in vielerlei Facetten in Düsseldorf zu bestaunen sein.
Wie stellt sich das Verhältnis „Fernost und West“ heute dar? Welche Bedeutung wird der Porzellankunst, die einst außerordentlich begehrt war und eine wichtige wirtschaftliche wie kulturelle Brücke zwischen den Kontinenten darstellte, heute noch beigemessen? Wirft die weiß glänzende Keramik im Zeitalter der Globalisierung sogar aktuelle Fragen auf? Eine der Kangxi-Schau angeschlossene Studioausstellung mit zeitgenössischen Werken wird mit höchst kreativen Antworten der chinesischen und der Düsseldorfer Kunstszene überraschen. Zugesagt sind auch Werke von Andreas Gursky, Klaus Mettig und Katharina Sieverding. Auf diese Weise reflektiert die Ausstellung KANGXI / CHINA CONTEMPORARY die weit über fünfhundertjährige, enge Kultur- und Wirtschaftsgeschichte zwischen den Kontinente