Mit traditionellen Osterfeuern wird – zurückgehend auf einen heidnischen Brauch – der Frühling begrüßt. Ein großer Spaß – wie das Feuerwerk an Silvester. Aber Böller und Feuer sind leider auch ein Schrecken für die Natur – mit eventuell tödlichen Folgen für Wildtiere!
Heimtückische Todesfalle
Anne Dolff, Chefin des Vereins StadtNatur erklärt: „Heute sind sichere Unterschlüpfe für Wildtiere rar – und die Brutzeit hat begonnen. So ein großer Haufen aus Holz und Reisig erscheint vielen Tieren als perfekter Unterschlupf – Kaninchen, Igel, Mäuse, Kröten und Insekten und viele früh brütende Singvogelarten wie Heckenbraunellen, Rotkehlchen, Amseln und Zaunkönige ziehen gern dort ein. Wie sollen sie auch ahnen, dass dieser perfekte Unterschlupf zu Ostern zur Todesfalle werden kann…“
Stop bei Nestern!
Osterfeuer müssen bei den Umweltämtern angemeldet werden. Grundsätzlich sollten Reisighaufen erst kurz vor dem geplanten Feuer aufgeschichtet werden. Ältere Haufen müssen vor dem Zünden vollständig umgeschichtet werden, so schreibt es das Gesetz vor. Werden dabei Nester entdeckt, ist das weitere Zerstören des Brutplatzes, natürlich das Abfackeln des Totholzhaufens strengstens verboten.
Tiere flüchten nicht
Anne Dolff: „Und am Holz zu rütteln reicht nicht. Umschichten ist das Mindeste, was man für die Tiere tun kann. Damit das Osterfeuer nicht zum Scheiterhaufen wird!“
Angst lähmt auch Tiere
Denn: Statt zu fliehen, pressen sich brütende Vögel bei Gefahr flach in ihr Nest. Wird der Reisighaufen dann angezündet, bleibt das verängstigte Tier unbeweglich sitzen, bis es mit seiner Brut bei lebendigem Leibe verbrennt oder vorher qualvoll erstickt. Amphibien, Spitzmäuse und Igel verhalten sich ähnlich.
Damit der Spaß nicht zum Horror wird…
Zwar sind Igel, Maus, Karnickel & Co schwer zu finden, lassen sich aber leicht aus ihrem Versteck verscheuchen. Anne Dolff: „Umso tragischer ist es, wenn brennende Kaninchen schreiend und sterbend aus dem Osterfeuer flüchten – grauenvoll für die Tiere, traumatisch für anwesende Tierfreunde, vor allem Kinder.“
Wertvolles Totholz
Frau Dolff weiter: „Grundsätzlich sollte man gut überlegen, ob es einem wirklich so wichtig ist, für einige Stunden ein eigenes Osterfeuer zu haben. Eigentlich sind Buschwerk und Reisig viel zu schade, um zum Spaß verbrannt zu werden. Manche Tierarten sind dringend auf das mittlerweile viel zu seltene Totholz angewiesen. Auf
das Osterfeuer verzichten bedeutet die Möglichkeit, ganzjährige Lebensräume für die heimische Tierwelt zu schaffen.“
Lokalbüro meint: Wenn es das Osterfeuer sein soll, dann bitte mit Um- und Vorsicht. Damit der Osterspaß nicht zum Alptraum wird…