Der Barockfürst steht für eine glänzende Periode der Stadtgeschichte
Der Todestag des Barockfürsten Jan Wellem jährt sich am Mittwoch, 8. Juni, zum dreihundertsten Mal. Johann Wilhelm II., Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Jülich-Berg, Pfalzgraf zu Neuburg in Düsseldorf liebevoll “Jan Wellem” genannt wurde am 19. April 1658 im Düsseldorfer Stadtschloss geboren. 1679 trat er als Kurfürst von der Pfalz und Erztruchsess des römischen Reiches die Jülich-Bergische Erbfolge an. Damit begann eine glänzende Periode in der Düsseldorfer Stadtgeschichte: Die Residenz wurde eines der kulturellen Zentren Europas. Barockfürst Jan Wellem hat damals das Aussehen der heutigen Landeshauptstadt entscheidend mitgeprägt.
So entstanden das erste Düsseldorfer Opernhaus und weitere stattliche Gebäude in der niederrheinischen Residenz, deren Straßenbeleuchtung sogar die des damaligen Paris übertraf. Während seiner Regierungszeit wurden die ersten protestantischen Gotteshäuser gebaut: Die Kirche an der Berger Straße und die Neanderkirche an der Bolker Straße. Auch die jüdische Gemeinde durfte an der Neusser Straße ihre erste Synagoge errichten.
Ebenso war Jan Wellem ein großer Freund der Musik und der Bildenden Kunst, ein Sammler von Elfenbeinschnitzereien und Goldschmiedearbeiten. Als Förderer des Kunsthandwerks sorgte er für das Aufblühen der Zünfte in der Stadt. In Düsseldorf strömten Künstler, Maler, Musiker, Kunstgewerbler und Gelehrte zusammen.
Der Kurfürst gab sich volkstümlich, zechte mit Künstlern in der Altstadt, war stolz auf seinen Rang als Schützenkönig. Bei seinen Ritten übers Land erkundigte er sich nach den Sorgen der Bevölkerung. Seine Verbesserungen des Verkehrswesens erwiesen sich als segensreich, ebenso wie seine Bemühungen zur Förderung des Handels.
Jan-Wellem-Reiterstandbild vor dem Rathaus
In Bronze gegossen, hoch zu Ross, beherrscht der Kurfürst bis heute den Marktplatz vor dem Rathaus. Das mächtige Reiterstandbild, das sich der Kurfürst schon zu Lebzeiten (1711) setzen ließ, gilt als eine der bedeutendsten Barockplastiken nördlich der Alpen. Als Jan Wellem am 8. Juni 1716 ohne Nachfahren verstarb, endete auch für Düsseldorf eine glanzvolle Episode. Seine Grabstätte befindet sich in der heutigen Dominikanerkirche St. Andreas in der Düsseldorfer Altstadt.
Quelle: Stadt Düsseldorf