Gänse auf den Geh­we­gen am Spee’schen Graben,©Landeshauptstadt Düsseldorf/David Young

 

Deut­lich weni­ger Jung­vö­gel und sin­kende Gesamt­an­zahl von Kanadagänsen/Trotz ste­tig stei­gen­der Wachs­tums­rate konnte durch das Gän­se­ma­nage­ment die Zahl der Gänse mini­miert werden

Nach­dem die Popu­la­tion an Kana­da­gän­sen im Stadt­ge­biet in den ver­gan­ge­nen Jah­ren stark ange­stie­gen war, hat die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf im Früh­jahr 2018 ein Gele­ge­ma­nage­ment gestar­tet und die­ses im Jahr 2019 erfolg­reich fort­ge­setzt. Kern des Kon­zep­tes ist, gezielt Eier aus den Nes­tern zu ent­neh­men. Wei­tere Bau­steine sind das Her­rich­ten von Brut­plät­zen für Höcker­schwäne als natür­li­che Kon­kur­ren­ten der Gänse sowie die Kam­pa­gne “Bitte nicht füt­tern – Ich suche mein Fut­ter selbst” gegen das Zufüttern.

Nach Abschluss der zwei­ten Brut­sai­son seit Ein­füh­rung des Gän­se­ma­nage­ments wird in den Parks – wie bereits 2018 – ein Rück­gang von Jung­vö­geln sowie eine leicht rück­läu­fige Gesamt­zahl der Kana­da­gänse verzeichnet.

Getrennt beob­ach­tet wird dabei die Anzahl der Kana­da­gänse in den Parks und im gesam­ten Stadt­ge­biet. In den Park­an­la­gen hatte sich die Anzahl in den Jah­ren von 2009 bis 2017 von 329 auf 966 Tiere etwa ver­drei­facht; im gesam­ten Stadt­ge­biet gab es eine Ver­dopp­lung von 700 auf etwa 1.400 Tiere. Mit einem wei­te­ren Anwach­sen der Popu­la­tion ist wei­ter­hin zu rech­nen. Legt man die Wachs­tums­ra­ten der Vor­jahre zugrunde, wäre für 2019 in den Parks eine Popu­la­tion von etwa 1.100 Kana­da­gän­sen zu erwar­ten gewe­sen. Mit­hilfe des Gän­se­ma­nage­ments konnte die Zahl auf aktu­ell 907 Tiere in inner­städ­ti­schen Grün­an­la­gen gesenkt wer­den. Im gesam­ten Stadt­ge­biet konnte die laut Wachs­tums­rate zu erwar­tende Zahl von rund 1.680 Tie­ren auf rund 1.400 Tiere redu­ziert werden.

Redu­zie­rung der Jung­vö­gel durch das Gelegemanagement
Das Pro­jekt wurde durch ein exter­nes Fach­gut­ach­ten beglei­tet. Eine Bio­lo­gin hat die Eier ent­nom­men. Mit der fach­li­chen Beglei­tung wur­den aus jedem gefun­de­nen Gän­se­nest in den Park­an­la­gen alle bis auf zwei Eier ent­nom­men. Eier in den Nes­tern zu belas­sen ist not­wen­dig, da die Vögel ansons­ten eine wei­tere Brut begin­nen wür­den. Ins­ge­samt wur­den in die­sem Jahr über 800 Eier ent­nom­men und damit 200 Eier mehr als im Vorjahr.

Kana­da­gänse haben in die­sem Jahr auch in sehr klei­nen Park­an­la­gen, in denen sie vor 2018 nicht vor­ge­kom­men sind, gebrü­tet. Dies kann als Aus­weich­ver­hal­ten zum Gele­ge­ma­nage­ment gedeu­tet wer­den. Dar­über hin­aus leg­ten die Tiere mehr Eier.Nach Abschluss der Eient­nahme wur­den die Bestände und der Anteil der Jung­vö­gel gezählt. In den Vor­jah­ren betrug der Anteil der Jung­vö­gel stets um die 20 Pro­zent, im Jahr 2013 sogar über 30 Pro­zent. Die Ent­nahme von über 800 Eiern hat in die­sem Jahr nun­mehr zu einem Jung­vo­gel­an­teil von 13 Pro­zent geführt. In meh­re­ren Parks konnte so auch die Gesamt­zahl der Gänse deut­lich redu­ziert wer­den. Die Zahl der Jung­vö­gel hat sich im Ver­gleich zum Jahr 2017 mit 177 fast hal­biert, aktu­ell wur­den 90 Jung­vö­gel der Kana­da­gans gezählt.

Wei­tere Bau­steine des Gänsemanagements
Als wei­te­ren Bau­stein des Gän­se­ma­nage­ments wur­den Brut­plätze der Höcker­schwäne her­ge­rich­tet. Sie dul­den als natür­li­che Kon­kur­ren­ten keine Gänse an ihren Brut­plät­zen und hin­dern diese am Brüten.

Hin­der­lich bei der Begren­zung der Gäns­e­po­pu­la­tion ist das Füt­tern der Vögel. Nach der Stra­ßen­ord­nung der Stadt Düs­sel­dorf besteht bereits ein Füt­te­rungs­ver­bot für wild­le­bende Tiere, also auch für Kana­da­gänse. Das Ver­bot wird durch Mit­ar­bei­te­rin­nen und Mit­ar­bei­ter der Stadt kon­trol­liert und geahn­det. Ein Hin­weis­schild macht an rele­van­ten Orten in Park­an­la­gen dar­auf auf­merk­sam und soll die Öffent­lich­keit sensibilisieren.

Zusätz­lich wurde in die­sem Jahr der neue Flyer “Bitte nicht füt­tern – Ich suche mein Fut­ter selbst” ent­wi­ckelt und eine Auf­klä­rungs­kam­pa­gne mit Pro­mo­tern gegen das Füt­tern gestar­tet. Die Teams haben Park­be­su­che­rin­nen und ‑besu­cher unmit­tel­bar an den Gewäs­sern auf das Füt­tern ange­spro­chen und auf die damit ver­bun­dene Pro­ble­ma­tik auf­merk­sam gemacht.

Die Anzahl der Gänse kann mit­hilfe des Gän­se­ma­nage­ments mini­miert wer­den. In den Düs­sel­dor­fer Park­an­la­gen wird es auch wei­ter­hin Gänse und damit auch Ver­schmut­zun­gen geben. Die Kot­be­las­tung ist trotz rück­gän­gi­ger Anzahl der Gänse hoch. Für die Haupt­zei­ten, in denen sich die Gänse in den Park­an­la­gen auf­hal­ten, wur­den die Pfle­ge­inter­valle noch­mals erhöht und eine spe­zi­elle Rei­ni­gungs­ma­schine ange­schafft. In ers­ter Linie wer­den beson­ders stark fre­quen­tierte Berei­che gerei­nigt, bei­spiels­weise die Wege und der Was­ser­spiel­platz im Zoopark.

Dem Wachs­tums­trend der Popu­la­tion konnte auch im zwei­ten Jahr Ein­halt gebo­ten wer­den. Bedingt durch die hohe Lebens­er­war­tung der Gänse müs­sen die Bestre­bun­gen fort­ge­setzt wer­den. Nur so kann bei der stets stei­gen­den Wachs­tums­rate die Zahl der Kana­da­gänse auch in den kom­men­den Jah­ren ein­ge­dämmt werden.