Gut vorbereitet und gut aufgestellt
Bestmöglicher Schutz der Düsseldorfer Bevölkerung und der Einsatzkräfte hat oberste Priorität/Feuerwache 10 nimmt zentrale Rolle in der Bekämpfung der Pandemie ein
Seit über 120 Tagen befindet sich die Feuerwehr Düsseldorf in einer außergewöhnlichen, weil bis dahin einer völlig unbekannten Situation. Auch wenn erst seit Anfang März, als die Infektionszahlen mit Covid-19 in der Landeshauptstadt anstiegen, weitreichende Änderungen im Ablauf der Feuerwehr vollzogen wurden, so begannen bereits im Januar bei der Düsseldorfer Feuerwehr die ersten Vorbereitungen auf eine mögliche Pandemie. Als sich das Coronavirus den Weg von China nach Europa bahnte, waren zu diesem Zeitpunkt bereits Schutzanzüge, Masken und Desinfektionsmittel nur mit langer Lieferzeit und steigenden Kosten zu bestellen. Die Feuerwehr Düsseldorf konnte aufgrund der gesteigerten Lagerbestände konsequent die notwendigen Schutzausrüstungen für alle Einsatzkräfte durchgehend zur Verfügung stellen. Auch derzeit werden die Lagerbestände weiter konsequent überwacht.
Zum Schutz aller Mitarbeiter entwickelte die Feuerwehr Düsseldorf bereits frühzeitig, vor der ersten positiven Testung eines infizierten Menschens in NRW, einen internen Stufenplan, um die systemrelevante Struktur aufrechtzuerhalten und vor einer coronabedingten Schwächung vorsorglich geschützt zu sein. Seit Anfang März setzt die Feuerwehr Düsseldorf eine Einsatzleitung für Covid-19 ein, die alle Planungen im Zuge der Corona-Pandemie für Rettungsdienst und Feuerwehr strategisch ausrichtet. Kontinuierlich evaluiert dieser Stab die Einsatzpläne und passt diese aktuellen Entwicklungen in Deutschland und Düsseldorf an. Aus Sicherheitsgründen und um eine Infektionswelle innerhalb der Feuerwehr zu verhindern, wurde zum Beispiel für den Einsatzdienst eine feste Schichtplanung vorgegeben. Ziel dabei ist es, dass immer die gleichen Einsatzkräfte miteinander ihren Dienst versehen.
“Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Feuerwehr Düsseldorf, die ehrenamtlichen Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr und die Partner im Rettungsdienst engagieren sich seit dem ersten Tag der Pandemie weit über das normale Maß hinaus, um für die Bürgerinnen und Bürger da zu sein. Diese Pandemie ist eine völlig neue und ganz außergewöhnliche Herausforderung, insbesondere auch für die Feuerwehr”, sagt Feuerwehrchef David von der Lieth.
Neue Desinfektionsstraße an der Posener Straße
In den ersten Tagen mussten vor allem viele interne Abläufe angepasst und vor allem eine Durchmischung von Mitarbeitern der verschiedenen Wachen und unterschiedlichen Dienstschichten ausgeschlossen werden. Zu den Arbeitsabläufen zählten unter anderem die Neugestaltung der Dienstpläne, ein Betretungsverbot der Standorte für nicht Angehörige der Feuerwehr und die Anpassung der Desinfektionsmöglichkeiten von Kranken‑, Rettungs- und Notarztfahrzeugen. Damit einhergehend war ein Umzug der Desinfektion vom regulären Standort an der Hüttenstraße – an dem maximal zwei Fahrzeuge gleichzeitig gereinigt werden konnten – zur Posener Straße unumgänglich. Durch Freiräumen von Fahrzeughallen und die Installation von Umkleide- und Duschräumen konnte innerhalb kürzester Zeit ein parallel laufender Desinfektions-Betrieb von bis zu sechs Fahrzeugen rund um die Uhr ermöglicht werden. Bereits bei dieser Planung wurde die kurzfristige Erweiterung auf zehn Fahrzeuge berücksichtigt. Damit konnte der gestiegene Bedarf für fachgerechte Desinfektionen sehr gut abgedeckt und seit Anfang März fast 4.000 desinfizierende Reinigungen durchgeführt werden.
Insgesamt führten die Einsatzkräfte im Rettungsdienst in den vergangenen vier Monaten über 6.300 Infektionstransporte durch. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 gab es 2.785 Infektionstransporte in Düsseldorf. Feuerwehrleute mit der Zusatzausbildung Desinfektor koordinieren diesen Reinigungsstandort seither. Sie bieten somit rund um die Uhr für die Einsatzkräfte im Rettungsdienst eine professionelle Betreuung.
13 Mitarbeiter der Feuerwehr inzwischen wieder genesen Bereits
Anfang März hatte sich der erste Mitarbeiter bei der Feuerwehr Düsseldorf im privaten Bereich mit dem neuartigen Coronavirus infiziert. Die daraus gewonnen Erfahrungen im Zuge der Kontaktpersonennachverfolgung und Quarantäne von Einsatzkräften waren vor allem für die weitere Planung des Personals von großer Bedeutung. In enger Abstimmung mit dem Gesundheitsamt wurde die Kontaktpersonennachverfolgung innerhalb der Feuerwehr vorangetrieben, um damit ein unkontrolliertes Verbreiten einer Infektion zu verhindern. Bis Mitte Juli gab es bisher 13 nachgewiesene Infektionen an Covid-19 bei Mitarbeitern der Feuerwehr Düsseldorf. Mittlerweile sind alle Mitarbeiter wieder genesen und werden im regulären Dienstbetrieb eingesetzt. Aufgrund der frühen und detaillierten Vorkehrungen konnte die Feuerwehr auch in der Pandemie die komplette Einsatzbereitschaft Tag für Tag gewährleisten.
Feuerwache 10 auch ein zentraler Logistikstandort
Bereits im März wurde damit begonnen, die vom Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales (MAGS) bereitgestellte Schutzausrüstung sowie dringend benötigte Desinfektionsmittel an Pflegeheime, Krankenhäuser, Pflegedienste und Einrichtungen der Eingliederungshilfe in Düsseldorf zu verteilen. Da zuerst nicht absehbar war, wie oft und in welchem Umfang die Landeshauptstadt bei den Landeslieferungen des MAGS berücksichtigt wird, musste am Anfang jede Einrichtung zunächst mit dem Nötigsten versorgt werden.
Durch einen vom Gesundheitsamt festgelegten Verteilerschlüssel unterstützten in den ersten Wochen alle zehn Löschgruppen der Freiwilligen Feuerwehr Düsseldorf bei der Abholung der Waren sowie bei der anschließend Verteilung. Inzwischen wird die Schutzausrüstung an zwei bis drei Tagen in der Woche palettenweise durch die Freiwillige Feuerwehr und die Feuerwache 10 von einem Logistikstandort der Bezirksregierung Düsseldorf abgeholt. Danach erfolgt die zugewiesene, eigenständige Abholung durch die Krankenhäuser, Pflege- und Altenheime sowie die Pflegedienste bei der Feuerwehr. Innerhalb der vergangenen vier Monate wurden dabei mehr als eine Millionen OP-Masken, 2.300.000 Filtermasken (FFP-Masken), 127.000 Schutzbrillen, über 10.000 Schutzkittel und ‑overalls sowie knapp 9.000 Liter Desinfektionsmittel an die Einrichtungen in Düsseldorf verteilt. Aktuell treffen an der Posener Straße weiterhin Lieferungen ein, die je nach Bedarf an die Einrichtungen verteilt werden. “Somit hat sich die Wache 10 als ein wichtiger Logistikstandort besonders in den Zeiten von Corona etabliert”, so Feuerwehrchef David von der Lieth.
Über 400.000 Hygiene-Kits für die Bevölkerung verpackt
Bereits ab Mitte April bereitete die Landeshauptstadt sich auf bevorstehende Lockerung im Zuge der Ausgangsbeschränkungen vor und sorgte mit sogenannten Hygiene-Kits für einen gesunden und sicheren Start in die Zeit nach den Einschränkungen. Viele Düsseldorfer Unternehmen meldeten sich beim Wirtschaftsförderungsamt und waren von Beginn an bereit, Mund-Nasen-Bedeckungen unbürokratisch für die Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung zu stellen. Über 400.000 Bedeckungen konnten so zusammen mit einer Anleitung zur richtigen Verwendung in einem hygienischen Umschlag verpackt werden. Die erste Verteilung erfolgte durch die Rheinbahn an den Bahnhöfen in Düsseldorf. Weitere Hygiene-Kits wurden dann nach und nach in der Stadt an öffentlichen Plätzen verteilt und Menschen der Risikogruppe direkt nach Hause geliefert. Das Verpacken der Masken erfolgte durch ehrenamtlich Helfer der Freiwilligen Feuerwehr, Arbeiter-Samariter-Bund, Deutsches Rotes Kreuz, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst, Technisches Hilfswerk und der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft an einem Wochenende im April. Bei weiteren Packaktionen halfen dann ebenfalls Mitarbeiter der Stadtverwaltung, der Verwaltung der Feuerwehr sowie Teilnehmer von Maßnahmen des Job-Centers aus. Auch der Krisenstab der Landeshauptstadt verpackte in einer spontanen Aktion etliche Hygiene-Kits. Innerhalb weniger Tage konnten so die Hygiene-Kits in ausreichender Anzahl Menschen in Düsseldorf zur Verfügung gestellt werden.
Einsatzzahlen im Lockdown rückläufig
Neben der zusätzlichen Arbeit mit Corona, bewältigten die täglich 196 Einsatzkräfte der Feuerwehr Düsseldorf auch das “reguläre” Einsatzgeschehen, bei dem auch weiterhin das komplette Können der Feuerwehrleute gefragt war. Zu Wohnungsbränden in beispielsweise Unterrath, Heerdt und Benrath kamen eine Gasausströmung mit der Evakuierung von drei Wohnhäusern in Hamm und ein undichter Tankcontainer, der Lösungsmittel verloren hatte, hinzu. Außerdem unterstützten die Feuerwehrleute aus Düsseldorf zweimal bei einem Wald- und Heidebrand Ende April im niederrheinischen Niederkrüchten-Elmpt im Kreis Viersen. Zusammen mit Feuerwehrkräften aus dem Rhein-Kreis Neuss und dem Kreis Mettmann waren die Düsseldorfer Brandbekämpfer mehrere Tage vor Ort, um das Feuer nach mehr als fünf Tagen dann endgültig zu löschen.
Die Gesamteinsatzzahlen gingen im Vergleich zu den Vorjahren mit Beginn der Kontaktbeschränkungen in Düsseldorf allerdings leicht zurück. Zum einen waren weniger Menschen in der Landeshauptstadt wie üblich, da viele Pendler nicht in die Stadt zu ihrer Arbeitsstelle fuhren. Zum anderen war das öffentliche Leben – durch die Schließung von nicht systemrelevanten Geschäften – in vielen Teilen eingeschränkt. Dies machte sich auch in den Einsatzzahlen deutlich bemerkbar. Im März 2019 zählte der Einsatzleitrechner an der Hüttenstraße noch 11.541 Einsätze – davon 353 Brände, 973 technische Hilfeleistungen, 6.202 Rettungsdiensteinsätze und 4.013 Krankentransporte. 2020 waren es im gleichen Zeitraum lediglich 9.319 Einsätze, die sich wie folgt verteilten: 294 Brände, 466 technische Hilfeleistungen, 5.075 Rettungsdiensteinsätze und 3.484 Krankentransporte. In den Vergleichszeitraum 2019 fielen jedoch noch die Karnevalstage mit einer deutlichen höheren Einsatzfrequenz im Rettungsdienst sowie die beiden Sturmtiefs Bennet und Eberhard mit rund 400 zusätzlichen, wetterbedingten Einsätze.
Auch im April waren die Gesamteinsatzzahlen niedriger als in den Vorjahren. Insgesamt verzeichnete der Einsatzleitrechner 7.822 Einsätze (2019: 10.163), hiervon waren 387 Brände (2019: 417), 420 technische Hilfeleistungen (2019: 545), 3.520 Rettungsdiensteinsätze (2019: 5.444) und 3.495 Krankentransporte (2019: 3.757). Erkennbar stiegen die Zahlen gleich nach dem Lockdown wieder an. So verzeichnet die Feuerwehr Düsseldorf derzeit wieder Einsatzzahlen im sonst üblichen Rahmen.
Vorbereitungen auf eine mögliche neue Infektionswelle laufen
Auch wenn aktuell die Zahlen der Neuinfektionen in Düsseldorf rückläufig sind, bereitet die Feuerwehr sich weiterhin auf eine mögliche neue Welle an Infektionen vor. Die Standorte sind soweit personell aufgestellt, dass eine Vermischung der Mitarbeitenden weiterhin untereinander ausgeschlossen wird, eine Kontaktbeschränkung, dort wo möglich, minimiert ist und bei den täglichen Abläufen ein entsprechender Abstand gewahrt oder ein Mund-Nasen-Schutz getragen wird. Außerdem wird weiterhin eine ausreichende Menge an Schutzausrüstung und Desinfektionsmittel bereitgehalten und bei Bedarf frühzeitig neubeschafft.
Trotz der Lockerungen im ganzen Land können weiterhin zum Schutz der Besucher und der Einsatzbereitschaft der Feuerwehr keine öffentlichen Veranstaltungen an den Feuerwehr-Standorten stattfinden. Dazu zählen unter anderem “Tage der offenen Tür” oder auch Besuchergruppen wie beispielsweise die Familienkartentermine und Brandschutzerziehungen.
Für Fragen zum Thema “Coronavirus” hat die Landeshauptstadt ein Informationsportal eingerichtet unter der Adresse: www.duesseldorf.de/corona