Nachdem die Population an Kanadagänsen sehr stark angestiegen war, hat die Landeshauptstadt Düsseldorf im Jahr 2018 das sogenannte Gänsemanagement gestartet. Das Management wurde 2020 im dritten Jahr mit Erfolg fortgesetzt. Kern des Konzeptes ist ein Gelegemanagement, bei dem gezielt Eier aus den Nestern entnommen werden, mit dem Ziel, dass weniger Tiere ausgebrütet werden. So soll die Zahl der Jungvögel und schließlich der Bestand insgesamt reduziert werden. Außerdem wurden Maßnahmen gegen das Füttern umgesetzt.
Bei der Erhebung wird die Anzahl der Kanadagänse getrennt erfasst: einerseits die Anzahl der Kanadagänse für das gesamte Stadtgebiet, inklusive beispielsweise der Baggerseen und andererseits die Anzahl speziell in den Parks im Stadtgebiet.
Im gesamten Stadtgebiet hatte sich die Anzahl in den Jahren von 2009 bis 2017, also vor Beginn des Gänsemanagements, von 700 auf etwa 1400 Tiere verdoppelt. In den Parks hatte sich die Anzahl dagegen von etwa 330 auf 966 Tiere verdreifacht. Mit einem weiteren Anwachsen der Population musste gerechnet werden. Legt man die Wachstumsraten der Vorjahre zugrunde, wäre ohne Gänsemanagement in den Parkanlagen für 2020 eine Population von etwa 1.100 Kanadagänsen zu erwarten gewesen. Das tatsächliche Ergebnis beläuft sich auf 967 Tiere.
Nach Abschluss der Brutsaison 2020 kann festgestellt werden, dass das Konzept erfolgreich ist, da die Anzahl der Tiere nicht weiter angewachsen ist und die Population auf einem gleichmäßigen Niveau stagniert. Dabei ist in den Parkanlagen ein Rückgang von Jungvögeln zu verzeichnen. Die Zahl der Altvögel dagegen war im Jahr 2020 leicht höher als im Vorjahr, daher muss es zu einer Zuwanderung in das Stadtgebiet gekommen sein. Dies kann eine Folge der Trockenheit und des damit verbundenen Nahrungsmangels sein.
Reduzierung der Anzahl der Jungvögel durch Gelegemanagement
Das Projekt wurde durch die Untere Jagdbehörde genehmigt und durch ein externes Fachgutachten begleitet. Mit der fachlichen Begleitung wurden aus jedem gefundenen Gänsenest in den Parkanlagen alle bis auf zwei Eier entnommen. Ein Belassen von Eiern ist notwendig, da die Vögel ansonsten eine weitere Brut beginnen würden. Insgesamt wurden in diesem Jahr über 900 Eier entnommen. Im letzten Jahr waren es rund 800 Gänseeier.
Nach Abschluss der Eientnahme wurden die Bestände und der Anteil an Jungvögeln gezählt. In den Vorjahren betrug der Anteil der Jungvögel rund 20 Prozent, im Jahr 2013 sogar über 30 Prozent. Die Entnahme von über 900 Kanadaganseiern führte nunmehr zu einem Jungvogelanteil von unter 10 Prozent im Jahr 2018, von 13 Prozent im Jahr 2019 und 11 Prozent im Jahr 2020. Zuletzt gab es im Jahr 2010 ähnlich wenige Jungvögel. In mehreren Parks, unter anderem im Zoopark, konnte auch die Gesamtzahl der Gänse reduziert werden.
Ein großes Problem bei der Begrenzung der Gänsepopulation ist das Füttern der Vögel. Das künstlich erhöhte Nahrungsangebot trägt zu einer höheren Gänsepopulation in der Stadt bei. Nach der Straßenordnung der Stadt Düsseldorf besteht bereits ein Fütterungsverbot für wildlebende Tiere, also auch für Kanadagänse. Das Verbot wird durch Mitarbeiter der Stadt kontrolliert und geahndet. Neue Hinweisschilder machen an relevanten Orten in Parkanlagen darauf aufmerksam, um die Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.
Trotz aller Anstrengungen bleibt festzuhalten, dass es weiterhin Gänse in den Düsseldorfer Parkanlagen und damit auch Verschmutzungen geben wird. Die Kotbelastung ist trotz der Bemühungen immer noch hoch. Für die Hauptzeiten, in denen sich die Gänse in den Parkanlagen aufhalten, wurden die Pflegeintervalle nochmals erhöht und eine spezielle Reinigungsmaschine angeschafft. In erster Linie werden besonders stark frequentierte Bereiche gereinigt, beispielsweise die Wege und der Wasserspielplatz im Zoopark.
Die dargestellten Ergebnisse zeigen, dass das Gelegemanagement ein geeigneter Ansatz ist, um die Population der Gänse auf eine verträgliche Zahl zu reduzieren. Es wird daher fortgesetzt, zumal sich die Eingriffe in die Gelege wegen der Lebenserwartung der Tiere erst mittelfristig stärker auf die Anzahl auswirken können. Das heißt, es wird erwartet, dass sich das Gelegemanagement umso stärker auswirkt, je länger es praktiziert wird.
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