Ergebnisse der Bürgerbefragung zu den Schwerpunktthemen Stadtentwicklung, Wohnen und Verkehr sollen in künftige Entscheidungen von Verwaltung und Politik einfließen
Die Ergebnisse der vierten Allgemeinen Befragung der Bürger in Düsseldorf bestätigen, dass die Düsseldorfer gerne in ihrer Stadt leben und die Lebensqualität in der Landeshauptstadt schätzen. Im März und April des vergangenen Jahres waren rund 28.000 Bürger vom Amt für Statistik und Wahlen schriftlich um ihre Teilnahme gebeten worden. 7.846 Fragebögen konnten diesmal ausgewertet werden. Dies entspricht einer Ausschöpfungsquote von 30 Prozent.
Neben den Standardfragen, die bereits in den Befragungen in den Jahren 2015, 2016 und 2017 gestellt wurden, lag im vergangenen Jahr der Schwerpunkt auf dem Thema “Lebenswerte Stadt”. Dazu wurden Fragen zur Zukunft der Stadtentwicklung, der Wohngegend, der Wohnsituation und zum Verkehr gestellt. Die erzielten Ergebnisse sollen in zukünftige Entscheidungen von Verwaltung und Politik einfließen und die Stadt darin unterstützen, Düsseldorf bedarfsorientiert weiterzuentwickeln. Dabei gilt zu beachten, dass die Befragung vor Ausbruch der Corona-Pandemie durchgeführt wurde und die Ergebnisse die derzeitige Einschätzung der Bevölkerung in einzelnen Punkten womöglich nicht widerspiegelt.
“Es freut mich sehr, dass 88 Prozent der Befragten offenbar gerne in unserer Stadt leben. Dass so viele Bürgerinnen und Bürger an der Umfrage teilgenommen haben, zeigt auch, dass ihnen ihre Stadt am Herzen liegt und sie gerne daran mitwirken, sie noch attraktiver zu machen”, sagt Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
Allgemeine Lebensqualität in Düsseldorf sehr hoch
Auf die Frage, ob sie gerne in Düsseldorf oder lieber woanders wohnen würden, geben 88 Prozent der Befragten an, dass sie gerne in Düsseldorf leben. 87 Prozent beurteilen die Lebensqualität in der Stadt mit “sehr gut” oder “gut”.
Zufriedenheit mit verschiedenen Lebensbereichen in Düsseldorf
Unter den infrastrukturellen Einrichtungen und Angeboten in Düsseldorf zählen erneut die “Einkaufsmöglichkeiten” und die “Kulturellen Einrichtungen wie Konzerthäuser, Theater, Museen oder Büchereien” zu den am positivsten bewerteten Bereichen: 89 beziehungsweise 85 Prozent sind hiermit sehr zufrieden oder zufrieden. Auch mit “Kulturellen Veranstaltungen”, “Arbeits- und Verdienstmöglichkeiten” sowie der “Gesundheitlichen Versorgung” sind jeweils mehr als drei Viertel der Düsseldorfer sehr zufrieden oder zufrieden. Den geringsten Zufriedenheitswert weist, wie bereits in den letzten drei Jahren, der “Wohnungsmarkt” auf, 60 Prozent sind damit unzufrieden. Auch die “Situation für Fahrradfahrende” ist für 43 Prozent der Befragten nicht zufriedenstellend.
Problemwahrnehmung — die aus Sicht der Befragten zurzeit größten Probleme in Düsseldorf
Zu den am häufigsten genannten größten Problemen in Düsseldorf gehören “zu hohe Mieten”, “zu viel Straßenverkehr”, ein “unzureichendes Wohnungsangebot”, “zu unsichere Radwege” sowie “zu wenige Radwege” — diese Punkte werden jeweils von mehr als 40 Prozent der Befragten als größte Probleme wahrgenommen. Die fünf am häufigsten genannten größten Probleme sind seit 2015 die gleichen geblieben, lediglich die Anteilswerte haben sich zum Teil verändert. So werden “zu hohe Mieten”, “zu viel Straßenverkehr” und “unzureichendes Wohnungsangebot” heute noch häufiger als größte Probleme angesehen als 2015, “zu wenige Radwege” dagegen seltener (minus 3 Prozentpunkte).
Wohnen
Die eindeutige Mehrheit der Düsseldorfer fühlt sich in ihrer Wohngegend wohl. 72 Prozent der Befragten bewerten die Lebensqualität als sehr gut oder gut. So werden die Wohngegenden in der Landeshauptstadt mehrheitlich als gepflegt, kindgerecht, freundlich und grün bezeichnet.
Im Hinblick auf das Wohnungsangebot in der Landeshauptstadt ist eine Mehrheit der Düsseldorfer (60 Prozent) jedoch sehr unzufrieden oder unzufrieden. Als Hauptproblem werden hierbei zu hohe Mieten (73 Prozent; 2017: 70 Prozent) genannt. Auch der Straßenverkehr wird von mehr als der Hälfte (55 Prozent; 2017: 50 Prozent) als störend empfunden. Ebenfalls 55 Prozent (2017: 45 Prozent) der Befragten halten das Wohnungsangebot in Düsseldorf generell für unzureichend.
Mit dem Handlungskonzept Wohnen verfolgt die Stadt das Ziel, ein ausgewogenes Wohnraumangebot in allen Preissegmenten zu schaffen. Mit der dort festgeschriebenen Quotierungsregelung (40 Prozent der neu geplanten Wohnungen im öffentlich geförderten und preisgedämpften Segment) realisierte Projekte kommen vermehrt auf den Markt und führen entsprechend verzögert zu einer Entlastung in den kommenden Jahren. Für das Förderjahr 2018 ergab sich erstmals eine höhere Quote geförderter Mietwohnungen (etwa 580 Wohneinheiten), als durch Abgänge (etwa 380 Wohneinheiten) wegen Auslaufens der Mietpreis- und Belegungsbindungen festgestellt werden konnten.
Zukunft der Stadtentwicklung
71 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass mehr Wohnungen in den umliegenden Gemeinden gebaut werden sollten, um den Düsseldorfer Wohnungsmarkt zu entlasten. Die Hälfte wünscht sich zudem, dass verstärkt Freiflächen in den Außenbezirken für den Neubau von Wohnungen genutzt werden. Eine Mehrheit der Befragten befürwortet ganz oder in Teilen die punktuelle Bebauung von Freiflächen (72 Prozent) sowie auch eine leicht erhöhte Verdichtung durch die Bebauung von Brachflächen oder Hinterhöfen (ebenfalls 72 Prozent). Eine stark verdichtete und höhere Bebauung in der Innenstadt lehnt rund ein Drittel (35 Prozent) jedoch ab.
Verkehr
Vor allem im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) wünschen sich die Düsseldorfer Bürger Verbesserungen. Mehr als die Hälfte (56 Prozent) würde sich über geringere Fahrtkosten freuen, 39 Prozent erwarten, dass Busse und Bahnen an der Pünktlichkeit arbeiten. Immerhin ein Viertel der Befragten (24 Prozent) ist mit dem ÖPNV jedoch rundum zufrieden und wünscht sich keinerlei Verbesserungen.
Auch im Bereich des Radverkehrs sind Verbesserungen gewünscht. Als Hauptproblem geben 49 Prozent der Befragten an, dass es zu wenige Radwege in der Landeshauptstadt gäbe. 48 Prozent empfinden die Radwege zudem als unsicher. Rund ein Viertel wünscht sich sicherere (28 Prozent) und vermehrte (21 Prozent) Abstellmöglichkeiten für Fahrräder.
Auch wenn Sharing-Angebote für Fahrrad (87 Prozent), Auto (86 Prozent) und Elektroroller (65 Prozent) weitgehend bekannt sind, schließen 43 Prozent der Befragten die Nutzung für sich grundsätzlich aus.
Image der Stadt Düsseldorf: wirtschaftskräftig, international und lebenswert
In Bezug auf ihr Image wird die Stadt Düsseldorf ihren Bürgern vor allem als “wirtschaftskräftig”, “international”, “lebenswert”, “lebendig”, “modern” und “urban” wahrgenommen. Bei diesen Eigenschaften werden Zustimmungsanteile von jeweils mindestens 80 Prozent erreicht. 48 Prozent der Düsseldorfer sehen ihre Stadt als familienfreundlich und 44 Prozent als kinderfreundlich an.
Ansehen und Zufriedenheit mit der Stadtverwaltung
Fast jeder Zweite stellt der Stadtverwaltung ein positives Zeugnis aus und gibt an, dass das Ansehen der Stadtverwaltung bei ihm persönlich “gut” sei. Gleichzeitig glaubt nur ein Drittel der Befragten, dass die Stadtverwaltung auch in der Öffentlichkeit ein gutes Ansehen genießt.
Vorschläge für Mehrausgaben und Einsparungen im städtischen Haushalt
Erneut wurde die Möglichkeit geboten, Vorschläge für Mehrausgaben und Einsparungen im städtischen Haushalt zu machen. Auch hier sind die Ergebnisse nahezu identisch mit den Werten der Vorjahre.
Mehrausgaben wünschen sich die Düsseldorfer vor allem für den Wohnungsbau (75 Prozent), die Kindergärten und Kindertageseinrichtungen (73 Prozent), die allgemein- und berufsbildenden Schulen (72 Prozent), den Ausbau des Fahrradwegenetzes (71 Prozent), die Senioren- und Pflegeheime (65 Prozent) und den Umweltschutz (64 Prozent).
Spitzenreiter der Bereiche, die nach Ansicht der Befragten Einsparungsmöglichkeiten bieten, sind das Stadtmarketing (41 Prozent), der Ausbau der Parkmöglichkeiten (20 Prozent), die Wirtschaftsförderung (19 Prozent), die Integration ausländischer Mitbürger sowie die Begegnungsstätten für alle (jeweils 14 Prozent) und die Verkehrsberuhigung in Wohngebieten (13 Prozent).
Unverändert bleiben sollen die Ausgaben vor allem bei der Volkshochschule (73 Prozent), den Theatern, Museen und kulturellen Veranstaltungen (73 Prozent), den Stadtbüchereien (70 Prozent), den Sportanlagen (68 Prozent) und den Parks und Grünanlagen (63 Prozent).
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