Das Düsseldorfer Schauspielhaus plant 2021 gemeinsam mit einigen Partnern einen Open-Air-Sommer auf dem Gustaf-Gründgens-Platz. In der Zeit von Mai (vorausgesetzt die Pandemiebedingungen machen es möglich) bis September 2021 entwickelt das Düsseldorfer Schauspielhaus mit der Berliner Künstlergruppe raumlaborberlin »Third Space« – eine multifunktionale Installation, die sich im Laufe des mehrteiligen Projektzeitraums immer wieder verändert. Eine modulare Besuchertribüne ist Teil der Installation und bietet dem Düsseldorfer Schauspielhaus eine Spielstätte für bis zu 400 Personen, die unter Corona-Bedingungen für bis zu 200 Personen nutzbar ist.
Tribüne und Installation werden während des Sommers genutzt für eine Inszenierung des Düsseldorfer Schauspielhauses und vom 17.6. bis 4.7.2021 als Festivalzentrum und Spielstätte für Theater der Welt. Anschließend wird das Asphalt-Festival den Platz bespielen sowie eine Inszenierung des Jungen Schauspiels des D’haus stattfinden. Zudem kann der Platz während des Sommers auch von weiteren Akteuren der Düsseldorfer Kulturszene genutzt werden. Tagsüber wird der Gustaf-Gründgens-Platz für ein flanierendes Publikum weiterhin begehbar bleiben.
Einem riesigen Baukasten gleich entwickelt Raumlabor auf dem neu gestalteten Gustaf-Gründgens-Platz verschiedene räumliche Situationen, die im Projektverlauf immer wieder neu und anders genutzt werden können. Verschiedene originale Flugzeugelemente sowie eine modulare Tribüne bieten Raum für die unterschiedlichsten Veranstaltungsformate: Inszenierungen, Versammlungen, Workshops, Konzerte oder Filmabende. Gleichzeitig laden die Aufbauten ein zum Verweilen und bieten immer wieder neue Anlässe, den Platz im Zentrum der Düsseldorfer Innenstadt zu erleben.
Die Installation »Third Space« war ursprünglich für die Ruhrtriennale entwickelt worden und wird nun für den Gustaf-Gründgens-Platz in Düsseldorf weiterentwickelt und neugestaltet.
Seit 1999 arbeitet die renommierte Künstlergruppe raumlabor (acht Architekt*innen, die sich zu einer kollektiven Netzwerkstruktur zusammengefunden haben) ausgehend von Berlin an den Schnittstellen zwischen Architektur, Stadtplanung, Kunst und Intervention. Einem breiten Publikum ist raumlabor bekannt seit ihrer Installation „Der Berg“ im Palast der Republik 2005. Strahlkräftige Projekte waren u.a. die Bubbles des internationalen „Küchenmonuments“ oder die „Floating University“. Derzeit sind sie an dem Projekt „Haus der Statistik“ am Berliner Alexanderplatz beteiligt. In Düsseldorf ist ihr „Open Space“ in der Kunstsammlung NRW bekannt. Raumlabor Berlin war bereits mehrfach eingeladen zur Architektur Biennale in Venedig.
Die Finanzierung der Installation wird im wesentlich getragen vom Land NRW. Die Tribüne bleibt im Bemühen um Nachhaltigkeit für eine Nutzung in den Folgejahren erhalten. Die Umsetzung des Projektes erfolgt in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf.
Die Flugzeugteile, darunter ein Heck in Originalgröße, hat sich das Künstlerkollektiv über das Internet bei der Bundeswehr in München besorgt. „40 Jahre lang hat die Transall der Bundeswehr gedient, jetzt wird sie auseinander gesägt und verschrottet“, sagt Benjamin Foerster-Baldenius. „Für mich ist der Flieger der Trabant der Lüfte, vermutlich konnte man ihn mit Schraubenzieher und Hammer reparieren. Das hat eine menschliche Dimension.“ Foerster-Baldenius ist einer von neun Architekten, die hinter Raumlabor stehen und deren zentraler Arbeitsbereich die Kunst ist. „In unseren Augen ist ein Raum nicht allein eine umbaute Zone. Ein Raum entsteht durch soziale Interaktion.“