Erste Pläne für den alten Kaufhof Am Wehrhahn1 liegen vor
Öffentliche Diskussion zur Fortentwicklung gewünscht
Das Workshopverfahren zur Nachnutzung des Kaufhofgebäudes Am Wehrhahn 1 geht in die nächste Phase. Seit Dienstag, 22. Juni, liegen die ersten Entwürfe der Signa als Eigner der Liegenschaft vor und können online unter www.dialog-am-wehrhahn‑1.de und direkt vor Ort in den Schaufenstern des ehemaligen Reisebüros eingesehen werden. Alle Interessierten sind eingeladen, sich in die Diskussion mit Ideen und Anregungen einzubringen.
Das Grundstück der aufgegebenen Kaufhoffiliale ist ein Beispiel für den aktuellen Wandel in der Einzelhandelsentwicklung, besonders der Kaufhauslandschaft in den Städten. Die Lage als zentraler End‑, bzw. Anfangspunkt an der Schadowstraße, einer der frequenzstärksten Einkaufsstraßen Deutschlands, erfordert eine qualifizierte städtebauliche Auseinandersetzung bei der Reaktivierung des Standortes. Hier muss sich mit den neuen Anforderungen einer zukunftsfähigen Ausrichtung auseinandergesetzt und eine Lösung gefunden werden, die zu Düsseldorf passt und dabei Entwicklung möglich macht.
Nicht zuletzt die neuen architektonischen Lückenschlüsse und Impulse rund um den Kö-Bogen, das Schauspielhaus und die Neugestaltung der Schadowstraße tragen dazu bei, dass der Standort Am Wehrhahn 1 diesen richtungsweisenden Stadtumbauprozess mit einem besonderen Entwurf fortsetzen kann.
Nun hat die Signa-Gruppe in Abstimmung mit der Stadt eine öffentliche Diskussion initiiert, um einen weiteren Impuls für die Schadowstraße zu entwickeln. Hierfür hat sie das international renommierte Architekturbüro BIG (Kopenhagen) verpflichtet, das bereits weltweit sehr kreative Projekte entwickeln und realisieren konnte. Die Architekten haben nach vielen Vorstudien sechs unterschiedliche Varianten erarbeitet, die am 22. Juni in einer digitalen öffentlichen Veranstaltung präsentiert wurden.
Insbesondere die Themen Höhenentwicklung und zukunftsorientierte Nutzungsmischung prägten die anschließende Diskussion. Der Hochhausrahmenplan, der sich gerade in der Öffentlichkeitsbeteiligung befindet, sieht einen sogenannten Traditionshorizont für Düsseldorf vor, bei dem Hochhäuser zwischen 100 und 120 Meter hoch sein sollen, um sich in die feine Düsseldorfer Stadtsilhouette einzufügen. Die vorliegenden Pläne hingegen sehen Höhen bis zu 189 Metern vor. Mit dieser Frage müssen sich die Fachjury und der Hochhausbeirat kritisch beschäftigen, um herauszufiltern, was zu Düsseldorf passt. Auch bei der Nutzungsmischung gab es kritische Töne: Anders als durch die Bürotürme repräsentiert, ist für die Schadowstraße und die Innenstadt eine bunte und vielfältige Nutzungsmischung vorgesehen, die auch so weiterentwickelt werden soll. Das wird durch die Bürgerschaft bisher ausdrücklich so unterstützt. Das Wohnen stellt dabei einen weiteren wichtigen Punkt auf der Agenda dar.
“Jetzt ist der richtige Moment, um die Chancen und Risiken für unsere Innenstadt öffentlich zu diskutieren. Es gibt Düsseldorferinnen und Düsseldorfer, die Hochhäuser dieser Größenordnung kritisch sehen. Alle Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, ihre Ideen und Anregungen für diesen zentralen Standort einzubringen”, wünscht sich Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller eine intensive Diskussion und viele Anregungen für die Entscheidung, die die Wünsche aus der Bevölkerung einbeziehen wird. Die Entwürfe zeigen deutlich, dass seitens des Architekturbüros BIG eine neue Maßstäblichkeit und Sichtbarkeit im Stadtraum an dieser Stelle gesehen wird. Dies wird auch mit neuen öffentlichen Bereichen sowohl im Erdgeschoss als auch beispielsweise auf Dachebenen ergänzt. Diese von internationalen Vorbildern geprägte Herangehensweise ist gerade vor dem Hintergrund des aktuell diskutierten Hochhausrahmenplans für Düsseldorf genau auszuloten. Darauf basierend ist dann eine Entscheidung zu fällen, welche Maßstäblichkeit und Höhen für Düsseldorfs City gewollt sind.
Bereits im Vorfeld des Workshops wurde von Seiten der politischen Gremien klargestellt, dass ein Hochhaus an dieser Stelle nicht zwingend gesetzt ist. Auch angepasste, unter der Höhe der bedeutsamen Nachbarn, Dreischeibenhaus und Marienkirche, bleibenden Entwürfe sollten erarbeitet werden.
Die Einbeziehung der Öffentlichkeit spielt für die Stadt, die hier das Baurecht managt, eine sehr wichtige Rolle, um diese zentrale Entwicklung sowohl in Fragen der Höhe als auch in Fragen der Nutzungen mit der Stadtgesellschaft zu reflektieren. “Für Umsetzungen ambitionierter Visionen in einem formellen Bauleitplanverfahren ist eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz unerlässlich”, erklärt Cornelia Zuschke, Beigeordnete für Planen, Bauen, Mobilität und Grundstückswesen. Die Bürger sind aufgefordert, sich in die jetzt laufende Diskussion mit einzubringen, damit alle Aspekte der Stadtgesellschaft für eine positive Entwicklung an diesem wichtigen Ort zum Tragen kommen.
“Wir haben hier als Stadt die Gesamtentwicklung und nicht nur das Grundstück vor Augen und werden die Entwicklung insofern sehr genau begleiten. Die Diskussion am Freitag, 25. Juni, im Beratungsgremium, die sowohl durch die Düsseldorfer Politik als auch durch internationale Fachleute und Mitglieder des Hochhausbeirates besetzt ist, wird dies in den Blick nehmen”, gibt Cornelia Zuschke einen Ausblick auf den kommenden Termin.
Wie geht es weiter: Unter Berücksichtigung der Rückmeldungen aus der Öffentlichkeit sowie der Empfehlungskommission wird das Planungsteam an ausgewählten Entwürfen weiterarbeiten und diese nach dem Sommer — voraussichtlich im September — erneut der Öffentlichkeit präsentieren und zur Diskussion stellen. Die abschließende Entscheidung, wie es an dieser Stelle weitergeht, werden nach Vorberatung durch die Empfehlungskommission die politischen Gremien der Stadt Düsseldorf unter Wahrnehmung ihrer Planungshoheit in einem öffentlich rechtlichen Bebauungsplanverfahren treffen.