Das Kunstwerk “wynfrith me caesit.…” von Herman de Vries (geboren 1931, Alkmaar) hat nun einen neuen Standort. Die ursprünglich auf einer Rasenfläche nahe der Kunstakademie, direkt an der Straße Reuterkaserne, gelegene künstlerische Arbeit wurde nun in den Lantz´schen Park versetzt.
Die Arbeit besteht im Zentrum aus einem Eichenbaum, der von einem aus Lanzen bestehenden schmiedeeisernen Gatter umgeben ist. Umlaufend auf dem kreisförmig angelegten Gatter ist in vergoldeten Lettern der Schriftzug “wynfrith me caesit – herman me recreavit” angebracht. Mit diesem Schriftzug, übersetzt “Wynfrith hat mich gefällt – Herman hat mich wieder aufgerichtet”, knüpft der Künstler Herman de Vries an die Legende des englischen Missionars Wynfrith, besser bekannt als Bonifatius, an.
Die Arbeit wurde 2002 im Rahmen der Ausstellung “hell-gruen, 30 Kunstprojekte in und um den Düsseldorfer Hofgarten” errichtet. Der Eichenbaum wuchs jedoch an seinem ursprünglichen Standort nicht zu der Größe heran, die seiner Bedeutung gerecht geworden wäre. Ursächlich hierfür war die zu geringe Bodentiefe an dieser Stelle, die auf eine darunterliegende Betonstruktur stößt. Auch auf Anregungen verschiedener Bürgerinnen und Bürger hin wurde über einen neuen Standort für die Eiche und das schmiedeeiserne Gatter nachgedacht. In gemeinsamer Abstimmung zwischen dem Kulturamt, dem Gartenamt und dem Denkmalschutz konnte ein geeigneter Ort im historischen Lantz´schen Park gefunden werden, an dem davon auszugehen ist, dass der neuerlich gepflanzte Eichenbaum besser wachsen wird.
Im Rahmen des Umzugs wurde zudem auch der Zaun mit den vergoldeten Lettern und Lanzenspitzen einer Restaurierung unterzogen. Die in neuem Glanz erstrahlende Arbeit befindet sich südlich des Herrenhauses in unmittelbarer Nähe des umlaufenden Fußweges. Der Künstler selbst begrüßte die Neu-Verortung. Die Restaurierung und Translozierung des schmiedeeisernen, teilvergoldeten Gatters wurde von der Fachfirma Metallgestaltung Safranek durchgeführt.
Zur Legende des englischen Missionars
Wynfrith Wynfrith missionierte im frühen 8. Jahrhundert in Friesland und Deutschland, wo er gegen altgermanische Riten und Rituale vorging. In diesem Zusammenhang ließ er auch die dem Gott Donar geweihten und von den Einheimischen verehrten Eichen fällen, was metaphorisch der Enthauptung des Gottes gleich kam.
Mit seiner Arbeit “wynfrith me caesit.…” verfolgt Herman de Vries nicht allein die ökologische Rehabilitation der geschändeten Eichenbäume (bzw. der geschändeten Natur an sich), vielmehr möchte er auf die Reaktivierung und die Verfügbarkeit eines vorwissenschaftlich, teils okkulten Wissens um die Nutzbarkeit sowie die medizinische und spirituelle Bedeutung der heimischen botanischen Vielfalt hindeuten. Herman de Vries begleitet seine künstlerischen Arbeiten mit umfangreichen Recherchen und Publikationen, die er unter dem Titel “integration – zeitschrift für geistbewegende pflanzen und kultur” zur Verfügung gestellt hat.
Anzeige: