„Blätterteigohren? Wie jetzt? Seit wann heißen Schweineohren Blätterteigohren“, wunderte sich Radiolegende Manni Breuckmann, als er sich sein Lieblingsgebäck am Stand des Bäcker Schüren ‘om Carlsplatz holte.
Fragen über Fragen. Schnell flachste Gebäck-Liebhaber Manni mit der Fachverkäuferin herum, dass da bestimmt eine Beschwerde übereifriger Tierschützer dahintersteckt. Nach dem Motto: Ein Name, der doch nur die Hörorgane ohnehin geschundener Kreaturen zusätzlich verunglimpft.
Absurd? Alles nur Flachs?
Keineswegs! Denn solche Fachsimpeleien gibt ja nicht ohne Grund. Wenn man sich die hanebüchenen und ideologisch verquasten Streitereien um alte gewachsene Begriffe vergegenwärtigt. Da dürfen Zigeunerschnitzel nicht mehr Zigeunerschnitzel genannt werden. Negerküssen werden über Nacht zu langweiligen Schaumküssen und die Rheinbahn will das Schwarzfahren abschaffen.
Diese unsäglichen Reglementierungen sind keinen Deut besser als die Sprach-Vorschriften in der ehemaligen, vielgescholtenen DDR. Manni Breuckmann: „Da durften Amerikaner auch nicht Amerikaner heißen. Das waren Ammonplätzchen.“
Aber was ist denn jetzt mit Bäcker Schürens Blätterteigohren? Stecken wirklich Tierschützer hinter diesem Wortmonster? Lokalbüro fragte, Kathleen Graf, Assistentin der Schüren-Geschäftsführung, antwortete: „Nein, eine Beschwerde engagierter Tierschützer ist mir nicht bekannt. Bei uns heißen die Schweineohren schon seit Jahren Blätterteig-Ohren. Als Hinweis auf die Beschaffenheit des Backwerkes.“
Lokalbüro meint: Nett gedacht, doof umgesetzt. Blätterteigohren — welch gestelztes Technokraten-Deutsch. Für uns bleibt das Schweineohr ein Schweinohr. Ein netter, eingängiger Name, bei dem jeder gleich Bescheid weiß.