Das Kino öffnet mit einem umfangreichen Programm und neuer Kinobestuhlung
Die Black Box, das Kino im Filmmuseum Düsseldorf, ist ab Donnerstag, 2. September, wieder für Zuschauer*innen geöffnet. Dies ist aus zweierlei Gründen ein wichtiger Termin: zum einen ist es die große Wiedereröffnung nach der Corona-bedingten Schließung (nur im Juni wurde die Black Box dieses Jahr kurzfristig geöffnet), zum anderen wurde die Zeit genutzt, um den Kinosaal komplett zu renovieren. Die Black Box verfügt nun über eine komplett neue, viel bequemere Bestuhlung sowie einen neuen Teppichboden.
Natürlich gilt auch weiterhin ein entsprechendes Hygienekonzept.
Zur Wiedereröffnung gibt es zwei Filmreihen für Kino-Liebhaber*innen:
Das Universum Jacques Demy: Retrospektive zum 90. Geburtstag
“Ich glaube, kaum ist einer er selbst, schon ist er allein.” (Jacques Demy) Lange Zeit wird Jacques Demy als einsamer Solitär und als Randfigur der Nouvelle Vague rezipiert. Wenn auch hoch verehrt, bleibt er innerhalb dieser Strömung isoliert und ohne Bezugspunkte zu anderen Regisseur*innen – abgesehen von Agnès Varda, der “Grand-mère de la Nouvelle Vague” und zugleich Demys Ehefrau, mit der er stets in engem Austausch steht.
Ebenso wie Éric Rohmer, Claude Chabrol und einige andere französische Regie-Kollegen orientiert er sich am US-amerikanischen Kino, stellt aber entgegen der Überzeugungen seiner Zeitgenossen lebensbejahende Nostalgie in den Mittelpunkt seiner Filme und orientiert sich konkret am Hollywood-Musical. Dabei wendet er im Gegensatz zum “cinéma parlant” oftmals die Technik des “film en chanté”, des gesungenen Films, an. So wird beispielsweise in “Les Parapluies de Cherbourg” (1964), “Les Demoiselles de Rochefort” (1967) und “Une chambre en ville” (1982) kaum gesprochen. Die Protagonist*innen tauschen sich im Gesang aus, begleitet von der mehrfach preisgekrönten Musik von Michel Legrand. Der Autor und Filmkritiker Jörg Becker betitelt Demys Filme als “durchkomponierte Film-Zeit” und bezieht sich mit dieser Begrifflichkeit auch auf die Farbdramaturgie, die das Universum Demy gleichfalls definiert.
Alle Filme werden in restaurierter Fassung im Original mit englischen Untertiteln gezeigt.
Stanisław Lem, der polnische Schriftsteller und Philosoph, gehört zu den bekanntesten Meistern der Science-Fiction-Literatur. Seine ersten Romane aus den 1950er- und 1960er-Jahren, wie “Die Astronauten”, “Gast im Weltraum” oder “Solaris” sowie seine Erzählungen, zusammengefasst unter dem Titel “Sterntagebücher”, sind geprägt von futuristischen Visionen. Der Autor war vor allem an der Entwicklung von Wissenschaft und Fortschritt sowie dem Verhältnis von Mensch und Technologie interessiert. In seinen Büchern thematisierte er das Internet, künstliche Intelligenz, Transhumanismus, biologische Optimierung und Gentechnik, lange bevor diese zum Alltag des 21. Jahrhunderts gehören. Zugleich warfen seine futuristischen Geschichten ethische, politische, psychologische und soziologische Fragen auf.
Stanisław Lems literarisches Werk umfasst zahlreiche Science-Fiction-Romane und Detektivgeschichten, Essays über Zukunftsforschung und Philosophie, Briefe, Drehbücher zu Hörspielen, Fernsehsendungen und Filmen sowie Vor- und Nachworte zu Werken anderer Autor*innen, u.a. der Bruder Strugazki und Philip K. Dick.