Um den zukünftigen Anforderungen an ein erstklassiges Opernhaus und ergänzende Nutzungen für die Stadt im 21. Jahrhundert gerecht zu werden, wird in Düsseldorf seit einiger Zeit sowohl über mögliche Investitionen in eine Sanierung des Bestandsgebäudes als auch über eine Neubaulösung an unterschiedlichen Standorten in der gesamten Bürgerschaft debattiert. Bezugnehmend auf die Untersuchungen der Stadt Düsseldorf, nach denen das Opernhaus nur sehr aufwendig saniert werden kann, hat die CENTRUM Projektentwicklung GmbH unter dem Titel „Duett“ eine Projektidee entwickelt, um den Altbau in der Heinrich-Heine-Allee 16A durch einen ikonischen Neubau mit nationaler und internationaler Strahlkraft zu ersetzen.
Zur Ausarbeitung dieser Idee ist es CENTRUM gelungen, das international vielfach ausgezeichnete Architektur- und Designbüro Snøhetta zu gewinnen. Snøhetta ist weltbekannt für innovative Repräsentationsbauten in moderner und nachhaltiger Architektur. Zu den bekanntesten Gebäuden, die das Büro entworfen hat, zählen das Opernhaus in Oslo oder die Bibliotheca Alexandrina in Ägypten.
„Wir sehen hier eine einzigartige Chance für die Stadtgesellschaft“, sagt Uwe Reppegather, Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der in Düsseldorf beheimateten CENTRUM Gruppe, deren spektakuläres Geschäftshaus KII mit Europas größter Grünfassade 2020 als bester Neubau Deutschlands ausgezeichnet wurde. „Das alte Opernhaus, das 1873 eigentlich als Stadttheater gegründet, im Krieg schwer zerstört und Mitte der 1950er-Jahre wieder aufgebaut wurde, kann den Anforderungen moderner nationaler und internationaler Opernproduktionen nicht mehr genügen. Mit einem architektonisch einzigartigen Neubau an gleicher Stelle würde Düsseldorf dem reichen Kulturleben der Stadt ein neues innovatives Zentrum schaffen und so seiner Rolle als lebenswerter Weltstadt gerecht werden.“
Demokratischer Nutzungsmix für moderne Urbanität
Konzeptioneller Kern der von CENTRUM und Snøhetta präsentierten Planungen ist ein intelligenter Nutzungsmix, bei dem die Hauptkomponenten eines auch technologisch hochmodernen und international kompatiblen Opernhauses (Hauptbühne, Hinterbühne, 2 Seitenbühnen, Bühnenturm, Untermaschinerie und Auditorium) innerhalb einer Gebäudestruktur mit anderen urbanen Nutzungen intelligent durchmischt werden. Dadurch sollen die Gegensätze von Wohnen, Arbeiten und Kultur aufgelöst und positive Begegnungs- und Kommunikationseffekte von sehr unterschiedlichen Akteuren geschaffen werden. Es entsteht also nicht nur nur ein Opernhaus, das keine Wünsche offen lässt, sondern auch ein Ort des kulturellen Schaffens und der kulturellen Bildung für die Menschen dieser Stadt. Am Schnittpunkt von Altstadt, Hofgarten und Königsallee begegnet sich hier Düsseldorfs vielfältige Stadtgesellschaft in einer architektonisch spektakulären, grünen und barrierefrei zugänglichen Umgebung.
„Dieser ungewöhnliche, demokratische Nutzungsmix bildet die Basis unseres architektonischen Entwurfs“, sagt Jette Hopp, Direktor für Akquisition und Geschäftsentwicklung Europa von Snøhetta. „Das Ziel war es, für die verschiedenen Nutzungsarten eigene Sphären zu schaffen, die jedoch ästhetisch miteinander kommunizieren und in ihrer Vielfalt zu einer gemeinsamen architektonischen Identität mit Landmark-Charakter verschmelzen.“
Ikonische Architektur auf Weltniveau
Architektonisch basiert der Entwurf von Snøhetta auf zwei versetzten und sich nach oben verjüngenden Hochpunkten, die über dem neuen Opernhaus und sich zugewandt wie zwei Tänzer in den Himmel wachsen. Der holzvertäfelte Sockelbau in der Form eines Baumstammes schafft dabei eine organische Verbindung zur Parklandschaft des Hofgartens, während sich die beiden Türme mit ihrer Glashülle zum Himmel öffnen und die Stadt mit ihren vielen Facetten widerspiegeln. In ihnen sind verschiedene Nutzungen, u.a. Büro- und Wohnnutzung, Gastronomie und evtl. auch ein Hotel/Seniorenresidenz geplant. Verbunden werden die kulturelle Nutzung der Oper und die private Nutzung der ikonischen Türme durch eine viergeschossige Plattform, die insbesondere die Büros, Kantine, Werkstätten, sämtliche großen Proberäume beheimatet. Des Weiteren sind dort eine Stadtbühne, eine Ballettschule, ein Tonstudio auch für opernfremde Musiker aller Art u.a. vorgesehen. Weitere Räumlichkeiten für die Nutzungen der Stadtgesellschaft, egal ob jung oder alt, können ebenfalls noch integriert werden. Auf diesem Gebäudeteil befindet sich ein über 6.000 qm großer Dachgarten, eine Fortsetzung des Hofgartens, wodurch sich Tradition und städtebauliche Innovation treffen. Von hier aus können die Besucher ihren Blick sowohl über den Hofgarten als auch teilweise hinein in die Probesaallandschaft der Oper schweifen lassen. Weitblick und Platz zum Erholen und Geniessen bietet die begrünte Dachfläche, die über die Grundfläche des Opernhauses im Sockel auskragt. Auf dem Dachgarten sowie auch im Foyer und in den obersten Geschossen sind gastronomische Angebote vorgesehen.
Um dieses Ensemble mit seinen vielfachen Nutzungsmöglichkeiten zu errichten, ist es nicht umgänglich, eine Fläche von rund 2.800 Quadratmetern qualitätsvoll und sensibel mit dem Hofgarten zu tauschen (rund 1.350 Quadratmeter der Nordseite und rund 1.455 Quadratmeter auf der Ostseite). Mit dem attraktiv begrünten Dachgarten wird dieser Teil der bestehenden Grünfläche letztlich in die Höhe versetzt. Der Ausbau des Grundstücksteils auf der Ostseite dient dabei der einladenden Funktion des neuen offenen Opernfoyers. Damit einher geht zudem eine intelligente städtebauliche Neuordnung des alten Opernstandorts zwischen Innenstadt, Altstadt und Hofgarten.
Es ist von uns beabsichtigt, der Stadt Düsseldorf die neue „Oper für Alle“ zu einem Zeitpunkt, an dem das Baurecht und das genaue Bauprogramm des Opernbauteils feststeht, zu einem Festpreis zu errichten. Die kommerziellen Nutzungen als Hotel, Büro und Wohnraum, die den Opernbetrieb nicht beeinträchtigen, haben einen weiteren Vorteil: Sie senken erheblich Kosten und Risiken für die Stadt. Dieses Projekt, welches gerne die nächsten 100 Jahre an diesem städtebaulich dominierenden Standort strahlen darf, würden wir gerne mit den Vertreter*innen der Stadt Düsseldorf erarbeiten.
„Was sich in dieser höchst ungewöhnlichen Gebäudekubatur und dem damit verbundenen Nutzungskonzept ausdrückt, ist ein starker Fokus auf den größeren sozialen, kulturellen und städtebaulichen Zusammenhang, dessen Ziel es ist, demokratische Schnittstellen zwischen unterschiedlichen Generationen, Identitäten und Institutionen zu schaffen und den Menschen so eine kulturelle Plattform als gemeinsamen Ort anzubieten“, sagt Reppegather. „Als Unternehmen, das der Stadt auf vielfache Weise verbunden ist, möchte die CENTRUM Gruppe Düsseldorf mit dieser einzigartigen Projektidee einen Beitrag zur Entwicklung der Stadt leisten – ein nachhaltiges Wahrzeichen moderner und nachhaltiger Urbanität, auf das auch künftige Generationen stolz sein können.“ Die „Oper für Alle“ verbindet, was Düsseldorf ausmacht: vom historischen Erbe über die spektakuläre Architektur bis zur sozialen Vielfalt und wirtschaftlichen Vernunft.