Das Stadttor: Symbol einer zukunftsfähigen Nachhaltigkeitsdiskussion
„Heute spricht die ganze Welt von Nachhaltigkeit. Die Landeshauptstadt Düsseldorf hat mit der Errichtung des Stadttors schon im Jahre 1998 eine gewisse Vorreiterrolle übernommen. Umso mehr freuen wir uns heute, dass wir für die Gestaltung unseres Sessionsordens den Mann gewinnen konnten, der seinerzeit das Stadttor entworfen hat: den Architekten und Rektor der Kunstakademie, Professor Karl-Heinz Petzinka!“ Mit diesen Worten präsentierte Präsident Lothar Hörning auf einer Pressekonferenz in der Kunstakademie das neueste Objekt einer bundesweit einzigartigen Kunstedition. Seit dem Jahr 2000 haben 24 namhafte Künstler – darunter Otto Piene, Heinz Mack, Markus Lüpertz, Günther Uecker, Tony Cragg, Thomas Ruff, Imi Knoebel, Gereon Krebber, Katharina Sieverding und Gregor Schneider – den Mittelteil des Ordens gestaltet.
Verantwortlich für die Wahl des Motivs und dessen Umsetzung war allerdings nicht nur der Meister, Karl-Heinz Petzinka, sondern auch sein Meisterschüler Max Krumholz. Aus ihrer Sicht ist das Stadttor in mehrfacher Hinsicht symbolträchtig: für den Aufbruch in eine neue Stadterweiterungsplanung, für den des technischen Fortschritts und einer zukunftsfähigen Nachhaltigkeitsdiskussion, die unseren Tagen weit voraus war. „Wer das Stadttor in seiner Betrachtungsvielfalt kennt, wird bemerken, dass es als Symbol zu keinem Zeitpunkt in seiner kristallinen Form auszumachen ist. Spiegelungen, Reflexe, Transparenz, Farben und Gestalt werden durch das Licht in unendlicher Vielfalt zu Formbildern verwandelt, die das Bauwerk perspektivisch immer wieder anders sehen lassen, scheinbar auflösen und schwerelos schei- nen lassen“, so Karl-Heinz Petzinka.
Petzinka zitierte in diesem Zusammenhang den deutschen Schriftsteller Paul Scheerbart, der 1913 in seinem architekturpolitischen Manifest in Vers 10 geschrieben hatte: […] „erdichtete Glaspaläste“: „das Licht will durch das ganze All und wird lebendig im Kristall.“ Seine visionäre Idee war, „die Geheimnisse des Himmels zu erfahren und darüber wieder eine Verbindung zwischen dem Höheren […] durch die Architektur herzustellen“. Petzinka: „So bilden auf dem Sessionsorden die Kreise die Gestirne, das tiefe Blau in seinen Nuancen das unendliche All, der Stein dabei die Symbolik für Sonne, Mond und Sterne.“
Zu den bekanntesten architektonischen Projekten von Karl-Heinz Petzinka („Ich fühle mich als Baukünstler!“) zählen neben dem mit dem MIPI-Award ausgezeichnete Düsseldorfer Stadttor, die CDU-Bundesgeschäftsstelle in Berlin, die Vertretung des Landes NRW in Berlin sowie der Umbau der Jahrhunderthalle in Bochum zum Festspielort der RuhrTriennale. Karl-Heinz Petzinka ist der erste Architekt, der diesen Orden entworfen hat.
Präsident Hörning dankte nicht nur Karl-Heinz Petzinka und Max Krumholz für die Gestaltung des Ordens, sondern auch Kurator Bernd R. Meyer für die erfolgreiche Vermittlungstätigkeit. Hörning betonte, dass man in der glücklichen Lage sei, nicht nur über einen außergewöhnlichen Sessionsorden, sondern auch über 33 verzierte Unikate zu verfügen. Diese Sonderedition werde, so Hörning, im Laufe der kommenden Session an verdiente Mitglieder und Freunde der Prinzengarde Blau-Weiss verliehen.
Dem Thema „22 Jahre Künstler-Orden der Prinzengarde Blau-Weiss“ widmet die Stadtsparkasse Düsseldorf Anfang nächsten Jahres eine große Ausstellung. Nach den Worten von Präsident Hörning werden sämtliche Ordensmotive vom 12. Januar bis zum 1. März in der Schalterhalle der Öffentlichkeit vorgestellt.