Über die Personenauskunftsstelle können Vermisste und Verletzte im Katastrophenfall gefunden werden
Die Feuerwehr Düsseldorf testet ihre Personenauskunftsstelle (PASS): Am Samstag, 13. November, wurden die bestehenden Strukturen und Abläufe in einer rund vierstündigen Übung auf die Probe gestellt. Die Personenauskunftsstelle dient dazu, in einem größeren Schadensfall vermisste oder verletzte Familienangehörige und Freunde zu finden.
Feuerwehrchef David von der Lieth: “Auskunft zum Verbleib von Menschen nach einem Unglücksfall ist eine wichtige und bedeutende Aufgabe. Ich freue mich, dass wir mit allen beteiligten Fachämtern der Stadt Düsseldorf, der Landespolizei und durch die große Unterstützung des Deutschen Roten Kreuzes diese realistische Übung so durchführen konnten.”
Das fiktive Übungsszenario für die Aktivierung der Personenauskunftsstelle der Feuerwehr Düsseldorf: Eine Explosion während eines Stadtfestes in der Landeshauptstadt, bei der es eine Vielzahl von Betroffenen gab, darunter mehrere Tote sowie schwer- und leichtverletzte Menschen im Bereich der Düsseldorfer Altstadt.
Im Fokus der Übung standen die Erprobung der bekannten Strukturen und die Stärkung der Handlungssicherheit der Mitarbeitenden: Nach einer kurzen Einweisungen wurde die PASS aktiviert,und die Fachbereiche mussten wie im Ernstfall Vermisstenanfragen und die Daten von Patienten und Betroffenen in die bundesweit genutzte Datenbank der Polizei, GSL.net, eintragen sowie Auskunftsersuche per Telefon beantworten. Rund 15 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer des Deutschen Roten Kreuz vom Landesverband Rheinland unterstützen die Übung, indem sie die Callcenter-Mitarbeitenden vor unterschiedlichste Herausforderungen stellten.
“Mit dieser Übung war es uns möglich, die geplanten Maßnahmen in einer praktischen Übung – ohne die emotionale Belastung eines realen Einsatzes – zu testen und dort, wo nötig, kleinere Anpassungen vorzunehmen”, sagt Tino Grunewald, Leiter der Geschäftsführung des Krisenmanagements der Feuerwehr Düsseldorf.
Hintergrund: Personenauskunftsstelle
Die Personenauskunftsstelle kann gemäß dem Gesetz über den Brandschutz, die Hilfeleistung und den Katastrophenschutz aktiviert werden, um suchenden Angehörigen in einem größeren Schadensfall eine geeignete Anlaufstelle zur Verfügung zu stellen und ihnen Auskunft über den Aufenthaltsort der Vermissten zu geben. Dies kann etwa bei einem Flugzeugunglück, einem Zugunglück, einer Hochwasserkatastrophe oder einer großen Explosion der Fall sein.
Die Mitarbeitenden, die im Rahmen einer Personenauskunftsstelle benötigt werden, setzten sich aus verschiedenen Fachämtern der Landeshauptstadt Düsseldorf, der Landespolizei und aus den vier Düsseldorfern Hilfsorganisationen Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Johanniter-Unfall-Hilfe (JUH) und Malteser Hilfsdienst (MHD) zusammen.
Die Führung der PASS liegt bei der Feuerwehr Düsseldorf, für die Erfassung und Auswertung werden die Spezialisten des Einwohnermeldeamtes und des Amtes für Migration und Integration eingesetzt. Diese verfügen über einen direkten Zugriff auf das Melde- und Ausländerregister und können so einen direkten Abgleich mit den gemeldeten Namen vornehmen, um eventuelle Schreibfehler ausfindig zu machen. Darüber hinaus übernehmen sie die Erfassung der Personalien von verletzten oder erkrankten Menschen sowie der unverletzten Betroffenen im Computersystem GSL.net. Die Datenbank dient der gemeinsamen Nutzung für Personenauskunftsstellen, Rettungsdienst und Polizei unter Federführung des Landesamtes für Zentrale Polizeiliche Dienste Nordrhein-Westfalen.
Auch die geschulten “Telefonagenten” der Info-Line-Düsseldorf sind Teil der Personenauskunftsstelle: Sie nehmen in Telefongesprächen die Anfragen entgegen, nehmen Vermisste ins System auf oder geben Auskünfte zum Verbleib von Betroffenen. Dabei werden sie durch die Düsseldorfer Hilfsorganisationen personell unterstützt. Da es sich im Zweifel um hochemotionale und belastende Telefonate handelt, steht bei Bedarf psychologische Unterstützung durch das Netzwerk der psychosozialen Notfallversorgung parat.
Die Landespolizei ist grundsätzlich für die Aufklärung von Vermisstenschicksalen zuständig: Dabei gleicht sie die in GSL.net vorhandenen Daten zwischen vermissten Menschen und Verletzten, Erkrankten, Unverletzten, Betroffenen sowie Toten ab und überbringt den Angehörigen bei Bedarf, etwa im Todesfall, die schmerzhafte Botschaft.
Historie Personenauskunftsstelle in Düsseldorf
In der Vergangenheit wurde die PASS in Düsseldorf bereits zweimal aktiviert. Erstmalig kam sie 2010 bei einem Busunglück auf der Uerdinger Straße zum Einsatz: Bei dem Frontalzusammenstoß mit einem Brückenpfeiler unterhalb der Theodor-Heus-Brücke wurden 25 Personen teils schwer verletzt. Die Feuerwehr Düsseldorf war damals mit rund 100 Einsatzkräften vor Ort und richtete umgehend die Personenauskunftsstelle ein. Im Februar 2014 wurde sie bei einem Amoklauf in Flingern genutzt.