Kar­di­nal Rai­ner Maria Woelki Foto: Erz­bis­tum Köln ©Pia Modanese

 

In einer inten­si­ven, teils kon­tro­vers geführ­ten Debatte hat der Diö­ze­san­pas­to­ral­rat (DPR) über die Sze­na­rien für das Erz­bis­tum Köln nach der Rück­kehr von Kar­di­nal Rai­ner Maria Woelki aus sei­ner geist­li­chen Aus­zeit dis­ku­tiert. Im wich­tigs­ten Bera­tungs­gre­mium des Erz­bis­tums, in dem Kle­ri­ker wie haupt- und ehren­amt­li­che Laien mit­wir­ken, stie­ßen die Mei­nun­gen zu der für Ascher­mitt­woch geplan­ten Rück­kehr des Kar­di­nals deut­lich, aber nicht unver­söhn­lich auf­ein­an­der. „Ich kann mir nicht vor­stel­len, wie das gehen soll“, sag­ten meh­rere Teil­neh­mer, unter ande­rem Gemein­de­re­fe­ren­tin Mari­anne Arndt: „Die Men­schen stim­men mit den Füßen ab, die Aus­tritts­zah­len sind erschre­ckend.“ Anders Ste­phan Neu­hoff: „Für viele Kri­ti­ker muss Woelki als „Sün­den­bock“ her­hal­ten, die von Rom ein­ge­for­derte Ver­söh­nung kann aber nur gelin­gen, wenn auch die Kri­ti­ker des Kar­di­nals bereit sind, ihren Bei­trag zu leis­ten“, sagte der enga­gierte Laie.

Einig war sich das Gre­mium, dass es ein „Wei­ter so“ nicht geben dürfe und „klare Signale für einen Neu­an­fang“ gesetzt wer­den müss­ten. Weih­bi­schof Stein­häu­ser, der in der Zeit der Abwe­sen­heit des Kar­di­nals als Apos­to­li­scher Admi­nis­tra­tor das Erz­bis­tum lei­tet, erhielt vom DPR ein Stim­mungs­bild zur Rück­kehr­frage. Es erfolgte anonym, der Weih­bi­schof sagte zu, das Ergeb­nis nach Rom zu über­mit­teln. Dort wird Stein­häu­ser in abseh­ba­rer Zeit über die Lage im Erz­bis­tum Bericht erstatten.

Kar­di­nal Woelki hatte Mitte Okto­ber 2021 mit Zustim­mung von Papst Fran­zis­kus eine vier­mo­na­tige geist­li­che Aus­zeit ange­tre­ten. Der Papst hatte ihn in der Auf­ar­bei­tung des Miss­brauchs vom Vor­wurf der Ver­tu­schung ent­las­tet, aber große Feh­ler in sei­ner Kom­mu­ni­ka­tion bemän­gelt. Der Erz­bi­schof soll am 2. März 2022 in sein Amt zurück­keh­ren. In der Zwi­schen­zeit soll Stein­häu­ser nach dem Wil­len des Paps­tes einen Pro­zess der Erneue­rung und Ver­söh­nung einleiten.

Ein wich­ti­ger Schritt in die Zukunft gelang dem DPR in Sachen künf­ti­ger Gestalt des Erz­bis­tums. Der Rat einigte sich auf Eck­punkte des Pro­zes­ses, mit dem der Zuschnitt der künf­ti­gen pas­to­ra­len Ein­hei­ten gefun­den wer­den soll. Der DPR wür­digte dabei den par­ti­zi­pa­ti­ven Ansatz des vor­ge­schla­ge­nen Weges und sprach sich mit kla­rer Mehr­heit dafür aus, dass die gewähl­ten Gre­mien und andere Grup­pen eine ent­schei­dende Stimme im Bera­tungs­weg bekom­men. Ziel ist es, auf Basis von Vor­schlä­gen aus dem Gene­ral­vi­ka­riat pas­sende Zuschnitte für die künf­ti­gen pas­to­ra­len Ein­hei­ten zu fin­den. Ins­ge­samt sol­len so 50–60 neue Räume ent­ste­hen. Die Ent­schei­dung zur recht­li­chen Gestalt die­ser Ein­hei­ten ist damit noch nicht verbunden.

Die Mit­glie­der lob­ten die inten­sive, ziel­ori­en­tiere Arbeits­at­mo­sphäre im DPR, der am Frei­tag und Sams­tag im Kar­di­nal-Schulte-Haus in Bens­berg tagte. Zustim­mung erhielt der Apos­to­li­sche Admi­nis­tra­tor für seine dia­log­ori­en­tierte Amts­füh­rung und Kom­mu­ni­ka­tion. Stein­häu­ser lobte sei­ner­seits die „hohe Qua­li­tät“ der Bera­tun­gen: „Wir sind in die­sen Tagen gewach­sen.“ (pek-220115)

In Düs­sel­dorf hat es oft vor der Kir­che St. Maria vom Frie­den in Düs­sel­dorf-Ger­res­heim pro­teste gegen Kar­di­nal Rai­ner Maria Woelki gege­ben. Knapp 100 Mit­glie­der der Gemeinde St. Mar­ga­reta hat­ten ihm die rote Karte gezeigt. und gefor­dert, dass er von sei­nem Amt zurücktritt.