Am Donnerstag, 27. Januar 2022, dem Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, erinnert der Landtag Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit der Landesregierung mit einer Gedenkstunde an die Opfer des Nationalsozialismus. Bereits ab heute setzt das Parlament Zeichen des Erinnerns und gegen Antisemitismus. Das Landtagspräsidium beteiligt sich an der Kampagne #WeRemember des Jüdischen Weltkongresses (WJC) und unterstützt zudem die Aktion #everynamecounts der Arolsen Archives. Dazu läuft ab heute bis zum 4. Februar 2022, jeweils 16 bis 20 Uhr Uhr auf der LED-Wand auf dem Vorplatz des Landtags öffentlich eine Video-Installation zu Opfer-Identitäten.
Der Präsident des Landtags, André Kuper, hat die Installation heute gemeinsam mit Düsseldorfs Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller,der Projektleiterin der Aktion #everynamecounts der Arolsen Archives, Sonja Pösel, Künstler Klaus Gendrung und Dr. Edmund Spohr von der Bürgerstiftung DUS-illuminated sowie Dr. Bastian Fleermann von der Mahn- und Gedenkstätte Düsseldorf, vorgestellt. Zudem unterstützt der Präsident die Arolsen Archives bei ihrem Ziel, Dokumente über Verfolgte der Nationalsozialisten zu digitalisieren. Damit beispielsweise die Namen auf den Deportations- und Transportlisten online suchbar sind, müssen die auf den Dokumenten enthaltenen Daten abgetippt und mit den digitalen Kopien verknüpft werden. Mit Hilfe dieser Freiwilligen-Arbeit können Menschen überall auf der Welt unkompliziert Informationen zum Schicksal ihrer Angehörigen erhalten.
Vor 77 Jahren befreiten sowjetische Soldaten das Vernichtungslager Auschwitz, in dem die Nationalsozialisten mehr als eine Millionen Menschen ermordeten. Seit 1996 gedenkt Deutschland am 27. Januar offiziell der Opfer des Nationalsozialismus. An diesem Gedenken hat sich der Landtag Nordrhein-Westfalen bereits in der Vergangenheit mit Veranstaltungen beteiligt.
„In der schwierigen Situation der Corona-Pandemie und in Zeiten, in denen Rassismus und Antisemitismus offen zutage treten, ist es uns ein besonderes Anliegen, dagegen aufzustehen und an die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte mahnend zu erinnern. 77 Jahre nach Kriegsende gibt es immer weniger Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die vom Holocaust berichten und Geschichte greifbar machen können. Wir dürfen auch in der Pandemie das Erinnern und Mahnen nicht vergessen – gerade wenn aktuell Menschen bewusst oder nur geschichtsvergessen unerträgliche Parallelen zwischen Corona-Maßnahmen und Nationalsozialismus ziehen“, sagt der Präsident des Landtags, André Kuper.
Hintergrund Arolsen Archives
Die Arolsen Archives sind ein internationales Zentrum über NS-Verfolgung mit dem weltweit umfassendsten Archiv zu den Opfern und Überlebenden des Nationalsozialismus. Die Sammlung gehört zum UNESCO-Weltdokumentenerbe. #everynamecounts ist eine Initiative des Archivs, die von der Düsseldorfer Bürgerstiftung DUS-illuminated und der Stadt Düsseldorf unterstützt wird. An #everynamecounts kann sich jeder beteiligen und mithelfen, die Originaldokumente über die Opfer in das Archiv einzuarbeiten. Die Freiwilligen erfassen die Daten der Opfer digital und ermöglichen damit, ihre Namen und Identitäten global auffindbar und sichtbar zu machen. 2020 haben sich bereits 10.000 Freiwillige weltweit an dem Projekt beteiligt. In einer Video-Installation wird verdeutlicht, dass sich hinter jedem Namen der Opfer ein Mensch und eine Identität verbirgt. Die Video-Installation wurde von dem Künstlerkollektiv „Urbanscreen” erstellt und von Künstler Klaus Gendrung für die Präsentation auf der LED-Wand des Landtags aufbereitet. Dort ist es ab heute bis zum 4. Februar 2022 zu sehen. In dieser Zeit wird stündlich zwischen 16 und 20 Uhr die Friedensglocke in St. Gertrud in Düsseldorf-Eller geläutet.
Bilder aus dem Landtag in Auschwitz zu sehen
Mit der Aktion #WeRemember möchte der Jüdische Weltkongress das öffentliche Bewusstsein für die Gefahren religiöser, rassistischer und ethnischer Unterdrückung und Verfolgung verstärken. Weltweit haben sich Menschen mit dem Schriftzug #WeRemember fotografieren lassen. Präsident André Kuper, Vizepräsidentin Carina Gödecke, Vizepräsidentin Angela Freimuth und Vizepräsident Oliver Keymis haben sich ebenfalls an dem Projekt beteiligt. Die Bilder werden am 26. und 27. Januar 2022 mit vielen anderen Fotos in einer Projektion in Auschwitz und zwischen dem 20. und 27. Januar 2022 auf den Social Media-Kanälen des WJC und des Landtags zu sehen sein.