Auftakt der Filmreihe “Electro. Von Kraftwerk bis Techno” am 3. Februar/Anschließendes Gespräch mit Regisseur Thomas von Steinaecker und Musiker Jan St. Werner
Das Filmmuseum Düsseldorf, Schulstraße 4, präsentiert am Donnerstag, 3. Februar, 20 Uhr, die Premiere des Films “Electronic Vibrations – Ein Sound verändert die Welt”. Die Premiere bildet den Auftakt der Filmreihe “Electro. Von Kraftwerk bis Techno” (3. bis 27. Februar). Die Reihe begleitet die gleichnamige Ausstellung im Kunstpalast (noch bis zum 15. Mai).
Programm Donnerstag, 3. Februar, 20 Uhr: Electronic Vibrations – Ein Sound verändert die Welt D 2022; 52 Min.; DF; digitalHD; ab 18; Regie: Thomas von Steinaecker; Kamera: Chris Valenten; mit Mitgliedern von Tangerine Dream, Kraftwerk, Mouse on Mars sowie Jean-Michel Jarre und der Elektronik-Pionierin Éliane Radigue.
Ob Techno oder Hip-Hop – elektronische Musik ist heute die treibende Kraft der Popkultur. Sie ist der Sound, den wir tagtäglich im Ohr haben. Fast vergessen wird dabei jedoch, dass die Ursprünge der elektronischen Musik in winzigen Studios in Paris und Köln liegen. Nach dem Zweiten Weltkrieg experimentierten hier die beiden visionären Avantgarde-Komponisten Pierre Schaefer und Karlheinz Stockhausen in ihren Wunderkammern voller seltsamer Geräte.
Dieser Film erzählt erstmals die Geschichte, wie diese bahnbrechenden künstlerischen Experimente den Grundstein für das legten, was heute Mainstream ist. Denn in den frühen 1970er-Jahren bezogen sich Bands wie Tangerine Dream und Kraftwerk bewusst auf die Errungenschaften des elektronischen Studios des WDR und in Paris nahm Jean-Michel Jarre Unterricht bei Pierre Schaffer, bevor ihm mit “Oxygène” ein Millionenseller gelang.
“Electronic Vibrations” zeichnet diesen einzigartigen Brückenschlag zwischen Avantgarde und Popkultur mit exklusiven Interviews und zum Teil nie gesehenem Archivmaterial nach. Eine Reise vom zerstörten Paris und Köln, an den rauchenden Schloten Düsseldorfs vorbei bis ins hippe New York. Eine Geschichte entgegen jeder Wahrscheinlichkeit. Die Geschichte von Schwingungen, denen es gelingt, die Welt in Ekstase zu versetzen.
Eine Koproduktion von ARTE und WDR. Filmpremiere vor der Ausstrahlung auf ARTE am 18. Februar.
Im Anschluss findet ein Gespräch mit dem Regisseur Thomas von Steinaecker und dem Musiker Jan St. Werner (Mouse on Mars) statt. Begrüßung: Alain Bieber (Co-Kurator der Ausstellung “Electro. Von Kraftwerk bis Techno”).
Freitag, 18. Februar, 17 Uhr: Sisters with Transistors GB, F, USA 2020; 86 Min.; OF; digital; FSK 16; Regie: Lisa Rovner; Kamera: Bill Kirstein; mit Wendy Carlos, Laurie Anderson, Suzanne Ciani u.a.
Die Dokumentation “Sisters with Transistors” erzählt die bisher unbekannte Geschichte von Pionierinnen der elektronischen Musik im 20. Jahrhundert. Viele heute völlig zu Unrecht vergessene Komponistinnen machten sich Maschinen und ihre befreienden Technologien zunutze und änderten damit die Art und Weise, wie wir heute Musik produzieren und hören. Der Film schildert anhand von selten gezeigtem Archivmaterial den langen Emanzipationskampf dieser Frauen und betont ihre zentrale Rolle in der Musikgeschichte.
Mit Laurie Anderson als Erzählerin begibt sich der Film auf eine faszinierende Reise durch die Entwicklung der elektronischen Musik. Zuschauerinnen und Zuschauer erfahren, wie neue Geräte die Musik für neue Klangwelten öffneten, wie die elektronische Musik durch ihre weitreichenden Auswirkungen auch die Bedingungen des musikalischen Denkens selbst veränderte. Der Film zeichnet eine neue Geschichte der elektronischen Musik anhand der visionären Frauen, deren radikale Experimente die Grenzen der Musik neu definierten, darunter Clara Rockmore, Bebe Barron, Pauline Oliveros, Delia Derbyshire, Maryanne Amacher, Éliane Radigue, Suzanne Ciani und Laurie Spiegel. Das Werk der britischen Komponistin Daphne Oram wird im Film ebenfalls gewürdigt, es ist auch Teil der Ausstellung “Electro. Von Kraftwerk bis Techno” im Kunstpalast. Der Film “Sisters with Transistors” gibt mehr als nur einen Überblick über ein Musikgenre: Es geht um die Geschichte des Hörens und der entscheidenden, aber bisher wenig bekannten Rolle der Pionierinnen.
Sonntag, 27. Februar, 18 Uhr: Space is the Place USA 1974; 82 Min.; OmU; digital; FSK 12; Regie: John Coney , Buch: Joshua Smith, Sun Ra; Kamera: Seth Hill; Darstellende: Sun Ra, Raymond Johnson, Christopher Brooks, Barbara Deloney u.a.
“Space is the Place” mischt Musikfilm, Science-Fiction-Oper und Sozialkritik zu einem gänzlich unerwarteten wie faszinierenden Filmerlebnis. Die Musik wird von Sun Ra zum intergalaktischen Brauchtum ausgerufen und spiegelt politische Hoffnungen auf Emanzipation der schwarzen Bevölkerung. Heute wird “Space is the Place” als Ausdruck des Afrofuturismus avant la lettre gefeiert – eine Ode an die Kraft von Musik und Kunst, sozialen Wandel voranzutreiben. Eine Botschaft, die nichts von ihrer Aktualität eingebüßt hat.
“Space is the Place” ist in vielerlei Hinsicht ein einzigartiger Film: Die originale (und wohl einzige) 35mm-Kopie ist in einem sehr fragilen Zustand und wurde sehr behutsam neu abgetastet. Dabei wurde erstmalig das ursprüngliche “Academy”-Seitenverhältnis des Films in eine digitale Fassung übertragen. Somit entsteht eine Bildsprache, die bisherigen digitalisierten Versionen des Films fehlt.
Der Eintritt kostet sieben Euro, ermäßigt fünf Euro, mit Black-Box-Pass vier Euro. Die aktuellen Corona-Regelungen der Black Box sind auch im Internet veröffentlicht unter: https://www.duesseldorf.de/filmmuseum/aktuelles-presse/detailansicht-aktuelles/newsdetail/kino-in-zeiten-von-covid-19.html.