Bilanz 2021: Zahl der Verkehrsverstöße in Düsseldorf steigt deutlich/8.287 Fahrer missachteten das Rotlicht an Ampeln
Die Zahl festgestellter Verkehrsverstöße hat laut dem Ordnungsamt der Landeshauptstadt im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen und wieder das Niveau vor der Pandemie erreicht. 494.603 Falschparker, 228.929 Fahrzeuge mit überhöhter Geschwindigkeit und 8.287 Rotlichtfahrer wurden im Jahr 2021 ertappt – zum Vergleich: 2020 waren es 438.417 Falschparker, 208.009 Geschwindigkeitsverstöße und 10.981 Rotlichtfahrten.
Fließender Verkehr
Geschwindigkeitsüberwachung
Insgesamt 228.929 Autofahrer haben im vergangenen Jahr Post von der Stadt erhalten, weil sie im Düsseldorfer Stadtgebiet zu schnell gefahren waren (2020: 208.009). Im Rheinufertunnel wurden die meisten Verstöße registriert, nämlich 94.407 (2020: 117.345). Trauriger Spitzenreiter war ein Autofahrer, der im Oktober mit 151 Stundenkilometern statt der erlaubten 60 Stundenkilometer durch den Tunnel raste.
Die Überwachungsanlage auf der Autobahn 44 musste am 26. Februar 2021 wegen Brückenbauarbeiten außer Betrieb genommen werden. Bis dahin betrug die höchste gemessene Geschwindigkeit 200 Stundenkilometer — doppelt so schnell wie die erlaubten 100 Stundenkilometer.
An den zehn sonstigen stationären Überwachungsanlagen im Stadtgebiet waren 31.363 Verkehrsteilnehmer zu schnell unterwegs (2020: 31.866).
Mobile Blitzer
Die Einhaltung der Tempolimits wird außerdem mit mobilen und semistationären Messgeräten kontrolliert. An mehr als 700 möglichen Standorten in der Stadt geht es vor allem um den Schutz von Schulwegen, die Sicherheit vor Senioreneinrichtungen und Krankenhäusern oder allgemein um Unfallhäufungsstellen.
Dabei wurden insgesamt 98.952 Verkehrssünder ertappt, die zu schnell unterwegs waren (2020: 58.157). Die höhere Zahl der Verkehrsverstöße erklärt sich besonders durch den Einsatz eines zusätzlichen semistationären Messgerätes und durch die Umstellung auf eine bessere Messtechnik.
Blitzer-Anhänger
Die beiden Anhänger zur Geschwindigkeitsüberwachung — Herstellerbezeichnung: Enforcement Trailer — schließen die Lücke zwischen mobilen Kontrollen und stationären Überwachungsanlagen. Sie messen an wechselnden Standorten jeweils mehrere Tage rund um die Uhr. Diese Messtechnik stößt auch bei Anwohnern und Bezirksvertretern auf ein positives Echo. Schon jetzt gibt es diverse Vormerkungen von Gefahrenstellen, an denen die Anhänger eingesetzt werden sollen.
Rotlichtüberwachung
Wegen Missachtens einer roten Ampel wurden im vergangenen Jahr 8.287 Bußgeldverfahren eingeleitet (2020: 10.981). Der Rückgang im Vergleich zum Vorjahr ist dabei auf den zeitweiligen Ausfall einer Messanlage zurückzuführen. Die meisten Verstöße wurden am “Nordstern” festgestellt, wo 7.961 Autofahrer (2020: 9.382) das Rotlicht missachteten.
Ruhender Verkehr
Im Jahr 2021 wurden vom Ordnungsamt insgesamt 494.603 Halt- und Parkverstöße mit Verwarn- oder Bußgeldern geahndet (2020: 438.417). Der Löwenanteil der Fälle entfiel auch 2021 auf die Regelungen für die Benutzung legaler Parkplätze, wie zum Beispiel Höchstparkdauern oder Parkscheinpflichten. Dort setzten sich 155.868 (2020: 133.626) Menschen über Vorschriften hinweg und bildeten damit einen typischen “Anlass” dafür, dass sich nachfolgende Verkehrsteilnehmer auf Geh- und Radwegen illegale Parkplätze zu verschaffen suchten. Dies waren 75.904 (2020: 52.654). Die Bevorrechtigungen für Menschen mit Behinderungen wurden 5.605 Mal missachtet (2020: 4.798 Mal). Die Zahlen des Vorjahres waren aufgrund der Lockdowns sowie der zeitweilig ausgesetzten Parkgebühren ungewöhnlich niedrig.
In personeller Hinsicht konnten 2021 fünfzehn neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Überwachung des ruhenden Verkehrs gewonnen werden, weitere acht werden — voraussichtlich noch im ersten Quartal 2022 — den Dienst antreten.
Dazu erklärt Christian Zaum, Beigeordneter für Recht, Ordnung, Feuerwehr und Gesundheit: “Die Herausforderungen im ruhenden Verkehr sind in Düsseldorf weiterhin hoch. Deshalb wird auch das Personal in der Verkehrsüberwachung, neben dem Ordnungs- und Servicedienst, weiter verstärkt.”
Bußgeldkatalog geändert
Die Änderungen am Bußgeldkatalog, die am 9. November vergangenen Jahres in Kraft getreten sind, spiegeln sich in den genannten Zahlen noch nicht wider. Das Parken auf dem Geh- oder Radweg oder in zweiter Reihe mit Behinderung oder gar Gefährdung hat seitdem ein Bußgeld von mindestens 70 Euro und die Eintragung eines Punktes im Fahreignungsregister zur Folge.
Drittanzeigen
Von den gesamten Verfahren wurden 32.340 (6,5 Prozent) auf Anzeigen von Bürgern hin eingeleitet. Der Rekordwert des Vorjahres — 2020 gab es 30.339 sogenannte Drittanzeigen — wurde damit ein weiteres Mal übertroffen. Hauptärgernis aus Bürgersicht ist das Parken auf Geh- und Radwegen, das 13.542 Mal Anlass zu Drittanzeigen bot. Auf Platz 2 folgt bei den Drittanzeigen das absolute Haltverbot (Zeichen 283) mit 6.743 Fällen. Das ordnungswidrige Parken vor Ein- und Ausfahrten wurde 1.094 Mal angezeigt.
Herkunft
Im ruhenden Verkehr wurden 50 Prozent der Verstöße von Fahrzeugenhaltern mit Düsseldorfer Kennzeichen begangen. Weitere 6,3 beziehungsweise 6,2 Prozent entfallen auf die Kennzeichen der angrenzenden Kreise Rheinkreis Neuss (NE) und Kreis Mettmann (ME).
Abschleppfälle
In 10.659 Fällen (2020: 8.673) wurden die Kraftfahrzeuge so abgestellt, dass sogar Abschleppungen eingeleitet werden mussten. Wie in den Vorjahren waren die Gründe in den meisten Fällen missbräuchlich genutzte Schwerbehindertenparkplätze und die Nichtbeachtung mobiler Haltverbotszonen, wie sie etwa anlässlich von Bauarbeiten oder Umzügen angeordnet werden.
Einnahmen und Ausgaben
Für Aufgaben im Zusammenhang mit der Überwachung des ruhenden und fließenden Straßenverkehrs sieht die Landeshauptstadt im Haushaltsplan Ausgaben für Personal und Material allein im Ordnungsamt in einer Höhe von rund 13,5 Millionen Euro vor. Die Gesamtsumme der Geldbußen wird sich nach aktueller Schätzung für 2021 auf rund 17,3 Millionen Euro belaufen (2020: 17,3 Millionen Euro) — noch sind allerdings nicht alle Verfahren abgeschlossen.
Hintergrund: Außendienste des Ordnungsamtes
Die städtische Verkehrsüberwachung ist mit derzeit 151 Dienstkräften der größere der beiden Außendienste des Ordnungsamtes. Ihr obliegt die Überwachung des ruhenden Straßenverkehrs sowie die Geschwindigkeits- und Rotlichtüberwachung. Die Mitarbeiter gehen ihrer Arbeit zu Fuß, per Fahrrad, Motorroller oder Auto im gesamten Stadtgebiet nach.
Der Ordnungs- und Servicedienst (OSD) als zweiter großer Außendienst achtet neben dem Bürgerservice auf die Einhaltung sonstiger Vorschriften wie zum Beispiel der Düsseldorfer Straßenordnung, der Sondernutzungssatzung, des Landeshundegesetzes oder des Landesimmissionsschutzgesetzes.