Meis­se­ner Kro­kus­ser­vice der Brü­der Kon­rad und Hans Rudolph Hent­schel, Ent­wurf 1896, zeit­nahe Ausformung,©Horst Kol­berg, Neuss

 

Der neue Tisch des Monats im Hetjens

Die Eröff­nung ist am Mitt­woch, 6. April/Das Museum zeigt im Oster-Spe­cial zudem 200 Eier­be­cher aus Privatbesitz

Unter dem Titel “Was blüht denn da? – Kro­kus – Früh­ling – Jugend­stil” wird im Het­jens – Deut­sches Kera­mik­mu­seum an der Schul­straße 4, am Mitt­woch, 6. April, 18 Uhr der neue Tisch des Monats eröff­net. Mit­tel­punkt des früh­lings­haf­ten Tischar­ran­ge­ments im Ober­ge­schoss des Palais Nes­sel­rode ist das Meis­se­ner Kro­kus­ser­vice der Brü­der Kon­rad und Hans Rudolph Hentschel.

Meis­se­ner Jugend­stil­por­zel­lan auf Welt­aus­stel­lung 1900 vorgestellt
Das flo­rale Jugend­stil­por­zel­lan wurde auf der Welt­aus­stel­lung 1900 in Paris vor­ge­stellt und erhielt große Beach­tung und enor­men Bei­fall. Die plas­ti­sche Gestal­tung der Gefäße ist durch die Kro­kus­blüte inspi­riert, womit das Ser­vice ganz den For­de­run­gen des Jugend­stils nach einer natu­ra­lis­ti­schen Gestal­tung ent­spricht. Die Deko­ra­tion hat der ältere Bru­der Hans Rudolph Hent­schel in Scharf­feu­er­far­ben (Unter­gla­sur­far­ben) ent­wor­fen. Bei sei­ner Ent­ste­hung war das Por­zel­lan­ser­vice radi­kal modern. Nichts erin­nerte an den über­bor­den­den His­to­ris­mus des aus­ge­hen­den 19. Jahr­hun­derts. “Trotz sei­nes Namens hat das Kro­kus­ser­vice eigent­lich nichts von einem ‘blu­mi­gen’ Jugend­stil wie etwa bei Emile Gallé”, erklärt Dr. Wilko Beck­mann, stell­ver­tre­ten­der Muse­ums­lei­ter und Kura­tor, den Meis­se­ner Dekor. “Die Blü­ten­form des Kro­kus’ wird viel­mehr auf eine gra­fi­sche Ein­tei­lung redu­ziert und wirkt dadurch auch mehr als 120 Jahre nach ihrer Erst­vor­stel­lung modern” so Beck­mann weiter.

Kom­plet­tiert wird die Tisch­in­sze­nie­rung mit einer Schau flo­ra­ler Jugend­stil­va­sen mit iri­sie­ren­den Gla­su­ren. Die poly­chro­men Lauf- und Kris­tall­gla­su­ren waren zu Beginn des 20. Jahr­hun­derts eben­falls ein Novum in Europa und wur­den mit Hilfe von Che­mi­kern und Tech­ni­kern ent­wi­ckelt. “Bei den Deko­ra­tio­nen han­delt es sich um Gla­sur­ex­pe­ri­mente, deren Aus­gang nur wenig beein­flusst wer­den kann und damit wei­test­ge­hend dem Zufall ent­springt”, fügt Wilko Beck­mann hinzu.

Oster-Spe­cial mit 200 Eierbechern
Und noch ein High­light wird zeit­gleich dem Publi­kum prä­sen­tiert. Als Oster-Spe­cial zeigt das Museum eine Samm­lung aus 200 Eier­be­chern aus Düs­sel­dor­fer Pri­vat­be­sitz. Der Eier­be­cher als prak­ti­sches Gefäß war lange Zeit ein Luxus­ge­gen­stand und Aus­druck geho­be­ner Tisch­sit­ten. Kunst­voll insze­niert sind die aus­ge­stell­ten Becher im Het­jens alle­samt in Unter­gla­sur­blau deko­riert. Dar­un­ter fin­den sich einige der ältes­ten und belieb­tes­ten Dekore: Zwie­bel­mus­ter, Stroh­blu­men­mus­ter oder Indisch Blau und auch das däni­sche Mus­sel­ma­let. Die Por­zel­lane bestechen in ihrer gro­ßen Anzahl vor allem auch durch den effekt­vol­len Kon­trast von leuch­ten­dem Kobalt­blau auf dem wei­ßen Scher­ben. Ver­tre­ten sind bekannte und unbe­kann­tere Manu­fak­tu­ren: Von Meis­sen und Royal Copen­ha­gen über Rau­en­stein in Thü­rin­gen bis hin zu Gotha reicht die Auswahl.

Der Tisch des Monats “Kro­kus – Früh­ling – Jugend­stil” ist vom 7. April bis 29. Mai im Het­jens zu sehen. Das Oster­spe­cial kann vom 7. April bis zum 15. Mai besucht wer­den. Für die Teil­nahme an der Eröff­nung am 6. April um 18 Uhr ist eine Anmel­dung vorab tele­fo­nisch unter 0211–8994210 erforderlich.

Hin­weis: Der Ein­tritt beträgt fünf Euro, ermä­ßigt 2,50 Euro. Kin­der und Jugend­li­che bis 18 Jahre haben freien Ein­tritt. Sonn­tags ist der Ein­tritt für alle frei. Es sind die aktu­ell nach der Coro­naschutz­ver­ord­nung des Lan­des gel­ten­den Maß­nah­men zu beach­ten. Wei­tere Infor­ma­tio­nen unter www.duesseldorf.de/hetjens