Chris­tian Rütz, Vor­sit­zen­der der Klei­nen Kom­mis­sion Rad­ver­kehr, Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral und Nor­bert Czer­win­ski, Vor­sit­zen­der Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss (v.r.), bei der Rad­tour in Den Haag,©Landeshauptstadt Düs­se­dorf, Amt für Verkehrsmanagement

 

Im Fokus des Besu­ches stan­den die “Star Rou­ten”, mit denen Den Haag sein Rad­we­ge­netz optimiert

Zu einem zwei­tä­gi­gen Aus­tausch ist in der ver­gan­ge­nen Woche die Kleine Kom­mis­sion Rad­ver­kehr, bestehend aus Ver­tre­tern der Poli­tik, des ADFC und des VCD sowie der Düs­sel­dor­fer Stadt­ver­wal­tung, in die Nie­der­lande nach Den Haag und Utrecht gereist. Beim Tref­fen ging es unter ande­rem um Velo-Vor­ran­g­rou­ten, die so genann­ten Star Rou­ten, mit denen Den Haag sein Rad­we­ge­netz durch direkte, sichere und kom­for­ta­ble Rad­ach­sen wei­ter aus­baut und optimiert.

“Die Star Rou­ten sind von Funk­tion und Aus­bau­stan­dard mit unse­rem Kon­zept der Rad­leit­rou­ten zu ver­glei­chen”, erklärt Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral, “Bei einer Rad­tour hat­ten wir die Gele­gen­heit, eine sol­che Star Route live zu erle­ben und bau­li­che Lösun­gen vor Ort zu besichtigen.”

Den Haag geht neben dem hohen Aus­bau­stan­dard noch einen Schritt wei­ter und hat seine Stra­ßen in zwei Netze auf­ge­teilt, die einer­seits dem Auto und ande­rer­seits dem Fahr­rad den Vor­rang geben.

Der Vor­sit­zende der Klei­nen Kom­mis­sion Rad­ver­kehr, Rats­herr Chris­tian Rütz: “In Den Haag wird der Gedanke durch­ge­hen­der Rou­ten kon­se­quent umge­setzt, gleich­zei­tig wird die Rad­in­fra­struk­tur kon­ti­nu­ier­lich eva­lu­iert und ver­bes­sert. Bei­des ist für uns ein Vor­bild. Auch in den Nie­der­lan­den gibt es, ähn­lich wie bei uns, bei vie­len Maß­nah­men im Innen­stadt­be­reich Debat­ten um ent­fal­lende Stell­plätze und eine ver­än­derte Auf­tei­lung des öffent­li­chen Raums. Hier haben wir einen inter­es­san­ten Aus­tausch dazu geführt, wie im Zuge von Rad­ver­kehrs­maß­nah­men das Stell­platz­an­ge­bot im pri­va­ten Raum opti­miert und der Nut­zen von Stra­ßen­raum­um­ge­stal­tun­gen bes­ser gegen­über den Ver­kehrs­teil­neh­men­den, Anlie­gern und Gewer­be­trei­ben­den kom­mu­ni­ziert wer­den kann.”

“Bei der Rad­ver­kehrs­för­de­rung und dem Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur hat Den Haag einen rie­si­gen Vor­sprung und ist daher bekann­ter­ma­ßen ein Vor­bild”, betont Jochen Kral. “Unsere nie­der­län­di­schen Kol­le­gen arbei­ten bereits seit rund 40 Jah­ren am Aus­bau der Rad­in­fra­struk­tur und ent­spre­chend inspi­rie­rend ist der Austausch.”

Den Haag ver­fügt dar­über hin­aus über meh­rere Fahr­rad­park­häu­ser im Stadt­ge­biet. Die Dele­ga­tion besuchte unter ande­rem Den Haags größ­tes Fahr­rad­park­haus mit 8.000 Abstell­plät­zen am Hauptbahnhof.

“Mit stei­gen­dem Rad­ver­kehrs­an­teil und einer ent­spre­chend hohen Fahr­rad­dichte im Ver­kehr wird deut­lich, dass es neben gut aus­ge­bau­ten Rad­we­gen auch neue Lösun­gen für das Fahr­rad­par­ken geben muss“, erläu­tert Flo­rian Reeh, Lei­ter des Amtes für Verkehrsmanagement.

Auf der Rück­reise wurde noch ein Stopp in Utrecht ein­ge­legt, wo das Fahr­rad mit einem Rad­ver­kehrs­an­teil von 51 Pro­zent bereits das Haupt­ver­kehrs­mit­tel ist. Ent­spre­chend dimen­sio­niert sind dort auch die Fahr­rad­ab­stell­an­la­gen. Mit 12.500 Fahr­rad­ab­stell­plät­zen befin­det sich das größte Fahr­rad­park­haus der Welt am Haupt­bahn­hof von Utrecht. Dane­ben gibt es dort aber noch wei­tere Abstell­an­la­gen am Bahn­hof — ins­ge­samt fin­den dort 30.000 Räder Platz. Utrecht Cen­tr­aal ist der wich­tigste Eisen­bahn­kno­ten­punkt der Niederlande.

“Für moderne Mobi­li­tät in boo­men­den Groß­städ­ten ist das Fahr­rad die per­fekte Lösung. Die Nie­der­län­der machen uns vor, wie Ver­kehrs­pla­nung geht. 50 Pro­zent Rad­ver­kehrs­an­teil in Utrecht — welch ein Vor­bild. Fahrt hin und schaut!”, sagte Mat­thias Arken­stette vom ADFC.

Die Nie­der­lande und Düs­sel­dorf pfle­gen den regel­mä­ßi­gen Aus­tausch im Hin­blick auf die Ver­kehrs­pla­nung. So war bei­spiels­weise bereits 2018 eine Dele­ga­tion aus Den Haag in Düs­sel­dorf um sich über den Stadt­bahn­bau zu infor­mie­ren. Es gab einen Erfah­rungs­aus­tausch zum erfolg­reich rea­li­sier­ten Bau der Wehr­hahn­li­nie. Zum Rad­ver­kehr gab es bereits 2019 einen Aus­tausch in Düs­sel­dorf mit den Exper­ten aus Den Haag.