Start auf nördlichem Düsseldorfer Stadtgebiet in der Nacht von Dienstag, 18., auf Mittwoch, 19. Oktober
Geothermische Wärme aus der Tiefe, kurz Tiefengeothermie, bietet große Chancen für eine regionale und klimafreundliche Wärmeversorgung, die noch dazu witterungsunabhängig ist, zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar, kostenstabil ist und wenig Fläche verbraucht. Um das Potenzial im Rheinland zu erkunden, führt der Geologische Dienst NRW (GD NRW) aktuell seismische Messungen durch, die in der Nacht von Dienstag, 18., auf Mittwoch, 19. Oktober, auch auf Düsseldorfer Stadtgebiet beginnen werden.
Zuvor hatte für die Menschen vor Ort am Mittwoch, 12. Oktober, mit städtischer Beteiligung, eine Informationsveranstaltung auf dem Schadowplatz stattgefunden. Unter anderem konnte dort ein “Vibro-Truck” besichtigt werden, mit dem die Untersuchungen der tiefen Gesteinsschichten vorgenommen werden.
Ziel der seismischen Messungen ist, in der Tiefe geeignete Gesteinsvorkommen zu identifizieren, welche heißes Tiefenwasser enthalten. Wenn sie gefunden werden, könnte die Region Rheinland Wärme zum Heizen mithilfe der Tiefengeothermie fast ohne Treibhausgase gewinnen. “Das wäre ein riesiger Schritt in Richtung Klimaneutralität, ein Ziel, das sich Düsseldorf für das Jahr 2035 vorgenommen hat”, betont Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller.
Hydrothermale Geothermie
Besonders in Großstädten bietet sich die hydrothermale Tiefengeothermie an, da der Flächenbedarf im Vergleich zu Wind‑, Solar oder Biomasseanlagen sehr gering, die Ressource regenerativ und die Energielieferung grundlastfähig ist. “Wir erhoffen uns von der Tiefengeothermie und dem ‘Ergrünen der Fernwärme’ einen wesentlichen Beitrag zur Energiewende hin zu umweltfreundlichen Energiequellen, da ein Großteil der Kohlendioxid-Emissionen auf das Konto von Heizung und Warmwasser geht”, erklärt Umweltdezernent Jochen Kral.
Bei der hydrothermalen Geothermie wird natürlich vorkommendes Tiefenwasser genutzt, indem es durch eine mehrere tausend Meter tiefe Förderbohrung an die Oberfläche gepumpt wird. Dort gibt das heiße Wasser seine Energie über Wärmetauscher an den Energieverbraucher — beispielsweise ein Fernwärmenetz, einen Industriebetrieb oder ein Gewächshaus — ab und wird anschließend wieder in die Tiefe geleitet. Die hydrothermale Geothermie kommt ohne problematische Techniken aus, welche etwa Gesteinsstrukturen aufbrechen oder synthetische Flüssigkeiten injizieren. Sie ist nicht mit Frackingverfahren vergleichbar oder mit Risiken verbunden, wie sie das Fracking mit sich bringt.