Sym­bol­bild neue Rad­weg in Düs­sel­dorf Foto: LOKALBÜRO

 

Aktu­elle Zäh­lung im Corona-Jahr 2021
Lang­jäh­rige Trends set­zen sich trotz­dem fort

Der Kraft­fahr­zeug­ver­kehr ist in der Düs­sel­dor­fer Innen­stadt in den ver­gan­ge­nen 20 Jah­ren zurück­ge­gan­gen. Der Rad­ver­kehr hat sich im sel­ben Zeit­raum in der Innen­stadt ver­dop­pelt. Zu die­sem Ergeb­nis kommt das Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment nach Aus­wer­tung der Ver­kehrs­zäh­lung aus dem Jahr 2021. Trotz ande­rer Bedin­gun­gen durch Corona setzt sich der lang­jäh­rige Trend fort. Die Mit­glie­der des Ord­nungs- und Ver­kehrs­aus­schuss wer­den dar­über in der Sit­zung am Mitt­woch, 23. Novem­ber, detail­liert informiert.

“Die Zah­len spre­chen für sich. Unsere Offen­sive, um das Fahr­rad­fah­ren attrak­ti­ver zu machen, zeigt Erfolg. Dabei geht es darum, den Men­schen in der Stadt attrak­tive Alter­na­ti­ven zum Auto auf­zu­zei­gen. Viele Gründe spre­chen für den Umstieg auf das Fahr­rad: Es geht damit schnel­ler, preis­wer­ter, kli­ma­scho­nen­der, kom­for­ta­bler und gesün­der in die Innen­stadt”, betonte Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Keller.

Seit den 1960er-Jah­ren fin­den in Düs­sel­dorf sys­te­ma­ti­sche so genannte Kor­don-Zäh­lun­gen statt, um Ver­kehrs­ent­wick­lun­gen fest­zu­stel­len. Dabei han­delt es sich um werk­täg­li­che Quer­schnitts­zäh­lun­gen der ein- und aus­fah­ren­den Kraft­fahr­zeuge sowie der Fahr­rä­der über 16 Stun­den in der Zeit von 6 bis 22 Uhr. Diese Zäh­lun­gen wer­den — in der Regel — alle vier Jahre im Monat Sep­tem­ber an sechs Werk­ta­gen gemacht. Auf­grund der Covi­d19-Pan­de­mie wurde die für 2020 geplante Zäh­lung in das Jahr 2021 ver­scho­ben. Wegen der lang­an­hal­ten­den Dauer der Pan­de­mie war ein kom­plet­tes Aus­wei­chen nicht möglich.

Neben den drei umgrenz­ten Gebie­ten (Kordons) City­ring, Innen­stadt­ring und Fern­ring (Stadt­grenze) mit ins­ge­samt 110 Zähl­stel­len wur­den fünf Rie­gel mit ins­ge­samt 30 Zähl­stel­len gezählt.

Ergeb­nisse Gesamt­ver­kehr Kraftfahrzeuge
Die Ver­kehrs­be­las­tung aller Stra­ßen des Fern­rings (Stadt­grenze) lag bei rund 860.000 Kraft­fahr­zeu­gen (Kfz) in Summe aller Zähl­stel­len über 16 Stun­den (h) an einem Werk­tag. Dies ist erst­mals ein Ein­bruch, bis­lang wur­den dort kon­ti­nu­ier­li­che Ver­kehrs­zu­wächse erfasst. Zum Ver­gleich: 2016 waren es rund 950 000 Kfz/16h. Lang­fris­tig gese­hen hat der Ver­kehr auf allen Rhein­brü­cken im Zeit­raum der letz­ten 20 Jahre kon­ti­nu­ier­lich zuge­nom­men, Aus­nahme ist das letzte Erhe­bungs­jahr 2021.

Trotz der Erhe­bung wäh­rend der Pan­de­mie kann man durch die lang­jäh­rig gleich­blei­bende Erfas­sungs­me­tho­dik einen Trend für die Ver­kehrs­ent­wick­lung in der Innen­stadt erken­nen: Dort nimmt der Ver­kehr seit 20 Jah­ren ab. Dies betrifft den City­ring (von rund 450.000 auf rund 350.000 Kfz/16h) und den (Innen­stadt­ring von rund 575.000 auf rund 450.000 Kfz/16h).

Die Kfz-Daten der Zäh­lung wer­den durch die der 64 Dau­er­zähl­stel­len in Düs­sel­dorf ergänzt. Sie befin­den sich unter ande­rem auf dem Haupt­ver­kehrs­stra­ßen­netz. Die Aus­wer­tung ergab: Der Kfz-Ver­kehr ist an den Dau­er­zähl­stel­len wäh­rend der Pan­de­mie im Durch­schnitt gerun­det um rund 20 Pro­zent, in der Spitze um 30 Pro­zent gegen­über vor der Pan­de­mie zurück­ge­gan­gen. Das Jahr 2020 hatte dabei noch stär­ke­ren Ein­fluss auf den Rück­gang des Kfz-Ver­kehrs als das Jahr 2021.

Ergeb­nisse Fahr­rad­ver­kehr Der stärkste Fahr­rad­ver­kehr wird erwar­tungs­ge­mäß am Innen­stadt­ring mit 50.000 Rädern/16h, gefolgt vom City­ring mit 40.000 Rädern/16h und dann vom so genann­ten Rie­gel­vier­eck bestehend aus West‑, Ost‑, Nord- und Süd­rie­gel mit 25.000 Rädern/16h sowie dem Fern­ring mit 13.000 Rädern/16h abge­wi­ckelt. Auf allen Rhein­brü­cken zusam­men sind es 8.000 Räder/16h.

Am stärks­ten fre­quen­tiert waren im Rah­men der Pegel­zäh­lung das Man­nes­mann­ufer (Rhein­ufer­pro­me­nade) mit 6.000 Rädern/16h, dann folgt das Joseph-Beuys-Ufer (Hof­gar­ten­ufer) mit 4.500 Rädern/16h und danach die Wehr­hahn-Brü­cke mit 4.200 Rädern/16h sowie Ober­kas­se­ler Brü­cke mit 3.700 Rädern/16h. In den letz­ten 20 Jah­ren seit 1999 hat sich der werk­täg­li­che Rad-Ver­kehr (Rad/16h) am City­ring und Innen­stadt­ring ver­dop­pelt (City­ring von rund 20.000 auf rund 40.000), (Innen­stadt­ring von rund 26.000 auf rund 50.000). Auf den Rhein­brü­cken und am Rie­gel­vier­eck ist der Rad-Ver­kehr um etwa 50 Pro­zent gestie­gen — Rhein­brü­cken rund 5.000 auf rund 8.000, Rie­gel­vier­eck von rund 17.000 auf rund 25.000. Am Fern­ring hat der Rad-Ver­kehr dage­gen nur um 20 Pro­zent zuge­nom­men (von rund 11.000 auf rund 13.000).

Neben dem abso­lu­ten Anstieg der Rad-Ver­kehrs­fre­quenz ist auch der Rad­ver­kehrs­an­teil am Gesamt­ver­kehr gestie­gen. Bei City- und Innen­stadt­ring jeweils von rund 4 bis 5 Pro­zent auf 11 Pro­zent, bei Rhein­brü­cken und Rie­gel­vier­eck von rund 2 auf 3 bis 4 Pro­zent, beim Fern­ring von 1 auf 2 Prozent.

Die Pegel­zäh­lung (über 20 Jahre) weist einen lang­fris­ti­gen, posi­ti­ven Auf­wärts-Trend der Rad-Ver­kehrs­ent­wick­lung aus. Die Zah­len der Kurz­zeit­zäh­lung wur­den durch die der 23 Düs­sel­dor­fer Dau­er­zähl­stel­len bestä­tigt. Sie machen deut­lich, dass das jähr­li­che Rad­ver­kehrs­auf­kom­men seit 2017 kon­stant gestie­gen ist. Mobi­li­täts­de­zer­nent Jochen Kral stellt zusam­men­fas­send fest: “Im Gegen­satz zum moto­ri­sier­ten Ver­kehr hat der Rad­ver­kehr in den Corona-Jah­ren deut­lich zuge­nom­men.” Und er ergänzt: “Es zeich­net sich ab, dass das ver­kehrs­pla­ne­ri­sche Paket zur För­de­rung des Rad­ver­kehrs lang­an­hal­tende Wir­kung beim Rad­ver­kehr zeigt und dass das posi­tive Nut­zer­ver­hal­ten — wie Umwelt­be­wusst­sein, Akzep­tanz und Mobi­li­täts­kos­ten — zu einer städ­tisch gewünsch­ten Ent­wick­lung führt.”

Das Amt für Ver­kehrs­ma­nage­ment gewinnt mit der Zäh­lung Daten zur aktu­el­len Belas­tungs­si­tua­tion und zur Ver­kehrs­ent­wick­lung, die in die Ver­kehrs­pla­nung dar­un­ter die Ver­kehrs­sta­tis­tik und das Ver­kehrs­mo­dell eingehen.