Ausstellung vom 23. November bis 26. März 2023
Das Stadtmuseum Düsseldorf, Berger Allee 2, präsentiert vom 22. November bis zum 26. März 2023 als erstes Museum mit Ökoprofit-Siegel die Ausstellung “Grüne Projekte Düsseldorf”. Im Architekturzentrum des Hauses wird der notwendige Wandel im Bauwesen thematisiert. Die Ausstellung stellt grüne Projekte in der Stadt vor. Kurator ist der Architekturpublizist Klaus Englert. Er bezieht sich in der Ausstellung auf seine Publikation des Architekturführers Düsseldorf. Die Ausstellungseröffnung findet am Dienstag, 22. November, um 18 Uhr statt. Der Eintritt ist kostenfrei.
Die Architektur in Düsseldorf hat in den letzten 200 Jahren zahlreiche Entwicklungen und Veränderungen durchlaufen. Im 19. Jahrhundert legte Gartenarchitekt Maximilian Friedrich Weyhe einen grünen Gürtel mit Wasserflächen, Kanälen und Alleen an, landschaftliche Szenerien, die der Natur abgeschaut waren. An der Stelle der geschliffenen Bastion und eines versumpften Teichs entstand der Landskrone-Weiher. Zusammen mit Stadtplaner Adolph von Vagedes formte Weyhe bis 1819 die einstige Festungsstadt um. Der Grünzug vom Stadtgraben bis zur Landskrone folgte bis 1835. Es gelang, die Garten- und Grünanlagen, die nirgends völlig in sich abgeschlossen waren, miteinander zu verbinden und die Alleen, Kanäle und Landzungen wie ausgreifende Arme in die Stadt hineinwachsen zu lassen.
Im 20. Jahrhundert versuchte der neue Stadtplaner Friedrich Tamms, Düsseldorf nach den Modellen der amerikanischen Straßenräume umzustrukturieren. Ziel war die verkehrsgerechte Stadt. Die Wende kam sehr viel später. Seit 1993 verfolgt der Architekt Christoph Ingenhoven eine Stadtumgestaltung: ein Zusammenfügen des am Hofgarten zerstückelten Stadtraums. Und seit 2019 arbeitet das Team Raumwerk an einem ökologischen Stadtumbau: 200 Jahre nach Weyhe soll das Projekt “Blaugrüner Ring” die Düssel wieder zum stadtprägenden Gewässer machen und dabei den grünen Saum des Baches reaktivieren.
Die Entwicklung der Düsseldorfer Architektur verknüpft sich seit den letzten Jahrzehnten mit der ökologischen Stadtreparatur. Die Entsieglung von Flächen sowie die Begrünung und Freilegung der verrohrten Düssel gehören zu den Zielen des Stadtumbaus. Während der Entwicklung des Kö-Bogens und des Realisierungswettbewerbs zum “Blaugrünen Ring” erinnerte man sich an die großartigen Visionen von Maximilian Friedrich Weyhe, der nicht nur den Hofgarten aus den Trümmern der niedergerissenen Stadtmauer errichtete, sondern die Düssel zu einem stadtprägenden Gewässer gestaltete.
Heute entdeckt man in den Archiven wieder die Entwürfe von Weyhe und erkennt, dass sie das geeignete Modell sind für eine “fußgängergerechte” und lebenswerte Stadt. Am anschaulichsten fiel der Stadtumbau am Kö-Bogen 2 aus, mit dem Übergang zwischen klassizistischem Hofgarten, Gustaf-Gründgens-Platz und Schadowstraße. Allerdings war die ökologische Stadterneuerung nicht allein auf das Zentrum ausgerichtet. Tatsächlich entstanden grüne Projekte in der gesamten Stadt, von Heerdt bis Grafenberg, von Unterrath bis Garath.
Eine außergewöhnliche wohnungspolitische Offensive wurde zum Charakteristikum des Düsseldorfer Stadtumbaus: Aus Industriearealen und Kasernengeländen, aus Industriehäfen und Güterbahnhöfen, aus Autohäusern und Postverteilerzentren entstanden unterschiedlichste Siedlungen, ja sogar urbane grüne Wohninseln. Dazu gehört die Umnutzung von Kasernen aus der Kaiserzeit, ein transformierter Güterbahnhof im linksrheinischen Oberkassel und die Ersetzung des “ersten Auto-Supermarkts der Welt” in Bilk. Sogar an den Stadträndern entstanden moderne Klimaschutzsiedlungen.