Kooperation von Theatermuseum, der Deutschen Oper am Rhein, der Fotografin Corina Gertz und der AMD Akademie Mode & Design
Die neue Sonderausstellung “Costume X Fashion. Kostüme als Inspiration für Kunst und Mode” im Theatermuseum, Jägerhofstraße 1, vermittelt die Faszination für Bühnenkostüme und vor allem für das Handwerk, das diesen zugrunde liegt. Von dieser Faszination haben sich auch junge Mode-Design-Studierende anstecken lassen, die ausgehend von ausgewählten Opern eigene Kollektionen entworfen haben. Diese werden zusammen mit Kostümen aus Opern- und Ballettinszenierungen und Fotografien der Künstlerin Corina Gertz im Theatermuseum bis zum 19. März gezeigt.
Miriam Koch, Beigeordnete für Kultur und Integration, der Generalintendant der Deutschen Oper am Rhein, Prof. Christoph Meyer, und Theatermuseumsleiter, Dr. Sascha Förster, eröffnen die Ausstellung, eine Kooperation des Theatermuseums mit der Deutschen Oper am Rhein, der Fotografin Corina Gertz und der AMD Akademie Mode & Design, am Freitag, 24. Februar, um 19 Uhr.
Institutsleiter Sascha Förster: “Dass an unseren Schauspiel- und Opernhäusern innerhalb weniger Wochen aus Entwürfen dreidimensionale Objekte werden, die Abend für Abend manchmal jahrelang vor Publikum in Erscheinung treten, ist ein besonderer Zauber. Dabei hat das alles gar nichts mit Zauberei zu tun, sondern mit dem meisterhaften Handwerk der Kostümabteilung.”
Dieses Handwerk kommt vor allem in den aktuellen Fotografien von Corina Gertz zum Vorschein, die im Theatermuseum erstmals zu sehen sind. Für ihr Langzeitprojekt der “Abgewandten Porträts” hat sie schon überall auf der Welt fotografiert, aber erst letztes Jahr hat sie den Weg in den Kostümfundus der Deutschen Oper am Rhein gefunden. Dort ließ sie sich von Stefanie Salm, Leiterin der Kostümabteilung der Deutschen Oper am Rhein, die Kostümschätze zeigen — Kostüme aus schon längst vergessenen Inszenierungen und Kostüme, die bald wieder auf der Bühne Sängerinnen und Sänger sowie Tänzerinnen und Tänzer kleiden werden.
Vor ihrer Kamera hatte sie unter anderem die Kostüme aus Mozarts “Le nozze di Figaro” und das beeindruckende Raben-Kostüm aus Demis Volpis Krabat-Choreografie. Alle Kostüme wurden als Rückenansichten fotografiert, um den Fokus auf das Kostüm zu lenken. Es geht hier also nicht um die Darstellungsqualitäten der Sängerinnen und Sänger oder Tänzerinnen und Tänzer, sondern um die Gestaltung und Herstellung der einzelnen Kleidungsstücke.
Corina Gertz: “In der Oper kann man deutlich spüren, dass die Bühnenkünste sich aus zweieinhalbtausend Jahren Geschichte und verschiedensten, auch längst verschollenen Kulturen, speisen. Entscheidend sind dann immer auch die Bilder, mit denen die Aufführungen fremde Welten entstehen lassen. Dafür werden Handwerkskünste gebraucht, die es oft nur noch in der Oper gibt. Während der Beruf der Schneiderei an sich in Deutschland verloren zu gehen droht, werden in den Schneidereien an der Oper immer noch Kostüme passend zur Rolle, passend zum Stück kreiert.”
Unter Kreativleitung von Claudia Ebert-Hesse, Professorin für Mode-Design an der AMD Akademie Mode & Design, Fachbereich Design der Hochschule Fresenius, haben Mode-Design-Studierende im dritten Semester zusammen mit Stefanie Salm fünf Werke aus dem Repertoire der Deutschen Oper am Rhein als Inspiration für eigene Entwürfe ausgewählt. Mehrere Wochen haben sie sich mit den Kostümideen und ihren historischen Vorläufern beschäftigt und gleichzeitig persönliche Bezüge zu den Opern gesucht. Dadurch sind Kollektionen entstanden, die zwar im Repertoire der Operngeschichte verwurzelt sind, dabei aber eigene Perspektiven auf die Gegenwart haben. So wurde beispielswiese Mozarts “Le nozze di Figaro” feministisch gelesen oder Verdis “Don Carlo” als Einladung zur Beschäftigung mit Blasphemie verstanden.
Sieben Outfits werden in der Ausstellung präsentiert und um die Originalkostüme aus der Oper am Rhein ergänzt. In der Ausstellung begegnen Besucherinnen und Besucher unter anderem Kostümen aus Jean-Pierre Ponnelles legendärer Inszenierung von Rossinis “La Cenerentola” von 1974 und aus Guy Joostens Don Carlo-Inszenierung von 2016. Den herrschaftlichen und eleganten Charakter der Kostüme der Verdi-Oper hat Corina Gertz in einem beeindruckenden Triptychon festgehalten. Auch ihren elf Fotografien sind teilweise die Originalkostüme zur Seite gestellt; so werden der Rabe aus Volpis “Krabat” und der Toreador aus Roland Petits Ballett “Carmen” zu sehen sein. Darüber hinaus werden Figurinen aus den Sammlungen des Theatermuseums ausgestellt, wo eine große Menge an Entwürfen zu Opern- und Ballettinszenierungen der 1970er- und 1980er-Jahre archiviert ist.
Rahmenprogramm:
Führungen: Sonntags: 26. Februar, 5. März, 12. März, 19. März, jeweils 15 Uhr: Führungen mit dem Institutsleiter Sascha Förster (kostenfrei)
Mittwoch, 15. März, 18 Uhr: After-Work-Führung mit dem Institutsleiter Sascha Förster und einem Glas Rotwein (Gebühr: 5 Euro)
Für Kinder und Familien: Sonntag, 5. März, 13 bis 18 Uhr: “In der Kostümwerkstatt”, Open Space für Kinder ab 6 Jahren (kostenfrei) Sonntag: 19. März, 15 Uhr: “Von der Werkstatt auf die Bühne”, Ausstellungsführung für Kinder ab 6 Jahren (kostenfrei)
Veranstaltungen:
Sonntag, 5. März, 16 Uhr: “Frag die Werkstätten”, in Kooperation mit der Deutschen Oper am Rhein (Eintritt 5 Euro, ermäßigt 3 Euro)
Donnerstag, 9. März, 19 Uhr: “Rotes Sofa”, Gesprächsabend mit Corina Gertz (Eintritt 8 Euro, ermäßigt 5 Euro)