Die Stele vor dem ehe­ma­li­gen Rhein­bahn-Depot prä­sen­tier­ten (von links): Kas­par Michels (Bür­ger­initia­tive Flin­gern e.V./FlingerPfad), Tho­mas Bern­hardt (Geschichts­werk­statt), Klaus Klar (Vor­stands­vor­sit­zen­der und Arbeits­di­rek­tor der Rhein­bahn), Mar­tin Vol­ken­rath (Bür­ger­initia­tive Flin­gern e.V./FlingerPfad), Bür­ger­meis­te­rin Klau­dia Zep­untke und Anne Men­ges (Bür­ger­initia­tive Flin­gern e.V./FlingerPfad). Foto: Rheinbahn

 

In Flin­gern ent­steht ein Rund­weg, der die Geschichte des Stadt­teils von der Mitte des 19. Jahr­hun­derts an nach­er­zählt. Dies geschieht durch Infor­ma­ti­ons­ste­len mit Tex­ten und Illus­tra­tio­nen, die an der pas­sen­den Stelle über his­to­risch bedeut­same Ereig­nisse berich­ten. In Zusam­men­ar­beit mit der Bür­ger­initia­tive „Flin­gern e.V.“ und dem Kul­tur­zen­trum „zakk“ macht der Flin­ger­Pfad diese Geschichte auch durch Vor­träge und Rund­gänge erleb­bar. Eine neue Stele steht jetzt vor dem Capi­tol auf der Erkra­ther Straße 30.

„Mit der Stele steht jetzt hier für alle sicht­bar ein Stück Erin­ne­rungs­kul­tur. Sie macht auf die Geschichte des his­to­ri­schen Depots auf­merk­sam, auf den Ursprung der öffent­li­chen Mobi­li­tät in Düs­sel­dorf. Sie hält die Bedeu­tung die­ses Ortes für den Nah­ver­kehr – und damit auch für die Ent­wick­lung der gesam­ten Stadt und Region – wach“, erklärt Klaus Klar, Vor­stands­vor­sit­zen­der und Arbeits­di­rek­tor der Rheinbahn.

Wagen­hal­len, Werk­stät­ten und Stallungen
Die Schie­nen und die Ringe, an denen die Pferde ange­bun­den wur­den, waren bis­her die letz­ten Zeu­gen der Anlage. Die Geschichte des Gebäu­des beginnt mit der ers­ten Düs­sel­dor­fer Pfer­de­bahn, die der bel­gi­sche Unter­neh­mer Leo­pold Boy­aert im Jahr 1876 in Betrieb nimmt – zunächst mit zwei Linien. Sie star­ten am Burg­platz und füh­ren zum Bahn­hof am Graf-Adolf-Platz sowie zur Ton­halle an der Scha­dow­straße. 1877 gibt es schon fünf Linien mit einer Stre­cken­länge von elf Kilo­me­tern. Am 10. Novem­ber 1893 geht das Pfer­de­bahn­de­pot an der Erkra­ther Straße in Betrieb. Es ent­ste­hen große Wagen­hal­len mit angren­zen­den Werk­stät­ten, Stal­lun­gen und einem Ver­wal­tungs­ge­bäude. 370 Pferde und 88 ein­spän­nige Wagen sind hier 1898 unter­ge­bracht. Das 23,7 Kilo­me­ter lange Pfer­de­bahn­netz nut­zen zu die­sem Zeit­punkt jähr­lich rund zehn Mil­lio­nen Fahrgäste.

Letzte Pfer­de­bahn
Am 21. Juni 1900 zieht zum letz­ten Mal ein Pferd einen Wagen in das Depot. Die Stadt Düs­sel­dorf hat ihre Stra­ßen­bah­nen elek­tri­fi­ziert und baut an der Erkra­ther Straße um. Es ent­ste­hen eine neue Mon­ta­ge­halle, eine Moto­ren- und eine Elek­tro­werk­statt. Kom­for­ta­bel und fort­schritt­lich für die dama­lige Zeit: die Zen­tral­hei­zung und die Bade­an­stalt für die Mit­ar­bei­ten­den. Nach­dem die Stadt Düs­sel­dorf 1922 ihre Stra­ßen­bahn an die Rhei­ni­sche Bahn­ge­sell­schaft ver­pach­tet hat, nutzt diese die An-lagen als Haupt­werk­statt für alle Repa­ra­tu­ren, Zwi­schen- und Haupt­un­ter­su­chun­gen. Ab 1930 wird der beengte Raum noch knap­per, als die Rhein­bahn auch ihre Busse in der Erkra­ther Straße war­tet und repariert.

Neuer Betriebs­hof in Heerdt
Nach den star­ken Zer­stö­run­gen im Zwei­ten Welt­krieg baut die Rhein­bahn die Anlage wie­der auf und beginnt mit der drin­gend not­wen­di­gen Instand­set­zung des Fuhr­parks. Ab den 1950er-Jah­ren wer­den die Stra­ßen­bah­nen immer grö­ßer, die Raum­ka­pa­zi­tä­ten an der Erkra­ther Straße sto­ßen immer mehr an ihre Gren­zen. 1988 beginnt die Rhein­bahn mit dem Bau eines neuen Betriebs­hofs samt Zen­tral­werk­statt in Heerdt. Bis 1992 zie­hen alle Werk­stät­ten von der Erkra­ther Straße in das neue Gebäude um. Damit endet an die­ser Stelle ein Stück Rhein­bahn-Geschichte; das Areal wird der Stadt über­ge­ben und umfas­send umgebaut.

Capi­tol und Tanzhaus
Seit 1994 beher­bergt die­ser his­to­ri­sche Ort, auf des­sen Gelände noch heute Stra­ßen­bahn­schie­nen lie­gen, eine Theater‑, ab 1996 eine Musi­cal- und Show­bühne, das „Capi­tol Thea­ter“. Seit 1998 ist auch das „tanz­haus nrw“ mit zahl­rei­chen Räum­lich­kei­ten auf das Gelände gezogen.

Wo ste­hen wei­tere Ste­len des FlingerPfads?
In den letz­ten Jah­ren hat der Flin­ger­Pfad bereits sie­ben Ste­len auf­ge­stellt: zum Thema Ener­gie am Haupt­ein­gang der Stadt­werke am Höher­weg, zum Thema Kon­sum­ge­nos­sen­schaf­ten an der Ronsdor­fer Straße, am frü­he­ren Klos­ter an der Flur­straße, vor der Feu­er­wa­che 4 an der Beh­ren­straße, an den ehe­ma­li­gen metall­ver­ar­bei­ten­den Betrie­ben an der Fich­ten­straße, am alten Güter­bahn­hof Gra­fen­berg und vor dem ältes­ten Düs­sel­dor­fer Indus­trie­denk­mal, der frü­he­ren Loko­mo­ti­ven­fa­brik Hohenzollern.