In Flingern entsteht ein Rundweg, der die Geschichte des Stadtteils von der Mitte des 19. Jahrhunderts an nacherzählt. Dies geschieht durch Informationsstelen mit Texten und Illustrationen, die an der passenden Stelle über historisch bedeutsame Ereignisse berichten. In Zusammenarbeit mit der Bürgerinitiative „Flingern e.V.“ und dem Kulturzentrum „zakk“ macht der FlingerPfad diese Geschichte auch durch Vorträge und Rundgänge erlebbar. Eine neue Stele steht jetzt vor dem Capitol auf der Erkrather Straße 30.
„Mit der Stele steht jetzt hier für alle sichtbar ein Stück Erinnerungskultur. Sie macht auf die Geschichte des historischen Depots aufmerksam, auf den Ursprung der öffentlichen Mobilität in Düsseldorf. Sie hält die Bedeutung dieses Ortes für den Nahverkehr – und damit auch für die Entwicklung der gesamten Stadt und Region – wach“, erklärt Klaus Klar, Vorstandsvorsitzender und Arbeitsdirektor der Rheinbahn.
Wagenhallen, Werkstätten und Stallungen
Die Schienen und die Ringe, an denen die Pferde angebunden wurden, waren bisher die letzten Zeugen der Anlage. Die Geschichte des Gebäudes beginnt mit der ersten Düsseldorfer Pferdebahn, die der belgische Unternehmer Leopold Boyaert im Jahr 1876 in Betrieb nimmt – zunächst mit zwei Linien. Sie starten am Burgplatz und führen zum Bahnhof am Graf-Adolf-Platz sowie zur Tonhalle an der Schadowstraße. 1877 gibt es schon fünf Linien mit einer Streckenlänge von elf Kilometern. Am 10. November 1893 geht das Pferdebahndepot an der Erkrather Straße in Betrieb. Es entstehen große Wagenhallen mit angrenzenden Werkstätten, Stallungen und einem Verwaltungsgebäude. 370 Pferde und 88 einspännige Wagen sind hier 1898 untergebracht. Das 23,7 Kilometer lange Pferdebahnnetz nutzen zu diesem Zeitpunkt jährlich rund zehn Millionen Fahrgäste.
Letzte Pferdebahn
Am 21. Juni 1900 zieht zum letzten Mal ein Pferd einen Wagen in das Depot. Die Stadt Düsseldorf hat ihre Straßenbahnen elektrifiziert und baut an der Erkrather Straße um. Es entstehen eine neue Montagehalle, eine Motoren- und eine Elektrowerkstatt. Komfortabel und fortschrittlich für die damalige Zeit: die Zentralheizung und die Badeanstalt für die Mitarbeitenden. Nachdem die Stadt Düsseldorf 1922 ihre Straßenbahn an die Rheinische Bahngesellschaft verpachtet hat, nutzt diese die An-lagen als Hauptwerkstatt für alle Reparaturen, Zwischen- und Hauptuntersuchungen. Ab 1930 wird der beengte Raum noch knapper, als die Rheinbahn auch ihre Busse in der Erkrather Straße wartet und repariert.
Neuer Betriebshof in Heerdt
Nach den starken Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg baut die Rheinbahn die Anlage wieder auf und beginnt mit der dringend notwendigen Instandsetzung des Fuhrparks. Ab den 1950er-Jahren werden die Straßenbahnen immer größer, die Raumkapazitäten an der Erkrather Straße stoßen immer mehr an ihre Grenzen. 1988 beginnt die Rheinbahn mit dem Bau eines neuen Betriebshofs samt Zentralwerkstatt in Heerdt. Bis 1992 ziehen alle Werkstätten von der Erkrather Straße in das neue Gebäude um. Damit endet an dieser Stelle ein Stück Rheinbahn-Geschichte; das Areal wird der Stadt übergeben und umfassend umgebaut.
Capitol und Tanzhaus
Seit 1994 beherbergt dieser historische Ort, auf dessen Gelände noch heute Straßenbahnschienen liegen, eine Theater‑, ab 1996 eine Musical- und Showbühne, das „Capitol Theater“. Seit 1998 ist auch das „tanzhaus nrw“ mit zahlreichen Räumlichkeiten auf das Gelände gezogen.
Wo stehen weitere Stelen des FlingerPfads?
In den letzten Jahren hat der FlingerPfad bereits sieben Stelen aufgestellt: zum Thema Energie am Haupteingang der Stadtwerke am Höherweg, zum Thema Konsumgenossenschaften an der Ronsdorfer Straße, am früheren Kloster an der Flurstraße, vor der Feuerwache 4 an der Behrenstraße, an den ehemaligen metallverarbeitenden Betrieben an der Fichtenstraße, am alten Güterbahnhof Grafenberg und vor dem ältesten Düsseldorfer Industriedenkmal, der früheren Lokomotivenfabrik Hohenzollern.