Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter­nen Foto: LOKALBÜRO

 

Düs­sel­dor­fer Jon­ges bezie­hen Position!
Hier wird Geschichte ausgelöscht!

Für einen Düs­sel­dor­fer Jong ist es unmög­lich, in einem Bericht über das Thema Gas­la­ter­nen nicht ein­deu­tig Stel­lung zu beziehen.

Stel­lung bezie­hen: Dazu sind wir ver­pflich­tet, wenn wir die Werte unse­res Ver­eins ernst­neh­men. Werte wie Pflege unse­rer Denk­mä­ler, Erhal­tung von stadt­ge­schicht­li­chen Erb­stü­cken, För­de­rung des bür­ger­schaft­li­chen Enga­ge­ments, Stär­kung der Demo­kra­tie. All diese Punkte wer­den nega­tiv tan­giert, wenn der Düs­sel­dor­fer Stadt­rat am Don­ners­tag, 7. Sep­tem­ber, mehr­heit­lich beschlie­ßen sollte, den Gas­la­ter­nen-Kom­pro­miss von 2021, der vor­sah, 9850 Gas­la­ter­nen zu erhal­ten, zu kippen.

Gehen wir gut zwei Jahre zurück: Damals hat­ten sich Ver­wal­tung und Stadt­rat nach wochen­lan­gen Gesprä­chen geei­nigt, den von der Initia­tive Gas­licht und den Hei­mat­ver­ei­nen Düs­sel­dorfs vor­ge­tra­ge­nen Bür­ger­wil­len zu respek­tie­ren und die über­wie­gende Zahl der denk­mal­ge­schütz­ten Gas­la­ter­nen zu erhal­ten. Von rund  14.000 Gas­la­ter­nen soll­ten immer­hin 9850 übrig­blei­ben. Ein für alle akzep­ta­bler Kom­pro­miss. So schien es.

So zeigte sich auch Jon­ges-Baas vor weni­gen Tagen auf einer Info-Ver­an­stal­tung der Initia­tive Gas­licht im Max­haus sehr ver­wun­dert, dass „man sich hier nach zwei Jah­ren über­haupt wie­der tref­fen muss.“ Aus­ge­löst wurde die erneute Dis­kus­sion durch einen Antrag der Mini-Par­tei „Kli­ma­liste“, die öko­lo­gi­sche Gründe nennt.

Die his­to­ri­schen Licht­quel­len seien für 0,25 Pro­zent des städ­ti­schen C0 2‑Auststosses ver­ant­wort­lich. Das sei nicht mehr zu ver­tre­ten. Aller­dings argu­men­tierte bei der Info-Ver­an­stal­tung im Max­haus ein Ver­tre­ter der Kli­ma­liste auf die Frage, was sich denn geän­dert habe, ebenso ein­fach wie ent­lar­vend: „Die Mehr­heits­ver­hält­nisse haben sich geändert.“

Es geht also um macht­po­li­ti­sche Spiel­chen. Dabei haben die Kli­ma­liste und die SPD sowie Teile von den Grü­nen und der CDU, die sich mitt­ler­weile die­sem Vor­stoß ange­schlos­sen haben, wohl ver­ges­sen, dass Rats­mit­glie­der in jeder Legis­la­tur­pe­ri­ode und in jeder Frak­tion immer beden­ken müs­sen: Sie sind ver­pflich­tet, zum Wohl Ihrer Stadt und im Sinn der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger zu handeln.

Und das tun sie in die­sem Fall nicht. Bern­hard von Kries von der Arbeits­ge­mein­schaft der Düs­sel­dor­fer Hei­mat- und Bür­ger­ver­eine brachte es im Max­haus auf den Punkt: „Wir reden von einem Schatz. Einem Allein­stel­lungs­merk­mal die­ser Stadt.“ Jon­ges-Baas Rol­s­ho­ven ergänzte: „Diese Gas­la­ter­nen gehö­ren zur DNA unse­rer Stadt. Wenn der Rats­be­schluss kommt, wird Geschichte ausgelöscht.“

Auch der gele­gent­lich ange­führte Gas­preis lie­fert kaum gute Argu­mente. Die Abriss­be­für­wor­ter rech­nen immer noch mit dem Gas­preis aus Januar 2023. Als er auf sei­nem Höhe­punkt war. Mitt­ler­weile sank er fast wie­der auf das Niveau vor dem Ukraine-Krieg. Eine faire Dis­kus­sion sieht anders aus. Rol­s­ho­ven sieht wie von Kries auch noch eine andere Gefahr: „Was ist das denn für ein Zei­chen an die Bür­ger und Bür­ge­rin­nen, wenn Ihr Enga­ge­ment in die­ser Form igno­riert wird?“

Die Gas­leuch­ten-Initia­tive erwar­tet zumin­dest, dass sich die poli­ti­schen Par­teien vor einer Ent­schei­dung mit ihren Argu­men­ten und Vor­schlä­gen aus­ein­an­der­set­zen: „Der Abriss der Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter­nen kos­tet viel Geld und bringt den Kli­ma­schutz nur mil­li­me­ter­weise voran“, so Lutz Cleff­mann, der Spre­cher der Initia­tive. Und seine Mit­strei­te­rin Caro­lyn Eickel­kamp betont: „Eine Redu­zie­rung auf eine Zahl weni­ger als 9850 wäre ein Total­ab­riss auf Raten.“

Ein wich­ti­ges Argu­ment für den Erhalt der Gas­la­ter­nen ist auch ihre Bedeu­tung für den Tou­ris­mus. Gleich meh­rere Exper­ten der Bran­che beton­ten das im Max­haus. Wolf­gang Rol­s­ho­ven erin­nerte in die­sem Zusam­men­hang daran, dass das Düs­sel­dor­fer Gas­la­ter­nen-Ensem­ble ja auf die Welt­kul­tur­erbe-Liste der UNESCO gesetzt wer­den soll. Ein ent­spre­chen­der Antrag der Stadt wurde gestellt, nur aus for­ma­len Grün­den abge­lehnt. Rol­s­ho­ven: „Ein erneu­ter Antrag ist erfolgversprechend.“

Eine wich­tige Rolle bei der wei­te­ren Behand­lung des The­mas könnte Ober­bür­ger­meis­ter Ste­phan Kel­ler spie­len. Als Chef der Unte­ren Denk­mal­be­hörde könnte er den Denk­mal­schutz der Gas­la­ter­nen ein­fach bewah­ren – und sie damit ret­ten. Ob er das macht, daran bestehen Zwei­fel. Als er noch Dezer­nent war, wollte er schon ein­mal den Abriss vorantreiben …