Düs­sel­dorf res­ti­ti­uert zwei “Fisch­be­cken” (China, um 1700) an die Erben der Teil­ha­ber der Kunst­hand­lung A. S. Drey,©Hetjens — Deut­sches Keramikmuseum

 

Der Rat der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf hat in sei­ner Sit­zung am Don­ners­tag, 9. Novem­ber, die Resti­tu­tion von zwei “Fisch­be­cken” (China, um 1700) an die Erben der Teil­ha­ber der Kunst­hand­lung A. S. Drey beschlos­sen. Durch Recher­chen der Pro­ve­ni­enz­for­schungs­stelle konn­ten die bei­den groß­for­ma­ti­gen Por­zel­lane als Teil des Waren­be­stan­des iden­ti­fi­ziert wer­den, den die Kunst­hand­lung A. S. Drey im Juni 1936 im Auk­ti­ons­haus Paul Graupe in Ber­lin ver­stei­gern las­sen musste.

Das alt­ein­ge­ses­sene Unter­neh­men A. S. Drey mit Stamm­haus in Mün­chen und Depen­dan­cen in Deutsch­land und Europa zählte zu Beginn der 1930er-Jahre zu den füh­ren­den Kunst­hand­lun­gen und befand sich im Besitz von meh­re­ren Nach­kom­men und Fami­li­en­an­ge­hö­ri­gen des Grün­ders Aron Schmay Drey (1813–1891). Auf­grund ihrer Her­kunft wur­den die Teil­ha­ber vom NS-Regime als Juden verfolgt.

Die Schlie­ßung der Kunst­hand­lung auf Druck der Reichs­kam­mer der bil­den­den Künste seit 1935 erfolgte auf­grund der NS-Ver­fol­gung. Außer­dem wur­den im Zuge der NS-Ver­fol­gung hohe Nach­for­de­run­gen und Stra­fen im Rah­men einer Steu­er­prü­fung fäl­lig. Dar­auf­hin musste der Waren­be­stand 1936 ver­äu­ßert wer­den. Die Fami­li­en­mit­glie­der der Fir­men­be­sit­zer waren gezwun­gen, dis­kri­mi­nie­rende Abga­ben zu leis­ten und konn­ten nur unter wei­te­ren Ver­lus­ten ihres Besit­zes emigrieren.

In die Kunst­be­stände der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf waren die Fisch­be­cken mit der Samm­lung von Ernst Georg Schnei­der (1900–1977) gelangt. Nach­dem sie bereits als Dau­er­leih­ga­ben in der Prä­sen­ta­tion der Stif­tung Ernst Schnei­der in Schloss Jäger­hof aus­ge­stellt waren, kaufte die Stadt die Por­zel­lane 1987 an. Wann und von wem Ernst Schnei­der sie erwor­ben hat, ist bis­her unklar. Mit den Erben nach den ehe­ma­li­gen Inha­bern der Kunst­hand­lung A. S. Drey wur­den von deut­schen und inter­na­tio­na­len Museen und Insti­tu­tio­nen bereits in zahl­rei­chen Fäl­len gerechte und faire Lösun­gen für Objekte aus dem 1936 ver­stei­ger­ten Waren­be­stand gefun­den. Mit dem Rats­be­schluss am Jah­res­tag des Novem­ber­po­groms von 1938 schließt sich die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf an.

 

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