Denk­mal an der Kaser­nen­straße Foto: Bar­bara Schmitz

 

Am 85. Jah­res­tag des Novem­ber­po­groms prä­sen­tierte der Düs­sel­dor­fer Künst­ler Mischa Kuball  am ehe­ma­li­gen Stand­ort der Syn­agoge, seine Licht-Instal­la­tion “miss­ing link_”. Genau um 23.00 Uhr, zu dem Zeit­punkt, an dem die große alte Syn­agoge am 9. Novem­ber 1938 in der Reichs­kris­tall­nacht von den Natio­nal­so­zia­lis­ten ver­wüs­tet und ange­zün­det wurde.

Allein in Düs­sel­dorf gab es damals mehr als 450 Über­fälle auf Woh­nun­gen und Geschäfts­räume. Min­des­tens 70 Men­schen wur­den teil­weise schwer ver­letzt und 13 Men­schen star­ben wäh­rend oder an den Fol­gen des Pogroms.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler: “Es ist ein wich­ti­ger Teil unse­rer Erin­ne­rungs­kul­tur, der Opfer der schreck­li­chen Ver­bre­chen zu geden­ken, die sich in der Pogrom­nacht ereig­net haben. Wir sehen auch an den aktu­el­len Vor­fäl­len, wie wich­tig es ist, zu erin­nern und zu mah­nen. Damit tre­ten wir Anti­se­mi­tis­mus, Hass und Aus­gren­zung ent­schie­den ent­ge­gen und set­zen uns für ein respekt­vol­les und fried­vol­les Mit­ein­an­der ein, das den Grund­pfei­ler für unser demo­kra­ti­sches Zusam­men­le­ben bildet.”

“Die Feu­er­wehr bekam damals den Auf­trag, nicht zu löschen”, sagte Kuball. Er habe Men­schen gespro­chen, die in dem an der Stelle errich­te­ten Büro­ge­bäude 20 Jahre lang gear­bei­tet haben, ohne die Geschichte des Ortes zu ken­nen. Der Unter­strich im Titel der Instal­la­tion stehe für die Leicht­fer­tig­keit und das schnelle Vergessen.

Die Instal­la­tion von Mischa Kuball soll der Geschichte des Ortes eine neue Sicht­bar­keit geben und einen Reso­nanz­raum für das gemein­same Geden­ken & Zusam­men­kom­men bie­ten. Das Pro­jekt, eine Koope­ra­tion mit der Jüdi­sche Gemeinde Düs­sel­dorf, der Stadt Düs­sel­dorf sowie der Mahn- und Gedenk­stätte Düs­sel­dorf, wird bis März 2024 zu sehen sein.Über eine eigens ent­stan­dene App (den QR-Code fin­det man auf der Rück­seite des Mahn­mals an der Kaser­nen­straße) erhält man Infor­ma­tio­nen, his­to­ri­sche Abbil­dun­gen & Zeitzeugenberichte.

Die 1904 errich­tete große Syn­agoge der libe­ral ori­en­tier­ten jüdi­schen Gemeinde, ver­fügte über eine Orgel und bot Platz für rund 800 Män­ner & 500 Frauen.

Text: Bar­bara Schmitz

 

“miss­ing link_” Foto: Bar­bara Schmitz