Friederike Fliedner und Caroline Fliedner haben es verdient, einen Ehrenplatz im Skulpturenpark in Kaiserswerth, gleich gegenüber der Kaiserpfalz, zu bekommen.
Beide Frauen haben den Gedanken und die Idee der Pflege mit Theodor Fliedner, dem Begründer der Diakonie, entwickelt und von hier aus in die ganze Welt getragen. Noch heute zeugen die Diakonisssen, die im Feierabendhaus auf dem Gelände der Diakonie auf der Alten Landstraße leben, davon.
Pionierin der Pflege
Friederike Fliedner war die erste Ehefrau von Theodor und hat von 1800 bis 1842 gelebt. Begraben ist sie auf dem Kaiserswerther Friedhof neben dem Klemensplatz mit sieben ihrer elf Kinder. Nur drei haben das Erwachsenenalter erreicht. Sie wurde 42 Jahre alt und schuf mit all ihrer Kraft ein Vermächtnis, das beispielhaft ist. Ihre Büste ist aus dunkelgrauer, fast schwarzer Bronze. Ihr Blick ist nach innen gerichtet, sehr ernsthaft und konzentriert. Wehende Bänder der Diakonissenhaube nehmen ein wenig die Schwere. So hat Künstlerin und Bildhauerin Anne Wissmann die Pionierin der Pflege in Bronze gegossen und interpretiert.
Bewahrerin des Erbes
Caroline Fliedner nahm ihren Platz ein, nachdem sie verstorben war. Die zweite Ehefrau von Fliedner( 1811–1892) bekam weitere acht Kinder mit Theodor, der die meiste Zeit des Jahres auf Reisen in die ganze Welt war, um Spenden für die Diakonie zu sammeln. Ihre Büste ruht auf einem weißen Sockel und ist aus Aluminiumguss. Sie trägt eine typische Haube der Diakonie. Ihr Blick ist freundlich, sie lächelt, scheint zugewandt.
Was beide eint: während Theodor Fliedner unterwegs war, kümmerten sich beide Frauen um den Hof, wie Bürgermeisterin Claudia Zerpunkte bei der feierlichen Einweihung der Büsten am 8. Dezember betonte. „Es macht mir große Freude, heute hier in Kaiserswerth bei der Enthüllung der Büsten dabei zu sein. Denn mich verbindet mit den beiden Frauen, dass auch ich evangelische Krankenschwester bin“, erklärte sie launig.
Der Himmel war an diesem Dezembertag wolkenverhangen und grau. Doch es hinderte die vielen Gäste nicht, bei der Enthüllung im Skulpturenpark, der unter alten Bäumen geschützt direkt hinter dem Suitbertus-Gymnasium liegt, dabei zu sein. Und auch Hartmut Haubrich, der erst kürzlich beim Heimatabend der Jonges vom Baas Wolfgang Rolshoven zum Ehrenmitglied ernannt wurde, war vor Ort. Ohne sein großzügiges finanzielles Engagement wäre der Auftrag für die Anfertigung der Büsten an Anne Wissmann nicht möglich gewesen, betonte Wolfgang Rolshoven in seiner Ansprache.
Die Tischgemeinschaft der Jonges namens „Echte Fründe“ übernehmen die Patenschaft für die beiden frisch eingeweihten Büsten in Kaiserswerth.
Die Künstlerin Anne Wissmann dankte für den Auftrag, dessen Ausführung Max Schönauer, Stadtbildpfleger und Vorstandsmitglied bei den Jonges, engmaschig begleitet hat. Er wird sich um die Eingangssteele kümmern, die voraussichtlich im Frühjahr 2024 hier aufgestellt und auf die einzelnen Skulpturen hinweisen soll.
Sehr aufmerksam lauschte auch Dr. Norbert Friedrich der Einweihung, der als Vorsitzender der Fliedner Kulturstiftung auf dem Diakonie-Gelände über profunde Kenntnisse der Fliedner-Familie verfügt. Auch die Künstlerin Anne Wissmann hat sich in der Stiftung anhand von Briefen von Friederike und Caroline Fliedner ein Bild über die Zeit gemacht, bevor sie sich an die Ausgestaltung der beiden Büsten gemacht hat.
Und so freuen sich nicht nur die Gäste, sondern sicher auch Florence Nightingale, die berühmteste Krankenschwester der Welt, deren Büste schon seit längerem hier verankert ist. So wächst zusammen, was zusammen gehört. Denn als junge Frau wurde Florence Nightingale von Friederike und Theodor Fliedner in der Krankenpflege in Kaiserswerth einige Monate ausgebildet, die sie ebenfalls in die Welt trug. Dies alles hat die Pflege überall revolutioniert.
Text: Gabriele Schreckenberg