Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler (l.) eröff­nete zusam­men mit Dr. Annette Fim­pe­ler, Lei­te­rin Schiff­fahrt­Mu­seum, und Ernst Lamers, Vor­sit­zende des Freun­des­krei­ses Schiff­fahrt­Mu­seum, die Son­der­aus­stel­lung “Vor Anker”,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Melanie Zanin

 

Run­des Jubi­läum wird ab Januar mit Aus­stel­lun­gen und abwechs­lungs­rei­chem Pro­gramm gefeiert

Vor 40 Jah­ren — im Januar 1984 — zog das Schiff­fahrt­Mu­seum in den Schloss­turm ein. Seit­her sind das Museum und der Schloss­turm zu einer Ein­heit zusam­men­ge­wach­sen. Das Wahr­zei­chen und bedeu­tende Denk­mal der Lan­des­haupt­stadt ist modern und attrak­tiv gestal­tet und begrüßt jähr­lich bis zu 50.000 Besu­che­rin­nen und Besu­cher. Mit der Son­der­aus­stel­lung “Vor Anker” sowie beson­de­ren Ange­bo­ten und Events fei­ert das Schiff­fahrt­Mu­seum 40 Jahre im Schlossturm.

Ober­bür­ger­meis­ter Dr. Ste­phan Kel­ler stellte am Frei­tag, 12. Januar, gemein­sam mit Dr. Annette Fim­pe­ler, Lei­te­rin des Schiff­fahrt­Mu­seum, und Ernst Lamers, Vor­sit­zen­der des Freun­des­krei­ses Schiff­fahrt­Mu­seum, die neue Son­der­aus­stel­lung vor und gra­tu­lierte zum Jubi­läum. Im Rah­men des­sen trug sich der Ober­bür­ger­meis­ter auch als ers­ter in das eigens ange­fer­tigte Gäs­te­buch zum Jubi­läum ein.

“Das Schiff­fahrt­Mu­seum im Schloss­turm ist eine 40-jäh­rige Erfolgs­ge­schichte. Dass beide heute als Ein­heit gese­hen wer­den, ist vor allem auch dem gro­ßem Enga­ge­ment der Düs­sel­dor­fe­rin­nen und Düs­sel­dor­fer zu ver­dan­ken, die sich über Jahre für diese Lösung ein­ge­setzt haben. Der Weg dort­hin und die wei­tere Ent­wick­lung kann jetzt in der Aus­stel­lung ‘Vor Anker’ nach­voll­zo­gen wer­den”, sagt OB Dr. Ste­phan Keller.

Im Fokus der Son­der­aus­stel­lung steht auch die Ent­schei­dung des Umzu­ges an den neuen Stand­ort, die öffent­lich kon­tro­vers dis­ku­tiert wurde. Dazu wurde in den Archi­ven von Stadt­ar­chiv und Stadt­mu­seum sowie in den Unter­la­gen des Freun­des­krei­ses des Schiff­fahrt­Mu­se­ums geforscht. Es fan­den sich eine große Anzahl his­to­ri­scher Fotos und vor allem eine über­ra­schend umfang­rei­che zeit­ge­nös­si­sche Bericht­erstat­tung in den Medien. So tau­chen Besu­che­rin­nen und Besu­cher in den Zeit­geist ein, der bei der Ent­schei­dung und dem Zusam­men­kom­men von Schloss­turm und Schiff­fahrt­Mu­seum vorherrschte.

Gleich­zei­tig ver­deut­licht die Aus­stel­lung, dass die Geschichte des Muse­ums seit sei­ner Grün­dung von einem außer­ge­wöhn­li­chen bür­ger­schaft­li­chen Inter­esse und Enga­ge­ment geprägt ist. Dar­über hin­aus fin­den sich unter den Expo­na­ten unter ande­rem der ori­gi­nale “Gol­dene Schlüs­sel”, mit dem der dama­lige Düs­sel­dor­fer Ober­bür­ger­meis­ter Josef Kür­ten 1984 das Schiff­fahrt­Mu­seum eröff­nete, und eine Aus­wahl der Ein­tra­gun­gen in die Gäs­te­bü­cher, die einen Über­blick über die viel­fäl­ti­gen Besuchs­er­leb­nisse ermög­li­chen. Zu den wei­te­ren High­lights gehört ein zwei Meter gro­ßes Modell einer Staa­ten­jacht des Kur­fürs­ten Johann Wil­helm von Pfalz Neu­burg, das 1936 Teil der ers­ten Aus­stel­lung des Schiff­fahrt­Mu­se­ums war.

Im Ver­lauf des Jubi­lä­ums­jah­res wird ein span­nen­des Pro­gramm gebo­ten. Zu den wei­te­ren Höhe­punk­ten gehört die vom 21. Juli bis zum 17. Novem­ber lau­fende Aus­stel­lung “Warum in die Ferne schwei­fen?”, die Besu­che­rin­nen und Besu­cher in die Hoch­zeit des Rhein­tou­ris­mus ent­führt. Einen beson­de­ren Besuch erwar­tet das Museum vom 3. bis 10. Sep­tem­ber. Dann wird das his­to­ri­sche Segel­schiff “Helena” mit sei­nen 400 Qua­drat­me­tern Segeln am Düs­sel­dor­fer Ufer fest­ma­chen und Inter­es­sier­ten eine kleine Reise in die Zeit der gro­ßen Fracht­seg­ler auf dem Rhein ermöglichen.

Hin­ter­grund: Die Geschichte des SchifffahrtMuseums

Der Düs­sel­dor­fer Hafen­di­rek­tor, Hein­rich Ette­rich, hatte vor fast 100 Jah­ren die Idee, eine Aus­stel­lung über den his­to­ri­schen Hafen­stand­ort Düs­sel­dorf und die zen­trale Rolle des Nie­der­rheins als inter­na­tio­na­len Trans­port­weg zu kura­tie­ren. Für ein sol­ches Kul­tur­pro­jekt fehl­ten aller­dings die finan­zi­el­len Mit­tel. Zwar war bald die fach­li­che Betreu­ung im Stadt­his­to­ri­schen Museum gefun­den, doch konn­ten nur im beschei­de­nen Rah­men städ­ti­sche Mit­tel bei­gesteu­ert wer­den. Ette­rich ver­folgte jedoch seine Idee so über­zeu­gend, dass er in kur­zer Zeit nicht nur die Ver­tre­ter der Düs­sel­dor­fer Hafen­wirt­schaft als treue Spon­so­ren, son­dern auch Fir­men und Ree­de­reien gewin­nen konnte. Nach sechs Jah­ren fand 1936 aus Anlass einer Hafen­ta­gung die erste Aus­stel­lung statt und bereits ein Jahr spä­ter konnte das Düs­sel­dor­fer Schif­fahrts­mu­seum in der “Grü­nen Halle” des Pla­ne­ta­ri­ums eröff­net wer­den. Schon 1939 ver­schwand mit der kriegs­be­ding­ten Maga­zi­nie­rung die Samm­lung für Jahr­zehnte aus dem Blick der Öffentlichkeit.

Die alten Freunde aus der Hafen­wirt­schaft enga­gier­ten sich jedoch wei­ter­hin. Dazu grün­de­ten sie im Jahr 1954 den Ver­ein der “Freunde und För­de­rer des Schiff­fahrt­Mu­se­ums”. Ihr obers­tes Ziel war das Fin­den eines neuen Muse­ums­ge­bäu­des. Dabei stand bereits in den 50er Jah­ren der Schloss­turm als mög­li­che neue Hei­mat im Fokus.

Der Schloss­turm, das letzte Gebäude des Düs­sel­dor­fer Resi­denz­schlos­ses am Rhein, war im Zwei­ten Welt­krieg bis auf die Außen­mau­ern aus­ge­brannt. Mit gro­ßem pri­va­tem Enga­ge­ment konnte die Stadt die Bau­sub­stanz nach dem Krieg sichern. Unter den jugend­li­chen Hel­fern befand sich damals auch der spä­tere Ober­bür­ger­meis­ter Josef Kür­ten. Doch in den 1970er Jah­ren zeigte sich, dass der Turm aus dem 16. Jahr­hun­dert eine Grund­sa­nie­rung drin­gend benö­tigte. Ebenso stellte sich der Stadt­ver­wal­tung die Frage, wie der Turm wei­ter­hin genutzt wer­den sollte. Im Jahr 1978 ent­schied der Stadt­rat nicht nur, dass der Schloss­turm grund­le­gend restau­riert, son­dern auch als neue Hei­mat des Schiff­fahrt­Mu­se­ums die­nen sollte.

Brei­tes Enga­ge­ment der Düs­sel­dor­fer Bevölkerung

Schon bei den ers­ten Bau­un­ter­su­chun­gen hielt das alte Gemäuer eine große Über­ra­schung bereit: Unter dem Fuß­bo­den des bekann­ten Gewöl­be­kel­lers fand sich noch ein wei­te­rer. Die­ser zusätz­li­che Raum sollte für das Museum erschlos­sen und damit der Öffent­lich­keit zugäng­lich gemacht werden.

Aller­dings ver­teu­erte dies das Bau­vor­ha­ben um mehr als eine Mil­lion D‑Mark, die die Stadt damals nicht auf­brin­gen konnte. “So fand der Stadt­rat am 13. Novem­ber 1980 in sei­ner Sit­zung eine unge­wöhn­li­che Lösung: Die 83 Rats­her­rin­nen und ‑her­ren spen­de­ten ihr Sit­zungs­geld von über 1.500 D‑Mark als Grund­stock und Start der ‘Aktion Schloss­turm’. Das Echo aus der Bür­ger­schaft auf die­ses Zei­chen war groß­ar­tig: Nach gut drei Mona­ten zeigte der Spen­den­stand bereits eine Mil­lion D‑Mark”, erklärt Dr. Annette Fim­pe­ler, Lei­te­rin des Schif­fahrt­Mu­se­ums. Bis Ende 1983 gin­gen über zwei Mil­lio­nen D‑Mark für den Umbau und die Ein­rich­tung des Schiff­fahrt­Mu­se­ums ein.

Die Doku­men­ta­tion der “Aktion Schloss­turm” zeigt in der Aus­stel­lung, wie sehr sich die gesamte Düs­sel­dor­fer Bür­ger­schaft ein­setzte. Ent­spre­chend groß war der Andrang zur Eröff­nung des Schiff­fahrt­Mu­se­ums im Schloss­turm am 14. Januar 1984. Die anstei­gen­den Besu­cher­zah­len in den fol­gen­den Jahr­zehn­ten gaben den Anstren­gun­gen recht. Das Schiff­fahrt­Mu­seum ist eine Insti­tu­tion in der Düs­sel­dor­fer Muse­ums­land­schaft und hat sich immer wie­der neu auf seine Gäste eingestellt.