Am 28. Januar gedachte die Stadt Düsseldorf der Befreiung des Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz mit einer bewegenden Gedenkveranstaltung und einer feierlichen Kranzniederlegung. Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller führte die Zeremonie im Namen der Landeshauptstadt Düsseldorf durch und legte einen Kranz am Deportations-Mahnmal an der Marc-Chagall-Straße nieder.
An der Veranstaltung nahmen hochrangige Persönlichkeiten teil, darunter die stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur, Dr. Oded Horowitz, Vorstandsvorsitzender der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf K.d.ö.R., sowie Berivan Aymaz, die Vizepräsidentin des nordrhein-westfälischen Landtags. Gemeinsam gedachten sie aller Opfer des Holocausts und der NS-Diktatur.
In einer emotionalen Ansprache betonte Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller die Bedeutung dieses Gedenktages: “Bei der Befreiung der Konzentrationslager und Tötungsorte im Frühjahr 1945 wurde das Ausmaß der nationalsozialistischen Vernichtungspolitik offensichtlich. Es wurde sichtbar, was Menschen anderen Menschen antun konnten: Entwürdigung und Entrechtung, Entmenschlichung und Vernichtung. Wir gedenken heute der vielen Opfer und erinnern gleichzeitig daran, wie gefährdet unsere Demokratie, der Parlamentarismus und der Rechtsstaat aktuell sind.”
Der Oberbürgermeister rief dazu auf, aktiv gegen Feinde der Demokratie vorzugehen: “Stehen wir auf, seien wir laut – so wie Düsseldorf es gestern bei den großen Demonstrationen gewesen ist. Wir müssen den Feinden der Demokratie klare Grenzen aufzeigen. Vor dem Hintergrund der Geschichte und mit dem Wissen um die Millionen Opfer werden wir weder den Judenhass der Islamisten noch den Antisemitismus der Rechten akzeptieren.”
Die Gedenkveranstaltung fand am 28. Januar statt, um den Schabbat zu respektieren, und markierte gleichzeitig den nationalen Gedenktag für alle Opfer des Nationalsozialismus sowie den internationalen Holocaust-Gedenktag.
Hintergrundinformationen verdeutlichen die lokale Verbindung zur Geschichte: Das Deportations-Mahnmal erinnert seit 2012 daran, dass tausende Düsseldorfer und niederrheinische jüdische Menschen ab Oktober 1941 vom ehemaligen Güterbahnhof Derendorf aus in Ghettos und Konzentrationslager deportiert wurden. Sie wurden zuvor in der Großviehhalle des städtischen Vieh- und Schlachthofes an der Rather Straße “gesammelt”. Nur wenige kehrten zurück. 2.633 Menschen aus der Stadt Düsseldorf wurden allein aufgrund ihrer jüdischen Herkunft Opfer des Holocausts. Die Gedenkveranstaltung dient nicht nur der Erinnerung, sondern auch als Mahnung, die Lehren aus der Geschichte zu ziehen und für die Werte der Demokratie und Menschlichkeit einzustehen.