Von Gabriele Schreckenberg
Am 8. April war Spatenstich auf der Heltorfer Schlossallee, etwa vierhundert Meter vor dem Schloss und Familiensitz derer von Spee. Der Bergisch-Rheinische Wasserverband (BRW) ist mit dem Projekt betraut, hier den naturnahen Gewässerausbau der Anger voranzubringen. Es gibt insgesamt sechs Bauabschnitte mit einer Gesamtlänge von 4,1 Kilometern, die im Lageplan genau aufgezeichnet sind.
In den Teilabschnitten 1,3, 5 und 6 wird das Gewässerbett der Anger streckenweise verlegt, das alte Bachbett verfüllt oder das bestehende Gewässerprofil wird aufgeweitet.
In den Teilabschnitten 2 und 4 bleibt die Trasse bestehen. Um die Struktur zu stabilisieren, wird Totholz eingebaut. Die Böschungen der Anger werden abgeflacht, eine höher gelegene Sekundäraue schließt sich an, die bei Hochwasser überströmt wird. Gut ist, dass es die Ersatzauen gibt, so wird der Anger mehr Raum gegeben, um einfach unabhängig fließen zu können.
Strukturvielfalt unterstützen
Um die Vielfalt in der Natur zu unterstützen, werden hier auch Wurzelstöcke und Totholz miteingebaut. Unter Totholz versteht man übrigens abgestorbene Bäume oder deren Teile, die in diesem Zusammenhang noch von großem Nutzen sind.
Im Teilabschnitt 6 geht es schließlich darum, eine vorhandene Brücke an Haus Bilkrath durch einen neuen so genannten Durchlass zu ersetzen. Das heißt im Klartext, dass die Brücke so bleibt. Es ist nur notwendig, unterhalb der Eisenbahnlinie einen Sandfang anzulegen, der hier Sedimente auffangen kann.
Ziele des Angerausbaus
Immer wieder spannend, zu erfahren, woher die Anger eigentlich kommt. Ihr Ursprung liegt in Wülfrath und nach etwa 36 Kilometern Fließstrecke verläuft die Anger in Duisburg-Huckingen so, dass sie rechts dem Rhein zufließt. In Ratingen wiederum wechselt sie von dem steilen bergischen Land in die Rheinniederung und wird immer flacher. Gemäß EG-Wasserrahmrichtlinie ist die Anger ein berichtspflichtiges Gewässer. Der gute ökologische Zustand, der durch Fische und Pflanzen gewährleistet wird, steht hier im Vordergrund. Auch ein schnurstracks gradliniger Verlauf ist nicht besonders ökologisch, weil nicht naturnah. Dass durch den Angerausbau auch der Hochwasserschutz für Angermund verbessert wird, ist klar: Die Sekundärauen dienen als natürliches Überschwemmungsgebiet, und die Verbreiterung des Gewässerprofils hilft zusätzlich.