Am Freitagabend führte eine gemeinsame Aktion von Polizei, Ordnungsamt und anderen Behördenvertretern Razzien in Bars und Kneipen der Düsseldorfer Innenstadt durch, um gegen illegales Glücksspiel vorzugehen. Dies geschah vor dem Hintergrund eines Tötungsdelikts in der Herzogstraße, bei dem ein möglicher Zusammenhang mit Glücksspiel vermutet wird.
Die Durchsuchungen mehrerer Gaststätten hatten das Ziel, illegales Glücksspiel aufzudecken und zu unterbinden, wie Miriam Brauns, Polizeipräsidentin von Düsseldorf, erklärte. Das Tötungsdelikt an der Herzogstraße vom vergangenen Wochenende sei auch Teil des Hintergrunds für diese Maßnahme, da ein möglicher Zusammenhang mit illegalem Glücksspiel nicht ausgeschlossen werden könne. Es wird auch vermutet, dass in der Gaststätte des getöteten Wirtes Glücksspiel stattfand.
Bei den Razzien lag der Fokus vor allem auf Würfel- und Kartenspielen sowie manipulierten Glücksspielautomaten, so Miriam Brauns. “Oftmals ist eine beträchtliche Geldsumme im Spiel”, fügte sie hinzu. In vielen Fällen bestehe der Verdacht auf Geldwäsche, insbesondere in Großstädten. Häufig gehe viel Geld mit Straftaten wie Raub, Erpressung und sogar Mord einher.
Die Identifizierung von aktivem Glücksspiel sei eine Herausforderung für die Polizei, erklärte Michael von Moltke, Leiter der Kriminalinspektion 2. “Das Geld wird schnell vom Tisch genommen und versteckt, oft so, dass es nicht mehr bei den Personen ist, was die Ermittlungen erschwert”, sagte er. “Illegales Glücksspiel ist äußerst vielschichtig und hat oft Verbindungen zum Milieu”, fügte er hinzu. Es werde häufig auch Geld gewaschen, das auf illegalem Weg erworben wurde oder nicht ordnungsgemäß versteuert wurde.
Es sei entscheidend, bei solchen Aktionen schnell Erfolge zu erzielen, da die Szene gut vernetzt sei. “Wenn die Beamten die Räume betreten, verbreitet sich dies oft wie ein Lauffeuer in ähnlichen Bars”, so Miriam Brauns. An einem Objekt in der Moltkestraße wurden am Freitagabend Durchsuchungen durchgeführt, jedoch ohne Ergebnis. Dennoch sei es auffällig gewesen, dass dort viele Kameras installiert waren, sowohl drinnen als auch draußen. “Niemand wird normalerweise beim Essen oder Trinken so stark überwacht”, sagte Brauns. Solange jedoch kein begründeter Anfangsverdacht bestehe, sei es schwierig, an das Material der Kameras zu gelangen.
Es gibt Bestrebungen auf Bundesebene, illegales Glücksspiel als Ordnungswidrigkeit einzustufen. “Wir beharren darauf, dass dies nicht geschieht und es weiterhin als Straftat behandelt wird”, betonte die Polizeipräsidentin. Nur so könne effektiv dagegen vorgegangen werden. Derzeit sieht das Strafrecht vor, dass sowohl Anbieter als auch Teilnehmer an illegalem Glücksspiel mit Geld- oder Haftstrafen belangt werden können.
“Insgesamt war die Ausbeute an diesem Freitag eher gering”, fuhr von Moltke fort. Es wurden nur wenige Funde gemacht, wie einzelne Automaten oder größere Geldsummen, sowie gelegentlich Drogendelikte, die im Zusammenhang entdeckt wurden. “Das Interesse liegt jedoch oft bei den Hintermännern, aber sie zu identifizieren ist eine Herausforderung”, fügte er hinzu. Oftmals sei es erfolgreicher, sie zu späteren Zeiten zu identifizieren.
Update Gesamtergebnis des Abend:
Bis 24:00 Uhr wurden sechs Gastronomiebetriebe kontrolliert. Dabei überprüfte die Polizei rund 60 Personen. In drei Fällen wurden Strafanzeigen wegen Verstößen gegen das Betäubungsmittelgesetz (Kokain, Ecstasy sowie Haschisch in nicht geringen Mengen) gefertigt. Gegen zwei Personen wurden Maßnahmen wegen des Verdachts des illegalen Aufenthalts eingeleitet. In einer Bar wurde ein verdächtiger Spielautomat vorgefunden. Das Gerät wurde versiegelt und der weitere Betrieb untersagt.