Die Son­der­aus­stel­lung im Het­jens zeigt vom 16. Mai bis zum 1. Sep­tem­ber getöp­ferte Meis­ter­werke von Young-Jae Lee,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Michael Gstettenbauer

 

Das Het­jens — Deut­sches Kera­mik­mu­seum, Schul­straße 4, fei­ert mit einer Son­der­aus­stel­lung das Jubi­läum “100 Jahre Kera­mi­sche Werk­statt Mar­ga­re­ten­höhe — Young-Jae Lee im Het­jens”. Zum Jubi­läum des 100-jäh­ri­gen Bestehens des Esse­ner Tra­di­ti­ons­be­triebs prä­sen­tiert das Het­jens vom 16. Mai bis zum 1. Sep­tem­ber in sei­ner Son­der­aus­stel­lung getöp­ferte Meis­ter­werke von Young-Jae Lee.

Seit 1986 führt die gebür­tige Süd­ko­rea­ne­rin Young-Jae Lee die Werk­statt auf dem geschichts­träch­ti­gen Gelände des UNESCO-Welt­erbes Zeche Zoll­ver­ein (seit 1993 allein­ver­ant­wort­lich). Mit ihren preis­ge­krön­ten Arbei­ten ist sie welt­weit in Aus­stel­lungs­häu­sern in Europa, Ame­rika, Süd­ko­rea und Japan ver­tre­ten. In ihrer redu­zier­ten und zeit­lo­sen For­men­spra­che ver­bin­den Lees Ent­würfe korea­ni­sche Tra­di­tio­nen mit den funk­tio­na­len Gestal­tungs­ideen der Bau­haus-Bewe­gung. In ihrem Kunst­stu­dium an der Hoch­schule in Seoul ent­deckte die Töp­fer­meis­te­rin erst­mals die Liebe zur Kera­mik und zum Mate­rial Ton. Aus der Natur ent­lehnte, geo­me­tri­sche Grund­for­men wie Kreis, Kegel und Zylin­der die­nen der Töp­fe­rin als Leit­mo­tive für ihre Kom­po­si­tio­nen, die für sie zugleich “die abs­trak­teste Form des mensch­li­chen Kör­pers” abbil­den. Die Son­der­schau im Het­jens ver­mit­telt einen Ein­blick in das umfang­rei­che Werk von Young-Jae Lee. Dar­über hin­aus bie­tet die Aus­stel­lung einen his­to­ri­schen Über­blick zur lang­jäh­ri­gen Tra­di­tion und rei­chen Geschichte der Kera­mi­schen Werk­statt Mar­ga­re­ten­höhe, die bis ins frühe 20. Jahr­hun­dert zurückreicht.

Seit hun­dert Jah­ren besteht die Kera­mi­sche Werk­statt Mar­ga­re­ten­höhe, der heute ein­zige Aus­bil­dungs­be­trieb für das Töp­fer­hand­werk in Nord­rhein-West­fa­len. Die Werk­statt trägt ihren Namen zu Ehren der wohl berühm­tes­ten Esse­ner Fami­lie, der Krupp-Dynas­tie mit der Stif­tungs­grün­de­rin Mar­ga­re­the Krupp (1854–1931).

Im Jahr 1924 ent­stan­den auf dem Gelände der bekann­ten Gar­ten­sied­lung Mar­ga­re­ten­höhe Werk­stät­ten für Keramiker‑, Gold­schmiede- und Bild­hauer nach den Model­len einer Künst­ler­ko­lo­nie. In den Anfangs­jah­ren rich­tet der west­fä­li­sche Bild­hauer Will Lam­mert par­al­lel zu sei­ner künst­le­ri­schen Arbeit die Kera­mi­sche Werk­statt ein. Danach über­nimmt Johan­nes Leß­mann, der bei den Bau­haus-Kera­mi­kern Otto Lin­dig und Wer­ner Buri in Dorn­burg gelernt hat, die Lei­tung. Der Bau­haus-Idee ver­pflich­tet steht in die­ser Zeit die Her­stel­lung von hoch­wer­ti­gem, seri­ell gefer­tig­ten Gebrauchs­ge­schirr im Vordergrund.

Zur Aus­stel­lung erscheint ein Kata­log. Wei­tere Infor­ma­tio­nen kön­nen im Inter­net unter www.duesseldorf.de/hetjens abge­ru­fen werden.

Rah­men­pro­gramm im Het­jens — Deut­sches Keramikmuseum

Füh­run­gen, mitt­wochs, jeweils 17.30 Uhr
22. Mai, 12. Juni, 17. Juli, 28. August

Work­shop: Kint­sugi – Schön­heit aus Scherben
Ter­mine: Sonn­tag, 9. Juni, 11.15 Uhr und Sonn­tag, 30. Juni, 11.15 Uhr
Zer­bro­chene Kera­mi­ken erfah­ren vor allem in Japan eine beson­dere Wert­schät­zung, wenn sie in auf­wen­di­ger Tech­nik kunst­voll mit Uru­shi-Lack sowie Gold­pu­der restau­riert wer­den. Als Sinn­bild für Ver­gäng­lich­keit und Neu­an­fang ste­hen ebenso die Arbei­ten der “Her­zens­bre­cher” von Young-Jae Lee in der Kint­sugi-Tra­di­tion. In einem zwei­stün­di­gen Work­shop mit der Künst­le­rin Masami Takeuchi wird anhand von schnell zu ver­ar­bei­ten­den Ersatz­stof­fen die Ästhe­tik des Kint­sugi ver­mit­telt. Eigene Stü­cke kön­nen zur Restau­rie­rung mit­ge­bracht wer­den. Die Kos­ten betra­gen 15 Euro pro Per­son, eine Anmel­dung ist an der Muse­ums­kasse erforderlich.

Künst­ler­talk “mit Appeltarte”
Mitt­woch, 26. Juni, 18 Uhr
Young-Jae Lee im Gespräch mit der Kunst­his­to­ri­ke­rin Prof. Dr. Anne-Marie Bon­net und dem Jour­na­lis­ten Tho­mas Wag­ner. Selbst­ge­machte Appelt­arte nach ori­gi­nal Mar­ga­re­ten­höhe-Rezept darf dabei nicht fehlen.

 

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