Higuchi Ai war das musi­ka­li­sche High­light auf dem Japan Tag 2024 in Düs­sel­dorf © Mila Knoche

Von Man­fred Fammler

Das war ein gran­dio­ser Schluss­ak­kord des Japan Tages. Die Cho­reo­gra­fie des letz­ten Bil­des am nächt­li­chen Him­mel ver­schlug zahl­rei­chen Besu­chern den Atem. Führ­wahr – als sich der Him­mel gleich tief­hän­gen­den Zwei­gen einer Weide in ein gül­de­nes Licht tauchte und sanft auf die Rhein­wie­sen nie­der­fiel, kannte das Stau­nen kaum eine Grenze. Allein mit die­sem pyro­tech­ni­schen Bild zeigte der japa­ni­sche Feu­er­wer­ker Hideki Kubota, dass er ein Groß­meis­ter sei­ner Kunst ist. Ein gol­de­nes Finale eines an Akkor­den rei­chen Tag.

Apro­pos Akkorde: Der Tag war in deren zahl­rei­che auf­zu­tei­len. Name des ers­ten Akkords: Vor dem gro­ßen Regen. Bereits zum Auf­takt gegen Mit­tag war die „Japan-Meile“ vom Land­tag bis zur Reu­ter Kaserne stark besucht. Cos­play geklei­dete vor­wie­gend junge Men­schen und „Nor­ma­los“ ström­ten ans Rhein­ufer, um dort neben dem Samu­rai-Lager ein eige­nes Heer­la­ger auf­zu­bauen. Dabei war fast jeder Fle­cken Rasen vor dem Land­tag, dem Kit oder der Kunst­aka­de­mie belegt. Es wurde foto­gra­fiert, Uno gespielt oder auch zeit­weise geschla­fen. Selbst als immer mehr Men­schen den Tag besuch­ten, blieb die Stim­mung gelöst und abso­lut friedlich.

Die andere Gruppe fla­nierte ruhig und ent­spannt an den Büh­nen und Stän­den ent­lang. Denn schnel­ler als im Fla­nier­tempo war es kaum mög­lich, die rund 1,5 Kilo­me­ter lange Stre­cke zu absolvieren.

Der zweite Akkord: als der Regen ging – stan­den die Wie­sen teil­weise der­art unter Was­ser, dass das Wacke­ner Schlamm­rut­schen einen klei­nen Able­ger hätte fin­den kön­nen. Bis kurz vor 16.30 Uhr rich­te­ten sich nur zeit­weise Bli­cke gen Him­mel. Kein Wun­der, viel zu umfang- und abwechs­lungs­reich war das Pro­gramm auf den von den Besu­chern dicht umring­ten Büh­nen. Doch dann öff­nete der Him­mel nicht zu knapp seine Pfor­ten. Und was taten die Besu­cher? Die einen flüch­te­ten und die ande­ren rück­ten zusam­men, war­te­ten ab und konn­ten danach an rund 90 Stän­den und in einem bun­ten Büh­nen­pro­gramm wei­ter die facet­ten­rei­che Kul­tur Japans kennenlernen.

Drit­ter Akkord: die Musik, die in die­sem Jahr durch beson­ders starke Musi­ker ver­tre­ten war. Mit Higuchi Ai konnte eine der bekann­tes­ten japa­ni­schen Sän­ge­rin­nen an den Rhein geholt wer­den. In klas­si­scher Rock­for­ma­tion mit Omi Takuma (Gitarre), Mitomo Nobu­hiro (Bass), dem Schlag­zeu­ger der Band „Lite“, Yama­moto Aki­nori, und sich selbst am Key­board zeigte die 34-jäh­rige wie facet­ten­reich ihre Stimme und wie abwechs­lungs­reich ihre Musik ist. Aus­schließ­lich ihren Mega­hit „Akuma no Ko“, den fina­len Song aus der Ani­me­se­rie „Attack on Titan“, zu ken­nen, ist bei wei­tem zu wenig und wird der Künst­le­rin nicht gerecht.

Eine andere musi­ka­li­sche Stil­rich­tung zeigte Nilo auf der Burg­platz­bühne. Die Musi­ke­rin reprä­sen­tierte an die­sem Tag die große Gemeinde der japa­ni­schen Jazz­mu­si­ker und ‑lieb­ha­ber mit eini­gen Cover­songs und eige­nen Kompositionen.

Fehlt nur noch der Schluss­ak­kord: das pyro­tech­ni­sche Meis­ter­werk von Feu­er­wer­ker Hideki Kubota und sei­nem deut­schen Pen­dant Mar­tin Schmitz. Ursprüng­lich für den Japan Tag 2020 geplant, dem Jahr, in dem die olym­pi­schen Som­mer­spiele in Tokio aus­ge­tra­gen wer­den soll­ten, erleuch­te­ten nun seine Ideen den Nacht­him­mel über Düs­sel­dorf. Laut Ver­an­stal­ter D Live besuch­ten in die­sem Jahr 630.000 Besu­cher den Japan Tag. Die­je­ni­gen, die bis zum letz­ten, alles über­strah­len­dem Bild aus­harr­ten, ver­lie­ßen das Rhein­ufer mit Glanz in den Augen.

Eine Bil­der­stre­cke mit schö­nen Fotos vom Feu­er­werk gibt es hier. Ein­drü­cke von Jah­pan­tag fin­den Sie hier

Feuerwerk zum Japantag Foto: LB / Olaf Oidtmann
Feuerwerk zum Japantag Foto: LB / Olaf Oidtmann