Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion (vorne 5.v.r.), mit den Aus­ge­zeich­ne­ten und Ver­tre­tern des Lions Club Düs­sel­dorf Carlstadt,©Landeshauptstadt Düs­sel­dorf, Michael Gstettenbauer

 

Vier Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­eine wur­den im Schau­spiel­haus für her­aus­ra­gende Leis­tun­gen und Pro­jekte ausgezeichnet

Der Lions Club Düs­sel­dorf-Carl­stadt und die Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf haben zum ach­ten Mal den Düs­sel­dor­fer Inte­gra­ti­ons­preis ver­ge­ben. Die Über­gabe der Preise an ins­ge­samt vier Orga­ni­sa­tio­nen und Ver­eine erfolgte im fei­er­li­chen Rah­men am Sonn­tag, 30. Juni, im Düs­sel­dor­fer Schauspielhaus.
In die­sem Jahr rückte die Aus­schrei­bung, die alle zwei Jahre in Koope­ra­tion erfolgt, das Thema “Zusam­men­halt schaf­fen! Enga­ge­ment gegen gesell­schaft­li­che Aus­gren­zun­gen und Dis­kri­mi­nie­rung” in den Fokus. Aus­ge­zeich­net wur­den Pro­jekte der Ser­vice­stelle für Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ar­beit (SABRA) der Jüdi­schen Gemeinde, des Krei­ses Düs­sel­dor­fer Mus­lime (KDDM) und des inter­na­tio­na­len Kul­tur- und Sport­ver­eins der Roma Car­men e.V. Ein Son­der­preis ging an das grie­chisch-deut­sche Kol­lek­tiv “wal­traud 900”.

Miriam Koch, Bei­geord­nete für Kul­tur und Inte­gra­tion der Lan­des­haupt­stadt Düs­sel­dorf: “Auf­grund der aktu­el­len gesell­schaft­li­chen und poli­ti­schen Ent­wick­lun­gen hätte der Fokus des dies­jäh­ri­gen Inte­gra­ti­ons­prei­ses kaum pas­sen­der gewählt wer­den kön­nen. In die­sen her­aus­for­dern­den Zei­ten gilt mein Dank allen, die sich gegen Dis­kri­mi­nie­rung und für gesamt­ge­sell­schaft­li­chen Zusam­men­halt ein­set­zen. Die dies­jäh­ri­gen Pro­jekt­bei­träge haben mich sehr bewegt und kön­nen uns allen Mut machen”.

Gemein­sam mit Dr. Lam­bert Pechan und Mark Lam­mer­s­kit­ten vom Hilfs­werk des Lions Club Düs­sel­dorf-Carl­stadt nahm sie die fei­er­li­che Preis­ver­lei­hung vor. Diese fand nicht wie in den Vor­jah­ren im Rat­haus statt, son­dern lud als öffent­li­che Ver­an­stal­tung erst­mals die ganze Stadt­ge­sell­schaft zur gemein­sa­men Wür­di­gung ins Schau­spiel­haus ein. Unter­stützt durch das Stadt:Kollektiv, das in die Gestal­tung des Rah­men­pro­gramms mit invol­viert war, bot die Preis­ver­lei­hung ana­log zum bewähr­ten For­mat “Bür­gerd­in­ner” des Schau­spiel­hau­ses die Mög­lich­keit, dass die Aus­ge­zeich­ne­ten und die Gäste der Ver­an­stal­tung über die Pro­jekte und deren Ziele gemein­sam ins Gespräch kom­men konnten.

Eine Beson­der­heit der dies­jäh­ri­gen Jury­sit­zung: Die Jury ver­zich­tete auf ein Ran­king. Hier­durch wurde die Aner­ken­nung der unter­schied­li­chen, aber glei­cher­ma­ßen bedeu­ten­den Leis­tun­gen betont. Alle Insti­tu­tio­nen, die aus­ge­zeich­net wur­den, erhiel­ten ein Preis­geld in Höhe von 3.000 Euro.

Escape-Game, KDDM-Cup, Demo­kra­tie-Brunch und Theater-Projekt

Das von der Ser­vice­stelle für Anti­dis­kri­mi­nie­rungs­ar­beit (SABRA) der Jüdi­schen Gemeinde ent­wi­ckelte Escape-Game “Fixing the boat – fin­ding iden­tity” begeis­terte die Jury mit sei­nem inno­va­ti­ven Ansatz. Das Spiel lädt Men­schen ab 14 Jahre dazu ein, Rät­sel rund um die Geschichte einer jüdi­schen Fami­lie zu beant­wor­ten und sich mit jüdi­schem All­tags­le­ben aus­ein­an­der­zu­set­zen. So wird ein spie­le­ri­scher, aber sehr wert­vol­ler, par­ti­zi­pa­ti­ver Zugang zur The­ma­tik ermög­licht. Das Pro­jekt sen­si­bi­li­siert für die Viel­fäl­tig­keit jüdi­schen Lebens und beugt damit Vor­ur­tei­len vor.

Der Kreis der Düs­sel­dor­fer Mus­lime (KDDM) wurde für sei­nen “KDDM-Cup” aus­ge­zeich­net. Die Sport- und Spiel­ver­an­stal­tung, die jähr­lich an Fron­leich­nam viele Besu­che­rin­nen und Besu­cher anzieht, hat im Mai 2024 zum elf­ten Mal statt­ge­fun­den. Hier spie­len Teil­neh­me­rin­nen und Teil­neh­mer sämt­li­cher Glau­bens­rich­tun­gen zusam­men: Juden, Chris­ten und Mus­lime ste­hen gemein­sam auf dem Platz und set­zen ein Zei­chen für gesell­schaft­li­chen Zusam­men­halt und gegen Dis­kri­mi­nie­rung. Das Event schafft eine Platt­form für inter­re­li­giö­sen und inter­kul­tu­rel­len Aus­tausch und bezieht die ganze Stadt­ge­sell­schaft mit ein.

Der Inter­na­tio­nale Kul­tur- und Sport­ver­ein der Roma Car­men e.V. gewann mit dem Pro­jekt “Demo­kra­tisch gegen Dis­kri­mi­nie­rung”. Das Pro­jekt zielt dar­auf ab, junge Rom*nja mit Wis­sen um demo­kra­ti­sche Instru­mente und Pro­zesse aus­zu­stat­ten und in ihrer eige­nen Hand­lungs­fä­hig­keit zu stär­ken. Dies geschieht zum Bei­spiel in “Demo­kra­tie-Brunchs”, in denen die Com­mu­nity-Mit­glie­der mit Poli­ti­ke­rin­nen und Poli­ti­kern sowie Insti­tu­tio­nen ins Gespräch kom­men und sich für ihre Bedürf­nisse stark machen kön­nen. Neben dem indi­vi­du­el­len Mehr­wert für die Teil­neh­men­den schafft das Pro­jekt mehr Sicht­bar­keit für die Erfah­run­gen der Roma.

Einen mit 1.000 Euro dotier­ten Son­der­preis erhielt das grie­chisch-deut­sche Kol­lek­tiv “wal­traud 900” für sein Thea­ter­pro­jekt “Daug­thers of the Future”. Das Pro­jekt über­zeugte die Jury mit sei­nem par­ti­zi­pa­ti­ven Ansatz: Im Rah­men ver­schie­de­ner Work­shops ent­stand ein Ensem­ble aus 19 Spie­le­rin­nen und Spie­lern ver­schie­de­ner Her­kunft und Lebens­rea­li­tä­ten. Alle Betei­lig­ten konn­ten in der Umset­zung des Stü­ckes, das sich mit einer zukünf­ti­gen Gesell­schaft ohne nor­ma­tive Labels beschäf­tigt, ihre eige­nen The­men einbringen.

Span­nende und inspi­rie­rende Gesprä­che über die Projekte

“Wir haben neben den Ver­tre­tern der Preis­trä­ger nicht nur die Stadt und den Lions­club anwe­send, son­dern auch eine ganze Gruppe von Gäs­ten, denen wir die Arbeit eben­falls näher­brin­gen wol­len. Wir wol­len heute nicht nur die Preis­trä­ger aus­zeich­nen, son­dern auch die aktive Aus­ein­an­der­set­zung mit dem Thema die­ses Prei­ses zum Inhalt die­ses Nach­mit­tags machen”, sagte Dr. Maike Albers-Mal­kus, Prä­si­den­tin des Lions Clubs Düsseldorf-Carlstadt.

So ermög­lichte die Ver­an­stal­tung span­nende und inspi­rie­rende Gesprä­che über die unter­schied­lich aus­ge­rich­te­ten Pro­jekte. Sie alle ver­eint, dass sie sich ‒ in der eige­nen Com­mu­nity oder unter Ein­be­zie­hung der gesam­ten Stadt­ge­sell­schaft ‒ gegen gesell­schaft­li­che Aus­gren­zung stark machen. Im Anschluss an den regen Aus­tausch hat­ten die Besu­che­rin­nen und Besu­cher die Mög­lich­keit das Thea­ter­stück “Dschinns” des Stadt:Kollektivs zu besu­chen, das der­zeit im Klei­nen Haus gezeigt wird. Das Stück setzt sich mit dem Schick­sal vie­ler Fami­lien von Gast­ar­bei­te­rin­nen und Gast­ar­bei­tern aus­ein­an­der und the­ma­ti­siert dabei auch die Her­aus­for­de­run­gen der Ver­ein­bar­keit ver­schie­de­ner Wertvorstellungen.

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