Von Manfred Fammler
Für die deutsche Nationalmannschaft war die Party zu früh vorbei, für die Mitarbeiter der Stadt, der Rheinbahn, der Polizei und D.Live ging sie erst jetzt zu Ende. Vier Wochen Fan Zone, jeden Tag Aktionen und fünf „Heimspiele“ in Düsseldorf – die EM 2024 war die längste Großveranstaltung, die die Landeshauptstadt jüngst erleben durfte. Nun zogen die Beteiligten ein positives Fazit.
Allen voran Oberbürgermeister Stephan Keller. Er schaue mit „Wehmut, dass es jetzt vorbei ist, aber auch mit Erleichterung“ auf die vier Wochen zurück. Sie hätten die „Erwartungen und Vorstellungen übertroffen“ und „eine große Strahlkraft für unsere Stadt entwickelt“, schwärmte der OB. „Bei diesem Turnier wurden die Stärken der Stadt ausgespielt. Wir sind eine kompakte, große Metropole.“ Die Fußball-EM in Düsseldorf „war eine große Marketingkampagne für die Landeshauptstadt.“ Er hoffe nun, dass viele Besucher wieder nach Düsseldorf kommen. Dabei vergaß Keller ebenso wenig die Gastfreundschaft der Düsseldorfer Bevölkerung zu erwähnen, wie die zahlreichen freiwilligen Helfer und die „professionelle Organisation“, womit er das städtische „Kompetenzzentrum Großveranstaltung“ und D.Live ins Zentrum rückte.
Als „gelebtes Gemeinschaftsprojekt“ mit einem „ausnahmslos positiven Feedback“, fasste Projektleiter Thomas Neuhäuser vom Kompetenzzentrum die vier Wochen zusammen. Die UEFA und die Fußballverbände der Mannschaften, die in Düsseldorf antraten, „lobten die Organisation und die Stadt“, so Neuhäuser. Insbesondere die drei Public Viewing-Bereiche in der Innenstadt mit einer Gesamtkapazität von rund 15.000 Besuchern hätten sich bewährt. „Wir wollten kleinere Fan Zonen in der Stadt.“ Im Rheinpark hätten dagegen rund 50.000 Fans auf einen Schlag die Spiele verfolgen können.
Auf ein Wortspiel ließ sich D.Life Chef Michael Brill bei seinem Resümee ein. „Es war ein tösendes und lautes Spektakel, aber friedlich und freundlich, das wir nicht besser hätten organisieren können.“ Ebenso positiv sein Urteil über die UEFA. „Es war eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit Sinn und Verstand.“ Mit Blick auf die Landeshauptstadt sagte Brill: „Düsseldorf hat sich als Ort für Großveranstaltungen präsentiert.“
„Ausgesprochen gut.“ Zwei Worte reichten Dietmar Henning vom Polizeipräsidium Düsseldorf, um die Europameisterschaft in Düsseldorf zusammen zu fassen. Obwohl die Landeshauptstadt als VIP-Host-City galt, blieb alles „grün“. Insgesamt wurden „30 potenzielle Gefährder vom Schirm genommen.“
Bleibt noch die Rheinbahn. Vorstand Annette Grabbe meldete sogar eine neue Transport-Höchstmarke. Bei dem Spiel England gegen die Schweiz wurden innerhalb von 90 Minuten 30.000 Besucher von der Arena in die Innenstadt gebracht. „Das war für uns eine Rekordzeit.“ Alles in allem war die Europameisterschaft angesichts von Personalmangel und fehlender Fahrzeuge ein riesengroßer Kraftakt. „Wir sind mit Zuversicht und Nervosität in die EM gestartet“, verrät sie. Jetzt sei sie stolz auf ihre Mitarbeiter. „Unser Transportkonzept ging auf.“
Übrigens äußerte sich Oberbürgermeister Stephan Keller erstmals persönlich zu dem UEFA-Angebot von rund 3.500 Tickets für städtische Mitarbeiter. Das Recherche-Netzwerk Correctiv hatte darüber zuerst berichtet. 881 erwarben jeweils zwei Karten zum offiziellen Ticketpreis, das restliche Kontingent wurde zurückgegeben. Im Gegensatz zu Hamburg, Frankfurt/Main und Leipzig nahm die Stadt nach rechtlicher Prüfung dieses Angebot an. „Nein“, ein „Geschmäckle“ habe dieses Angebot nicht. „In keiner Form lag eine Art der Beeinflussung vor“, so Keller.
Was finden Sie? War die EM 2024 das tolle Event, wie die Offiziellen es sagen? Oder gab es Schattenseiten? Schreiben Sie uns Ihre Eindrücke. Aber bitte unter ihrer echten Identität – wir tun´s ja auch.
Die EM in Zahlen:
Gesamtkosten für die Stadt
20,5 Millionen Euro
Fan Walks
Insgesamt 40.000 Teilnehmer
Zu den Fan Zonen
300.000 bei 51 Spielen,
Besucherstärkster Tag: Viertelfinale England und der Schweiz mit 32.000 Fußballfans
220.000 Liter Bier ausgeschenkt
15.000 Bratwürste verkauft
Rheinbahn
128 Wagen und 29 Busse im Einsatz
270.000 Fahrgäste an allen fünf Heimspieltagen
City-Dressing
150 Fahnenmasten
300 City-Flags
Insgesamt über 1.000 Werbeflächen in der Stadt