Pres­se­kon­fe­renz zum Abschluß der EURO 2024 v.l. Tho­mas Neu­häu­ser (Pro­jekt­lei­tung), OB Dr. Ste­phan Kel­ler und Andre Scheidt (Sta­di­on­spre­cher)

 

Von Man­fred Fammler

Für die deut­sche Natio­nal­mann­schaft war die Party zu früh vor­bei, für die Mit­ar­bei­ter der Stadt, der Rhein­bahn, der Poli­zei und D.Live ging sie erst jetzt zu Ende. Vier Wochen Fan Zone, jeden Tag Aktio­nen und fünf „Heim­spiele“ in Düs­sel­dorf – die EM 2024 war die längste Groß­ver­an­stal­tung, die die Lan­des­haupt­stadt jüngst erle­ben durfte. Nun zogen die Betei­lig­ten ein posi­ti­ves Fazit.

Allen voran Ober­bür­ger­meis­ter Ste­phan Kel­ler. Er schaue mit „Weh­mut, dass es jetzt vor­bei ist, aber auch mit Erleich­te­rung“ auf die vier Wochen zurück. Sie hät­ten die „Erwar­tun­gen und Vor­stel­lun­gen über­trof­fen“ und „eine große Strahl­kraft für unsere Stadt ent­wi­ckelt“, schwärmte der OB. „Bei die­sem Tur­nier wur­den die Stär­ken der Stadt aus­ge­spielt. Wir sind eine kom­pakte, große Metro­pole.“ Die Fuß­ball-EM in Düs­sel­dorf „war eine große Mar­ke­ting­kam­pa­gne für die Lan­des­haupt­stadt.“ Er hoffe nun, dass viele Besu­cher wie­der nach Düs­sel­dorf kom­men. Dabei ver­gaß Kel­ler ebenso wenig die Gast­freund­schaft der Düs­sel­dor­fer Bevöl­ke­rung zu erwäh­nen, wie die zahl­rei­chen frei­wil­li­gen Hel­fer und die „pro­fes­sio­nelle Orga­ni­sa­tion“, womit er das städ­ti­sche „Kom­pe­tenz­zen­trum Groß­ver­an­stal­tung“ und D.Live ins Zen­trum rückte.

Als „geleb­tes Gemein­schafts­pro­jekt“ mit einem „aus­nahms­los posi­ti­ven Feed­back“, fasste Pro­jekt­lei­ter Tho­mas Neu­häu­ser vom Kom­pe­tenz­zen­trum die vier Wochen zusam­men. Die UEFA und die Fuß­ball­ver­bände der Mann­schaf­ten, die in Düs­sel­dorf antra­ten, „lob­ten die Orga­ni­sa­tion und die Stadt“, so Neu­häu­ser. Ins­be­son­dere die drei Public Vie­w­ing-Berei­che in der Innen­stadt mit einer Gesamt­ka­pa­zi­tät von rund 15.000 Besu­chern hät­ten sich bewährt. „Wir woll­ten klei­nere Fan Zonen in der Stadt.“ Im Rhein­park hät­ten dage­gen rund 50.000 Fans auf einen Schlag die Spiele ver­fol­gen können.

Auf ein Wort­spiel ließ sich D.Life Chef Michael Brill bei sei­nem Resü­mee ein. „Es war ein tösen­des und lau­tes Spek­ta­kel, aber fried­lich und freund­lich, das wir nicht bes­ser hät­ten orga­ni­sie­ren kön­nen.“ Ebenso posi­tiv sein Urteil über die UEFA. „Es war eine part­ner­schaft­li­che Zusam­men­ar­beit auf Augen­höhe mit Sinn und Ver­stand.“ Mit Blick auf die Lan­des­haupt­stadt sagte Brill: „Düs­sel­dorf hat sich als Ort für Groß­ver­an­stal­tun­gen präsentiert.“

„Aus­ge­spro­chen gut.“ Zwei Worte reich­ten Diet­mar Hen­ning vom Poli­zei­prä­si­dium Düs­sel­dorf, um die Euro­pa­meis­ter­schaft in Düs­sel­dorf zusam­men zu fas­sen. Obwohl die Lan­des­haupt­stadt als VIP-Host-City galt, blieb alles „grün“. Ins­ge­samt wur­den „30 poten­zi­elle Gefähr­der vom Schirm genommen.“

Bleibt noch die Rhein­bahn. Vor­stand Annette Grabbe mel­dete sogar eine neue Trans­port-Höchst­marke. Bei dem Spiel Eng­land gegen die Schweiz wur­den inner­halb von 90 Minu­ten 30.000 Besu­cher von der Arena in die Innen­stadt gebracht. „Das war für uns eine Rekord­zeit.“ Alles in allem war die Euro­pa­meis­ter­schaft ange­sichts von Per­so­nal­man­gel und feh­len­der Fahr­zeuge ein rie­sen­gro­ßer Kraft­akt. „Wir sind mit Zuver­sicht und Ner­vo­si­tät in die EM gestar­tet“, ver­rät sie. Jetzt sei sie stolz auf ihre Mit­ar­bei­ter. „Unser Trans­port­kon­zept ging auf.“

Übri­gens äußerte sich Ober­bür­ger­meis­ter Ste­phan Kel­ler erst­mals per­sön­lich zu dem UEFA-Ange­bot von rund 3.500 Tickets für städ­ti­sche Mit­ar­bei­ter. Das Recher­che-Netz­werk Cor­rec­tiv hatte dar­über zuerst berich­tet. 881 erwar­ben jeweils zwei Kar­ten zum offi­zi­el­len Ticket­preis, das rest­li­che Kon­tin­gent wurde zurück­ge­ge­ben. Im Gegen­satz zu Ham­burg, Frankfurt/Main und Leip­zig nahm die Stadt nach recht­li­cher Prü­fung die­ses Ange­bot an. „Nein“, ein „Geschmäckle“ habe die­ses Ange­bot nicht. „In kei­ner Form lag eine Art der Beein­flus­sung vor“, so Keller.

Was fin­den Sie? War die EM 2024 das tolle Event, wie die Offi­zi­el­len es sagen? Oder gab es Schat­ten­sei­ten? Schrei­ben Sie uns Ihre Ein­drü­cke. Aber bitte unter ihrer ech­ten Iden­ti­tät – wir tun´s ja auch.

Die EM in Zahlen:

Gesamt­kos­ten für die Stadt

20,5 Mil­lio­nen Euro

Fan Walks

Ins­ge­samt 40.000 Teilnehmer

Zu den Fan Zonen

300.000 bei 51 Spielen,

Besu­cher­stärks­ter Tag: Vier­tel­fi­nale Eng­land und der Schweiz mit 32.000 Fußballfans

220.000 Liter Bier ausgeschenkt

15.000 Brat­würste verkauft

Rhein­bahn

128 Wagen und 29 Busse im Einsatz

270.000 Fahr­gäste an allen fünf Heimspieltagen

City-Dres­sing

150 Fah­nen­mas­ten

300 City-Flags

Ins­ge­samt über 1.000 Wer­be­flä­chen in der Stadt

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Bereits am Mon­tag wurde damit begon­nen, die Fan Zones abzu­bauen — hier am Burg­platz, Foto: LOKALBÜRO