Dr. Eliza Loo erhält die Urkunde des Edu­ard-Stras­bur­ger-Prei­ses der Deut­schen Bota­ni­schen Gesell­schaft für her­aus­ra­gende pflan­zen­wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten vom DBG-Prä­si­den­ten, Prof. Dr. Andreas Weber. Prof. Weber lei­tet auch das Insti­tut für Bio­che­mie der Pflan­zen an der HHU. (Foto: Lynne Tiller)

 

Für ihre For­schun­gen erhält Dr. Eliza Loo, Arbeits­grup­pen­lei­te­rin am Insti­tut für Mole­ku­lare Phy­sio­lo­gie der Hein­rich-Heine-Uni­ver­si­tät Düs­sel­dorf (HHU), den Edu­ard-Straß­bur­ger-Preis 2024. Aus­ge­zeich­net wird sie für ihre For­schun­gen zum Mikro­biom auf Pflan­zen­wur­zeln. Der mit 2.500 Euro dotierte Preis der Deut­schen Bota­ni­schen Gesell­schaft e.V. (DBG) wurde im Rah­men der inter­na­tio­na­len Tagung der Gesell­schaft am 17. Sep­tem­ber im Halle/Saale verliehen.

Die Mikro­bio­lo­gin und Pflan­zen­wis­sen­schaft­le­rin Dr. Eliza Loo erforscht die mikro­bielle Lebens­ge­mein­schaft – das Mikro­biom – an Pflan­zen­wur­zeln. Sie fand in ihren nun von der DBG gewür­dig­ten For­schungs­ar­bei­ten her­aus, dass die­ses Mikro­biom nicht gleich­mä­ßig ent­lang der Wur­zeln ver­teilt ist, son­dern dass sich die mikro­bielle Besied­lung ent­lang der Pflan­zen­wur­zel ver­än­dert. Ähn­li­ches ist auch vom Mikro­biom im mensch­li­chen Darm bekannt.

Das Wur­zel-Mikro­biom kann in ver­schie­dene Abschnitte unter­teilt wer­den, auch wenn sich diese Wur­zel­be­rei­che bei der Modell­pflanze Acker­schmal­wand (Ara­bi­d­op­sis tha­liana) rein äußer­lich nicht in ein­zelne Abschnitte glie­dern las­sen. Loo und das Team um Insti­tuts­lei­ter Prof. Dr. Wolf B. From­mer wie­sen nach, dass Mikro­ben die Ver­tei­lung dreier Zucker­trans­por­ter der SWEET-Fami­lie beein­flus­sen und das Gleich­ge­wicht der Stoff­wech­sel­pro­dukte ent­lang der Wur­zeln auf­recht­erhal­ten. Ver­än­derte Stoff­wech­sel­pro­dukte beein­flus­sen ihrer­seits die Besied­lung mit Wur­zel­mi­kro­ben. Die Stu­die wurde in der Fach­zeit­schrift Cell Host & Microbe veröffentlicht.

Ähn­lich wie die im mensch­li­chen Darm sie­deln­den Lebens­ge­mein­schaf­ten hel­fen die Mikro­ben auch den Pflan­zen. Sie schlie­ßen Nähr­stoffe im Boden auf, hel­fen Stress zu bewäl­ti­gen und ver­tei­di­gen die Pflanze gegen Krank­hei­ten. Loos neue Erkennt­nisse brin­gen die Pflan­zen­for­schung voran, da das Mikro­biom um Wur­zeln nun wie ein Organ betrach­tet wer­den kann, das aus ver­schie­de­nen Zonen mit unter­schied­li­chen Mikro­ben­ge­mein­schaf­ten besteht.

Mit die­ser Grund­lage kön­nen mikro­bielle Gemein­schaf­ten opti­miert wer­den, um in Zukunft bei­spiels­weise die Pflan­zen­ge­sund­heit zu ver­bes­sern. Dr. Loo: „In unse­rem For­schungs­team ‚Reis‘ an der HHU wol­len wir erfor­schen, ob sich mit unse­ren Erkennt­nis­sen Nutz­pflan­zen ver­bes­sern lassen.“

Neben dem Edu­ard-Stras­bur­ger-Preis ver­gab die DBG bei ihrer Bota­nik-Tagung 2024 zwei wei­tere Preise, den Wil­helm-Pfef­fer-Preis an Dr. Hen­ryk Straube (der­zeit Uni­ver­si­tät von Kopen­ha­gen) und den Horst-Wiehe-For­schungs­preis an Dr. Mar­tin Lewin­ski (Uni­ver­si­tät Bielefeld).

Zur Person

Eliza Loo, gebo­ren 1990 in Malay­sia, stu­dierte Bio­tech­no­lo­gie, Mole­ku­lar­bio­lo­gie und Bio­wis­sen­schaf­ten an der Uni­ver­siti Tunku Abdul Rah­man in Malay­sia sowie am Nara Insti­tute of Sci­ence and Tech­no­logy (NAIST) in Japan. 2019 pro­mo­vierte sie mit einer Arbeit zur Pflan­zenim­mu­no­lo­gie am NAIST. Seit 2019 ist sie am Insti­tut für Mole­ku­lare Phy­sio­lo­gie der HHU (Insti­tuts­lei­ter: Prof. Dr. Wolf B. From­mer) tätig, zunächst als Post­doc, seit 2022 als Arbeits­grup­pen­lei­te­rin des Teams Reis im Pro­jekt Healthy Crops.

Dr. Loos For­schungs­schwer­punkt liegt im Bereich der Inter­ak­tion zwi­schen Pflan­zen und Mikro­ben, um die Pflan­zen­re­sis­tenz gegen Krank­heits­er­re­ger zu ver­bes­sern. Sie ver­öf­fent­lichte als Autorin und Mit­au­torin über zehn wis­sen­schaft­li­che Arbei­ten in renom­mier­ten Zeit­schrif­ten wie Cell Host & Micro­bers, eLife, Plant Phy­sio­logy, New Phy­to­lo­gist, The Plant Jour­nal, und Mole­cu­lar Plant-Microbe Interaction.

Sie erhielt ver­schie­dene För­de­run­gen, Sti­pen­dien und Preise. Neben dem nun ver­lie­he­nen Edu­ard-Stras­bur­ger-Preis der DBG gehö­ren hierzu etwa ein „Seal of Excel­lence“ der Euro­päi­schen Kommission.

Eduard-Strasburger-Preis

Seit 1994 ver­leiht die DBG alle zwei Jahre die­sen Preis für her­vor­ra­gende und ori­gi­nelle wis­sen­schaft­li­che Leis­tun­gen. Das Preis­geld von 2.500 Euro wird vom Ver­lag Sprin­ger Spek­trum gestif­tet. Anlass für die Stif­tung war das 100-jäh­rige Jubi­läum des Erschei­nens der ers­ten Auf­lage des „Lehr­buchs der Bota­nik für Hoch­schu­len“ von Edu­ard Stras­bur­ger, Fritz Noll, Hein­rich Schenck und A. F. Wil­helm Schim­per im Jahr 1894. Die Preis­jury besteht aus Autorin­nen und Autoren der nächs­ten Auf­lage des Lehr­bu­ches, dem Prä­si­den­ten der DBG und der Bio­lo­gie­pla­ne­rin von Sprin­ger Spektrum.