Son­der­aus­stel­lung im Het­jens-Museum: Vom Ku’­damm an die Kö — Kera­mik und Design aus den 1950er Jah­ren: Blick in die Ausstellung,©Landeshauptstadt Düsseldorf/Ingo Lammert

 

Das Het­jens — Deut­sches Kera­mik­mu­seum, Schul­straße 4, prä­sen­tiert ab Don­ners­tag, 3. Okto­ber, die Son­der­aus­stel­lung “Vom Ku’damm an die Kö — Kera­mik und Design der 1950er Jahre”. Die Kera­mi­ken stam­men aus den Ber­li­ner Samm­lun­gen von U.D. Bauer sowie von Dr. Annette Hage­dorn, die dem Museum jüngst als Schen­kung über­eig­net wur­den. Ergänzt wird die Schau mit über 200 Möbeln und Design­ob­jek­ten nam­haf­ter Ent­wer­fe­rin­nen und Ent­wer­fer sowie Klei­dungs­stü­cke und Acces­soires aus Muse­ums- und Privatbesitz.

Nie­ren­tisch und Wirt­schafts­wun­der im Wes­ten, Plan­wirt­schaft und “Jugend­stunde” im Osten — im ers­ten Nach­kriegs­jahr­zehnt pro­du­zier­ten die Kera­mik­ma­nu­fak­tu­ren gemäß der poli­ti­schen Agenda. Das Design der 1950er Jahre steht bis heute für Inno­va­tion und Funk­tio­na­li­tät. Die For­men­spra­che der Design­ob­jekte wurde mate­ri­al­über­grei­fend ange­wen­det. Sie ori­en­tierte sich an wei­chen und run­den For­men, die neben den kla­ren fast mini­ma­lis­tisch anmu­ten­den Linien der Möbel- und Gebrauchs­ge­gen­stände einen reiz­vol­len Kon­trast boten. Das traute Heim als Rück­zugs­ort, als Ort des Zusam­men­kom­mens der Fami­lie gewann zuneh­mend an Bedeu­tung. Die kera­mi­sche Pro­duk­tion der Nach­kriegs­zeit in Ost und West zeich­net sich durch eine Gla­sur- und Motiv­viel­falt aus.

Die Son­der­aus­stel­lung zeigt her­aus­ra­gende Uni­kate nam­haf­ter Stu­dio­ke­ra­mi­ker wie Richard Bampi oder Jan Bont­jes van Beek sowie aus­ge­wählte seri­ell gefer­tigte Manu­fak­tur­wa­ren, die bei­spiel­haft für den For­men­reich­tum der 1950er Jahre stehen.

Ein beson­de­res Augen­merk liegt auf den Pro­duk­ti­ons­stät­ten des Ostens. Hier waren es “Volks­ei­gene Betriebe” (VEB), die eine flä­chen­de­ckende Ver­sor­gung der Bür­ge­rin­nen und Bür­ger gewähr­leis­ten soll­ten. Im Wes­ten sind es Werk­stät­ten wie BAY-Kera­mik, Jasba, Scheu­rich und Steu­ler, die für die breite Masse for­me­le­gante Waren anbie­ten, pas­send zu dem moder­nen Ein­rich­tungs­stil der US-ame­ri­ka­nisch inspi­rier­ten Woh­nun­gen. Im Osten pro­du­zie­ren die “Volks­ei­ge­nen Betriebe (VEB)“, wie die VEB GEO­Ke­ra­mik, die VEB Lau­sit­zer Kera­mik Bischofs­werda oder die VEB Kera­mi­sche Werke Hal­dens­le­ben Kera­mik­va­sen und Geschirre, die — anders als das devi­sen­brin­gende Meiss­ner Por­zel­lan — für die Bür­ge­rin­nen und Bür­ger des Arbei­ter- und Bau­ern­staa­tes erschwing­lich sein sollten.

Bis heute fas­zi­niert der Mode- und Design­stil der 1950er Jahre: “mid-cen­tury modern” blieb trotz diver­ser ande­rer Zeit­strö­mun­gen immer aktu­ell. Die “Fabu­lous Fif­ties” ste­hen wie kein ande­res Jahr­zehnt für Auf­schwung und Wirt­schafts­wun­der. Von nach­fol­gen­den Gene­ra­tio­nen als bie­der und betu­lich wahr­ge­nom­men, mar­kie­ren sie ent­ge­gen ihres Rufs eine Zeit der poli­ti­schen Neu­ori­en­tie­rung sowie der gesell­schaft­li­chen Neu­aus­rich­tung nach den Schre­cken des Zwei­ten Weltkriegs.

Die Aus­stel­lung wird am Mitt­woch, 2. Okto­ber, um 18.30 Uhr eröff­net mit musi­ka­li­scher Beglei­tung der “The Ball­room Rockets”, die Rocka­billy, Rhythm and Blues und Rock’n Roll dar­bie­ten wer­den. Am Tag der Deut­schen Ein­heit, Don­ners­tag, 3. Okto­ber, ist der Ein­tritt in das Het­jens-Museum inklu­sive der Son­der­aus­stel­lung frei.