Von Gabriele Schreckenberg

Ein Kleinod ist oft etwas Ver­steck­tes, das es wert ist, ent­deckt zu wer­den. So wie die Büs­ten bekann­ter Men­schen, die für Kai­sers­werth unend­lich bedeut­sam sind. Die Geschichte geschrie­ben haben und Kai­sers­werth zu dem gemacht haben, was es ist. Noch immer. Ein Kleinod halt.

Auf dem Burg­wall gegen­über der Kai­ser­pfalz geht es ein wenig bergab. Gleich hin­ter dem Suit­ber­tus-Gym­na­sium ste­hen die sie­ben Bron­ze­büs­ten in locke­rer Rei­hen­folge, ver­deckt durch Blatt­grün und Bäume.

Ver­schie­dene Ver­eine haben für die Anfer­ti­gung und Auf­stel­lung der Büs­ten gesorgt: der Hei­mat- und Bür­ger­ver­ein Kai­sers­werth, die Flied­ner-Kul­tur­stif­tung, und die Düs­sel­dor­fer Jon­ges, zuletzt vor einem Jahr, als bei einer fei­er­li­chen Ein­wei­hung die Frauen von Theo­dor Flied­ner hier ihren Ehren­platz bekom­men haben.

Eine Künst­le­rin aus Düs­sel­dorf hat die bei­den Büs­ten ange­fer­tigt, die Hart­mut-Hau­brich-Stif­tung hat die Erschaf­fung groß­zü­gig unterstützt.

Ehren­platz für immer
Wer ist hier verewigt?

Cas­par Ulen­berg, 1548 gebo­ren, war von 1576 Pfar­rer in Kai­sers­werth, bevor er 1583 nach Köln zurück­kehrte. Eines sei­ner bekann­ten Werke ist das „Trost­buch für Kranke und Ster­bende“. Seine Büste wurde 2017 hier im klei­nen Park­strei­fen aufgestellt.

Fried­rich von Spee, 1591 in Kai­sers­werth gebo­ren und 1635 in Trier gestor­ben, war Jesuit, Theo­loge und Dich­ter. Der Ein­fluss von Cas­par Ulen­berg auf den jun­gen Mann beim Wach­sen und Wer­den war unverkennbar.

Die Geschichte der Pflege, die von der Kai­sers­wert­her Dia­ko­nie aus in die Welt getra­gen wurde, hat zwei­fels­ohne Theo­dor Flied­ner geschrie­ben. Gebo­ren 1800, kam der junge Pfar­rer in sei­nen Zwan­zi­gern nach Kai­sers­werth, wo er gemein­sam mit sei­nen bei­den Ehe­frauen Frie­de­rike und Caro­line die Dia­ko­nie auf­baute und die hier aus­ge­bil­de­ten Dia­ko­nis­sen in die ganze Welt schickte. Als er 1864 starb, hatte er ein Lebens­werk geschaf­fen, das sei­nes­glei­chen sucht und bis heute Spu­ren auf der gan­zen Welt hin­ter­las­sen hat.

Frie­de­rike Flied­ner, seine erste Ehe­frau, war im glei­chen Jahr wie ihr Ehe­mann gebo­ren, 1800. Sie gebar elf Kin­der, von denen nur vier das Erwach­se­nen­al­ter erreich­ten und mit ihr auf dem Dia­ko­nis­sen­fried­hof beer­digt sind. Ohne sie hätte Theo­dor Flied­ner sein Lebens­werk nie geschafft, denn sie lei­tete die Dia­ko­nie und die Schwes­tern­schaft, wäh­rend er auf Rei­sen war, um Gel­der für ihr Pro­jekt zu sam­meln. Im Alter von 42 Jah­ren starb sie.

Im Dezem­ber 2023 schuf die Düs­sel­dor­fer Künst­le­rin Anne Wiss­mann eine Bron­ze­büste im Auf­trag der Düs­sel­dor­fer Jon­ges und der Hart­mut-Hau­brich-Stif­tung, die hier im Büs­ten­park auf­ge­stellt wurde. Ihre Erschei­nung ist geprägt von har­ter Arbeit und Dis­zi­plin. Ihr Gesicht umwe­hen graue Bän­der, wie sie die Dia­ko­nis­sen-Hau­ben zierten.

Caro­line Flied­ner war die zweite Ehe­frau von Theo­dor Flied­ner. Gebo­ren 1811, führte sie das Lebens­werk ihrer Vor­gän­ge­rin fort. Mit ihrem Ehe­mann hatte sie acht Kin­der. Sie starb 1892. Auch ihre Büste wurde erst vor einem Jahr von der Düs­sel­dor­fer Künst­le­rin Anne Wiss­mann im Auf­trag der Düs­sel­dor­fer Jon­ges und der Hart­mut-Hau­brich-Stif­tung geschaf­fen und hier im Büs­ten­park auf­ge­stellt. Sie hat eine andere Aura als die von Frie­de­rike. Ihr Ant­litz ist durch die helle Mar­mo­rie­rung lich­ter, freund­li­cher, nicht so stark von den Här­ten des Lebens gezeichnet.

Flo­rence Night­in­gale ist die wohl berühm­teste Kran­ken­schwes­ter der Welt. Gebo­ren 1820, gestor­ben 1910. Sie wurde auch in Kai­sers­werth aus­ge­bil­det, blieb unver­hei­ra­tet und kin­der­los und war in der gan­zen Welt als Kran­ken­schwes­ter im Ein­satz. Schon früh erkannte sie, dass die meis­ten Men­schen nicht an Krank­hei­ten, son­dern an schlim­men hygie­ni­schen Umstän­den star­ben. Dies konnte sie anhand ihrer Auf­zeich­nun­gen, den Vor­läu­fern von Sta­tis­ti­ken, ein­drucks­voll belegen.

Bleibt noch Her­bert Eulen­berg. Gebo­ren 1876, gestor­ben am 4. Sep­tem­ber 1949 in Kai­sers­werth. Max Her­bert Eulen­berg, so sein voll­stän­di­ger Name, war kämp­fe­ri­scher Huma­nist und grün­dete mit zwei Mit­strei­tern das Düs­sel­dor­fer Schau­spiel­haus. An sei­ner Seite stan­den Gus­tav Lin­de­mann und Louise Dumont.

So haben diese sie­ben Per­sön­lich­kei­ten Geschichte geschrie­ben, die in Kai­sers­werth im Büs­ten­park ver­ewigt sind. Ein Besuch und Inne­hal­ten loh­nen sich.

 

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