Foto: Ulrich Lilie © Graf-Recke-Stif­tung Düsseldof

 

Von Gabriele Schreckenberg

Er ist kein Unbe­kann­ter in der Stadt: Ulrich Lilie (67), Pfar­rer im Ruhe­stand, ver­hei­ra­tet, Vater von vier Kin­dern, ist seit eini­gen Mona­ten zurück bei der Graf Recke Stif­tung in Witt­laer-Ein­brun­gen. Hier ver­stärkt er als theo­lo­gi­scher Vor­stand die Pro­zesse und die Wei­ter­ent­wick­lung der Stif­tung. Ein Inter­view mit Gabriele Schreckenberg.

GS: Geben Sie uns ein paar Infor­ma­tio­nen zu Ihrem beruf­li­chen Hintergrund?

UL: Anfang der 1990er-Jahre war ich zunächst als Pas­tor im Son­der­dienst am Evan­ge­li­schen Kran­ken­haus in Düs­sel­dorf tätig und über­nahm dort 1994 eine Pfarr­stelle an der Düs­sel­dor­fer Frie­dens­kir­che, mit dem Zusatz­auf­trag der Lei­tung und Seel­sorge am Hos­piz des Evan­ge­li­schen Kran­ken­hau­ses. Von 2007 bis 2011 habe ich als Stadt­su­per­in­ten­dent den Kir­chen­kreis Düs­sel­dorf gelei­tet, bevor ich 2011 die Auf­ga­ben des theo­lo­gi­schen Vor­stan­des der Graf Recke Stif­tung über­nahm. Von dort wech­selte ich 2014 als Prä­si­dent der Dia­ko­nie Deutsch­land nach Ber­lin, wo ich 2023 ent­pflich­tet wurde.

GS: Sie haben sich zunächst beruf­lich ver­än­dert und sind dann nach Düs­sel­dorf-Witt­laer zurück­ge­kehrt. Was waren die Gründe?

UL: Die Graf Recke Stif­tung liegt mir sehr am Her­zen. Bei mei­ner Rück­kehr bin ich auf viele gute Bekannte getrof­fen und freue mich sehr über die Wei­ter­ent­wick­lung von Pro­jek­ten, die wir damals in mei­ner Zeit ange­sto­ßen haben. Nun möchte ich die Graf Recke Stif­tung gemein­sam mit mei­nen Vor­stands­kol­le­gen Petra Skod­zig und Jens Leut­ner in eine sichere Zukunft füh­ren. In den nächs­ten Jah­ren wer­den einige zen­trale Posi­tio­nen in der Graf Recke Stif­tung neu zu beset­zen sein. Unter ande­rem wird auch Petra Skod­zig, die als Finanz­vor­stand seit 2008 die Geschi­cke unse­rer Stif­tung lei­tet, 2026 in den Ruhe­stand gehen. Das neu zusam­men­ge­stellte Vor­stands­team, zu dem letz­tes Jahr Jens Leut­ner als Per­so­nal­vor­stand hin­zu­ge­kom­men ist, soll die wich­tige Nach­folge gemein­sam vor­be­rei­ten. Auch in den lei­ten­den Posi­tio­nen unse­rer ver­schie­de­nen Auf­ga­ben­fel­der wird es alters­be­dingt einige per­so­nelle Ver­än­de­run­gen geben, die es gut zu gestal­ten gilt.

GS: Wel­che Vor­stel­lun­gen haben Sie von der künf­ti­gen Aus­rich­tung der Stif­tung? Soll es neue Auf­ga­ben­be­rei­che geben? Ist sie so weit gut auf­ge­stellt? Was möch­ten Sie gege­be­nen­falls verändern?

UL: Über die per­so­nel­len Fra­gen hin­aus gilt es, sich wei­ter­hin für die Her­aus­for­de­run­gen der Zukunft zu wapp­nen und wich­tige struk­tu­relle Wei­chen­stel­lun­gen für die nach­hal­tige Siche­rung der Arbeits­be­rei­che der Stif­tung vor­zu­neh­men. Auch wenn die Graf Recke Stif­tung heute gut dasteht, gibt es große Her­aus­for­de­run­gen zu meis­tern. Ich nenne hier den Fach­kräf­te­man­gel, die zuneh­mend schlech­tere finan­zi­elle Situa­tion der öffent­li­chen Haus­halte und die sich rasant ver­än­dern­den struk­tu­rel­len und gesetz­li­chen Anfor­de­run­gen an die soziale Arbeit. Als theo­lo­gi­scher Vor­stand bringe ich meine Erfah­rung in die­sen Pro­zess ein. Dabei liegt mir ins­be­son­dere das dia­ko­ni­sche Pro­fil der Stif­tung am Her­zen. Wir wol­len als christ­li­ches Sozi­al­un­ter­neh­men durch unsere wer­te­ge­lei­tete Arbeit noch sicht­ba­rer wer­den und für heu­tige sowie künf­tige Fach­kräfte eine attrak­tive Arbeit­ge­be­rin sein.

Auf­sichts­rat und Kura­to­rium haben Grund­satz­be­schlüsse für eine nach­hal­tige Auf­stel­lung der Geschäfts­be­rei­che der Graf Recke Stif­tung gefasst – bewusst in einer Zeit, in der unsere Hand­lungs­fä­hig­keit dazu unein­ge­schränkt gege­ben ist. Die kon­kre­ten Maß­nah­men wer­den der­zeit in einer Pro­jekt­gruppe erarbeitet.

GS: Und schließ­lich: Wie lange pla­nen Sie, Ihre Auf­gabe wahr­zu­neh­men? Ist sie zeit­lich begrenzt?

UL: Meine Tätig­keit ist zunächst auf drei Jahre ange­legt. Am Ende die­ser Zeit wer­den wir sehen, wo wir ste­hen und wie wir weitermachen.

Herr Lilie, wir dan­ken Ihnen für das Interview!