Heute Mittag fand die feierliche Verleihung des nordrhein-westfälischen Staatspreises an die Toten Hosen statt. In einem lebhaften Festakt ehrte Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) die legendäre Punkrock-Band im Apollo Varieté in Düsseldorf. Die Auszeichnung, die als höchste Ehrung des Landes gilt, würdigt den langjährigen kulturellen und sozialen Beitrag der Band zu Nordrhein-Westfalen.
Bereits vor dem offiziellen Beginn um 13 Uhr kam es zu einer besonderen Begegnung: Campino, der charismatische Frontmann der Band, posierte gemeinsam mit Ministerpräsident Wüst für ein Foto mit der Initiative „Omas gegen Rechts“. Diese kurze Zusammenkunft unterstrich die Werte der Toten Hosen, die seit jeher für eine offene und demokratische Gesellschaft eintreten.
Das Apollo Varieté, ein traditionsreicher Veranstaltungsort am Rheinufer, wurde für diese Ehrung zum Treffpunkt prominenter Gäste und Wegbegleiter der Band. Unter den Anwesenden befanden sich neben dem Künstler Andreas Gursky und dem Kabarettisten Dieter Nuhr auch Vertreter anderer deutscher Bands wie Broilers und Antilopen Gang sowie Wim Wenders, der langjährige Freund der Toten Hosen, der die Laudatio auf die Band hielt. Auch in der Politik und Wirtschaft waren hochkarätige Gäste vertreten: So begrüßte Ministerpräsident Wüst die Bundestagspräsidentin Bärbel Bas, den Rheinmetall-Chef Armin Papperger und den früheren Ministerpräsidenten Armin Laschet. Für eine musikalisch überraschende Note sorgten die Well-Brüder, die die Veranstaltung mit ihrem unverwechselbaren, bayrisch-anarchischen Humor auflockerten und damit für einige unkonventionelle Momente sorgten.
Die Moderation übernahm die Radio- und TV-Moderatorin Sabine Heinrich, die mit ihrer charmanten Art und souveränen Führung den Nachmittag zu einem unterhaltsamen und zugleich festlichen Höhepunkt machte.
Ministerpräsident Wüst eröffnete die Verleihung mit einer Ansprache, in der er die Band als „dauerhafte und prägende Stimme der nordrhein-westfälischen Musik- und Kulturszene“ würdigte. Ihre Lieder und Aktionen hätten den gesellschaftlichen Diskurs im Land über Jahrzehnte hinweg geprägt, so Wüst. Er lobte zudem die spontane Hilfsbereitschaft der Band, die etwa beim Erdbeben in der Türkei und Syrien Anfang 2023 ein Benefizkonzert für die Opfer organisiert hatte. Mit einem Augenzwinkern schilderte er ein Telefonat mit Campino, der die „Geräuschlosigkeit“ der NRW-Politik lobte – eine Anerkennung, die Wüst als besonderen Ritterschlag wertete.
In einer berührenden Rede hob Wim Wenders, der die Toten Hosen 1999 kennengelernt hatte, die ungezwungene, beinahe radikale Freiheit hervor, die die Band auszeichnet. Wenders beschrieb, wie die Band seit ihrer Gründung mutig ihre Stimme erhob, sich gegen Ungerechtigkeit starkmachte und selbstbewusst für eine offene Gesellschaft eintritt. Die Bandmitglieder – neben Campino, Andreas „Kuddel“ von Holst, Andreas „Andi“ Meurer, Michael „Breiti“ Breitkopf (der an diesem Tag verhindert war) und Stephen „Vom“ Ritchie – stünden als Sinnbild für ein gesellschaftliches Engagement, das ihre Musik weit übersteigt.
Campino nahm die Ehrung schließlich für die Band entgegen und bewegte sich dabei mit lässiger Geste über die Bühne. Er bezeichnete die kulturelle Vielfalt Nordrhein-Westfalens als „wunderbares Zusammenspiel“, dessen Ergebnis sich im Engagement vieler Menschen zeige. Er kündigte an, das Preisgeld in Höhe von 25.000 Euro an das Internationale Frauenhaus Düsseldorf sowie das Kinderhilfezentrum an der Eulerstraße zu spenden – eine Geste, die den sozialen Charakter der Band unterstrich. Zum Abschluss gestand er, dass die Toten Hosen sich selbst nicht als preiswürdig empfänden und den Preis vielmehr als Anerkennung für das Engagement all derer betrachten, die täglich für eine gerechtere Gesellschaft eintreten.
Die heutige Verleihung reiht sich in die Tradition der Staatspreisvergabe an Persönlichkeiten ein, die das Land Nordrhein-Westfalen auf besondere Weise bereichern. Dabei blieb die Ehrung der Toten Hosen durchweg unkonventionell und zugleich bodenständig – ganz im Sinne der Band, die es meisterhaft versteht, musikalisches Schaffen mit sozialem Engagement zu verbinden.