Das Rathaus Düsseldorf mag Fabian Zachel. Dahin kehrt er gern zurück, am liebsten als neuer Oberbürgermeister. Foto: Privat

Das Rat­haus Düs­sel­dorf mag Fabian Zachel. Dahin kehrt er gern zurück, am liebs­ten als neuer Ober­bür­ger­meis­ter. © Ruprecht Stempell.

 

Von Gabriele Schreckenberg

Am 8. Mai wird er 40 – was man ihm nicht ansieht, dem Düs­sel­dor­fer SPD-Ober­bür­ger­meis­ter­kan­di­da­ten Fabian Zachel, den ich am 6. Februar zu einem Spa­zier­gang durch den Lantz’schen Park treffe.

Wobei „Spa­zier­gang“ es nicht ganz trifft, denn wir gehen 70 Minu­ten stramm mit sei­ner klei­nen Hün­din durch den Park und lan­den schließ­lich mit lehm­ver­schmier­ten Schu­hen und roten Wan­gen am Park­ein­gang. Ein gutes Ergeb­nis für eine Runde mit einem Sozi­al­de­mo­kra­ten, der gerne rote Schals trägt.

Das Düs­sel­dor­fer Rat­haus kennt er gut – hier hat er seine Ehe­frau ken­nen­ge­lernt. Er selbst war auch im Büro von Tho­mas Gei­sel tätig und mit Ver­wal­tungs­ar­beit betraut. „Und ins Rat­haus, da will ich wie­der hin“, erzählt mir der hoch­ge­wach­sene junge Mann.

Fabian Zachel ist Düs­sel­dor­fer. Gelebt hat er in Ober­bilk, Unter­bach, Ger­res­heim, Pem­pel­fort – und in Kürze wird er mit sei­ner Ehe­frau und sei­nem Kind in Lohau­sen woh­nen. Dort ist seine Frau zu Hause, die Schwie­ger­el­tern sind um die Ecke, was der jun­gen Fami­lie hilft.

Gerade fliegt ein Jet über den geschichts­träch­ti­gen Lantz’schen Park. Man kann ihn bei­nahe von unten anfas­sen, so dicht am Boden ist er. Gegen den Flug­ha­fen Düs­sel­dorf wet­tert er nicht – den Lärm kennt er, denn Fabian Zachel hat zehn Jahre lang den Bereich „Public Affairs“ gelei­tet. Was so viel heißt wie Öffent­lich­keits­ar­beit. Dazu gehörte auch die Kon­takt­pflege mit den Nach­barn und die Ver­gabe von Spon­so­rings – all das war sein Aufgabenbereich.

Ende 2024 hat er am Flug­ha­fen Düs­sel­dorf sei­nen Hut genom­men, um sich kom­plett dem Wahl­kampf zu wid­men. Halbe Sachen sind nicht sein Ding. Dafür ist er zu prag­ma­tisch und erdverbunden.

Ver­kehr und ÖPNV

Diese Punkte ste­hen ganz oben auf mei­ner Fra­gen­liste. Wel­che Ideen hat Fabian Zachel, um den ÖPNV zu stär­ken und den Ver­kehr in der stau­reichs­ten Stadt Nord­rhein-West­fa­lens, näm­lich Düs­sel­dorf, zu entzerren?

300.000 Pend­ler kom­men täg­lich nach Düs­sel­dorf, die zahl­rei­chen, nicht enden wol­len­den Bau­stel­len läh­men die Lan­des­haupt­stadt. „Wir müs­sen den Fern­bahn­hof mit­ein­be­zie­hen. Viel mehr Züge soll­ten dort hal­ten, und zwar ICEs und Schnell­züge. Auch dafür muss das Park­platz­an­ge­bot aus­ge­baut wer­den“, betont er.

Da drängt sich der Ver­gleich mit dem Fern­bahn­hof in Frank­furt am Main auf, der als Dreh- und Angel­punkt für den Ver­kehr längst wich­ti­ger ist als der Haupt­bahn­hof. Könnte das eine Lösung für Düs­sel­dorf sein?

Es geht ihm wohl auch darum, den Fern­bahn­hof mit wich­ti­gen Hal­te­punk­ten in der Stadt zu ver­bin­den, etwa mit der Arena. Dass seit Jahr­zehn­ten ein Ver­kehrs­kon­zept für den Nor­den fehlt, ist inzwi­schen schon ein „Run­ning Gag“, wie er findet.

Neue Wohn­ge­biete zu erschlie­ßen, ohne vor­her den Ver­kehr zu pla­nen, ist ein Unding, sagt er.

Bezahl­ba­rer Wohnraum

Im Nor­den der Stadt haben die meis­ten Eigen­tum – min­des­tens 60 Pro­zent der Men­schen. In den übri­gen Stadt­be­zir­ken sieht es anders aus: Dort suchen gerade junge Fami­lien bezahl­ba­ren Wohn­raum zur Miete.

Dass die meis­ten Preise für Woh­nun­gen das Bud­get jun­ger Fami­lien bei wei­tem über­stei­gen, dazu hat er eine klare Mei­nung. Des­halb sieht er neue Bau­pro­jekte wie etwa nörd­lich der Kal­ku­mer Schloss­al­lee gelas­sen. Auch mit der Bür­ger­initia­tive „Grü­ner Nor­den Düs­sel­dorf“ hat er Kon­takt gehabt – er fin­det sie gesprächsbereit.

Dass Düs­sel­dorf eine rich­tig schöne Stadt ist, in der man alles in fuß­läu­fi­ger Nähe hat, kann er nur unter­strei­chen. Die Scha­dow­straße ist die umsatz­stärkste Straße in Deutsch­land, erzählt er mir. Das liegt auch am Kö-Bogen 2, der die Straße erheb­lich auf­ge­wer­tet hat.

Fes­ti­val­flä­chen in Stockum

Braucht die Stadt die Fes­ti­val­flä­chen auf dem P1 in Stockum?

Er stellt die Frage nach der Bau­ge­neh­mi­gung. Was, wenn sie gar nicht erteilt wird, aber die Pla­nung schon läuft?

Dass Fes­ti­vals der Stadt gut­tun und die Kas­sen fül­len, hat sich wohl schon her­um­ge­spro­chen. Dass Düs­sel­dorf noch viel tun muss, um attrak­tiv zu blei­ben, fin­det er wichtig.

Volle Fahrt vor­aus für die Kandidatur

In der SPD ist er seit sei­nem 18. Lebens­jahr. „Der Ver­kauf der Stadt­werke hat mich damals moti­viert, poli­tisch aktiv zu wer­den“, erin­nert er sich.

Amü­siert ist er, wenn man­che Leute sagen, dass so ein jun­ger Mann noch nicht viel beruf­li­che Erfah­rung haben kann.

Nach dem Abitur hat er eine Aus­bil­dung als Spe­di­ti­ons­kauf­mann in einem gro­ßen Unter­neh­men in Ratin­gen gemacht. Dann hat er berufs­be­glei­tend BWL stu­diert, als Betriebs­wirt abge­schlos­sen und schließ­lich noch Poli­tik­wis­sen­schaf­ten bei Karl-Rudolf Korte an der Uni­ver­si­tät Duis­burg-Essen stu­diert. Auf die Note war­tet er noch, ist aber „vor­sich­tig opti­mis­tisch“, wie er sagt.

Unter­neh­me­risch tätig ist er auch: Mit­ten in der Corona-Zeit hat er mit sei­ner Schwes­ter eine Senio­ren-Tages­pflege in Unter­bach an den Start gebracht. Inzwi­schen haben sie zwölf Mitarbeiter.

Eine Bilanz, die sich sehen las­sen kann – noch vor dem 40. Geburtstag.