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Die Menschen kennen und schätzen ihn © Michael Lübke
Von Gabriele Schreckenberg
Thomas Jarzombek ist derzeit in Düsseldorf omnipräsent. Kein Wunder, denn die Wahlplakate des Bundestagsabgeordneten zieren in der heißen Phase des Wahlkampfes viele Plätze und Kreisverkehre.
Und damit die Menschen nicht ständig im Kreis herumfahren, sondern auf die richtige Spur kommen, dafür will Thomas Jarzombek (51) in der nächsten Legislaturperiode sorgen. Denn der gebürtige Düsseldorfer, der auch Chef der hiesigen CDU ist und erneut für den Norden kandidiert, will wieder in den Bundestag einziehen. Selbst in der heißen Wahlkampfzeit ist Thomas Jarzombek entspannt genug, ein 20-minütiges Gespräch mit mir zu führen. Gerade hat er das Plenum im Berliner Bundestag verlassen, wo am 11. Februar harte Diskussionen zwischen den Parteien dominierten. Das war die letzte Bundestagssitzung vor den Wahlen am 23. Februar. Was ihn auszeichnet, ist, dass er immer die Ruhe bewahrt und auch zwischen Plenum und Aufzug Contenance hält – selbst dann bleibt Zeit für kurze Anekdoten.
Die Verständigung ist prima, wir beginnen mit dem Gespräch.
GS: Was bekommt man nur mit der CDU?
TJ: Wachstum. Wir haben nun drei Jahre in Folge Rezession. Drei Millionen Arbeitslose, gleichzeitig 700.000 unbesetzte Stellen. Mit unserem Maßnahmenpaket sorgen wir wieder für Wachstum.
GS: Sicherheit ist auch ein Thema, gerade in der Düsseldorfer Altstadt. Was wollen Sie hier konkret umsetzen, damit sich auch junge Frauen am Wochenende wieder wohlfühlen, wenn sie hier ausgehen?
TJ: Herbert Reul, unser CDU-Innenminister, macht einen guten Job. Und gerade in der Altstadt haben wir schon viel erreicht. Durch die hochauflösende Videoüberwachung, das Beleuchtungskonzept, 150 zusätzliche Ordnungskräfte und die Waffenverbotszone ist die Kriminalität hier deutlich zurückgegangen – besonders im Vergleich zu anderen Städten. Wobei ich zugeben muss, dass das Sicherheitsempfinden subjektiv ist. Wir wollen eine Politik wie die von Herbert Reul auch endlich in der Bundesregierung.
GS: Kommen wir zum Fachkräftemangel – ein Thema, das die Menschen umtreibt. Gerade aus der Pflege, aus den Krankenhäusern und Altenheimen hören wir, dass ohne qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland nichts mehr geht. Das trifft auch auf das Bildungswesen zu. Was wollen Sie hier als CDU konkret tun?
TJ: Auch hier haben wir ein ganzes Maßnahmenpaket geplant. Die Zuwanderung muss viel kontrollierter und konsequenter laufen. Mit dem sogenannten „Fast Check“ wollen wir die ungebremste Einwanderung stoppen. Eine digital aufgebaute „Work-and-Stay-Agentur“ soll die qualifizierte Zuwanderung beschleunigen. Dass die Menschen ein Jahr auf ein Visum warten, ist der falsche Anreiz. Wir müssen für humanitäre Zuwanderung stehen!
GS: Nächstes Thema: Technologie und Innovation. Sehen Sie in künstlicher Intelligenz eher eine Chance oder ein Risiko für die Beschäftigung und den Standort Deutschland?
TJ: Technologie und Innovation stehen längst auf unserer politischen Agenda. Leider war das auch in der heutigen Bundestagssitzung bei Olaf Scholz erneut kein Thema.
Das größte Risiko ist, die Chancen zu verpassen!
Emmanuel Macron hat gerade 250 Milliarden Euro an Investitionen zugesagt bekommen, um in Künstliche Intelligenz zu investieren. Auch Spanien und Italien sind hier deutlich weiter als wir – dort sind die Aktivitäten in Richtung künstlicher Intelligenz dreimal so hoch!
Dabei haben wir in Deutschland riesige Potenziale. Diese Chancen werden derzeit kaum genutzt. Wir haben zu wenig Aufträge, zu wenige Ansätze auch in den Schulen und Bildungsreinrichtungen. Wenn wir als CDU die Anreize für Unternehmen erhöhen, werden sie ihre Investitionen verstärken.
GS: Sie leben in zwei Städten, Berlin und Düsseldorf. Als gebürtiger Grafenberger und Chef der Düsseldorfer CDU sind Sie mit der Stadt wohl vertraut. Was schätzen Sie an Düsseldorf?
TJ: Die rheinische Lebensfreude. Düsseldorf ist eine schöne Stadt mit viel Grün, und wir haben eine Mentalität, Menschen bei uns willkommen zu heißen. Das alles mag ich sehr.
GS: Wenn Sie einmal einen Tag in Düsseldorf frei hätten – wie würden Sie ihn verbringen?
TJ: (lächelt) Das ist ein fiktionaler Gedanke. Einen richtig freien Tag gibt’s nicht. Und wenn ich einen hätte, würde ich gern mit meinem Mountainbike durch den Grafenberger Wald fahren.
GS: Nennen Sie uns Ihre größte Stärke und Schwäche.
TJ: (lächelt wieder) Das ist ja schlimmer als bei einem Bewerbungsgespräch!
Meine Stärke ist, den Menschen zuzuhören. Ich bin neugierig und offen, vor allem für Innovationen.
Was meine Schwäche angeht – fragen Sie bitte meine Frau. Die könnte manches aufzählen.
GS: Hatten Sie einen Helden Ihrer Kindheit?
TJ: Nein, ich glaube nicht.
GS: Letzte Frage: Was würden Sie Ihrem 18-jährigen Ich mit dem Wissen von heute gern mit auf den Weg geben?
TJ: In ein paar Jahren kann ich meinem Sohn diese Weisheiten mit auf den Weg geben (lacht).
Im Wesentlichen geht es darum, dass man aus Erfahrungen lernen sollte. Fehler macht jeder – entscheidend ist, daraus zu lernen. Nicht die anderen sind schuld, wenn etwas nicht gelingt. Wichtig ist, sich selbst zu hinterfragen: Was kann ich tun, damit es besser wird?
Herr Jarzombek, herzlichen Dank für das Gespräch – und auf bald in Düsseldorf!