Von Gabriele Schreckenberg
Eine Runde durch Kaiserswerth macht immer Freude, besonders bei Sonnenschein. Desillusionierend ist aber der zunehmende Leerstand.
Das allseits beliebte Café Werthvoll hat geschlossen. Hier an der St.-Görres-Straße haben viele Jahre lang Heerscharen von Schülern und Schülerinnen beider Gymnasien Pfannkuchen gegessen, ihren Kaffee getrunken und sich getroffen. Hier wurde manche Freundschaft zwischen den Pennälern vom Suitbertus-Gymnasium und dem Theodor-Fliedner-Gymnasium geschlossen.
Auf den ersten Blick sieht es so aus, als ob das Café schon monatelang geschlossen hätte. Das Holz ist faulig, die Möbel stehen unaufgeräumt herum, öde und leer ist der Platz.
Weiter um die Ecke, Richtung Kaiserswerther Markt, hat der Blumenladen geschlossen. Ab sofort ist er auf der Hunsrückenstraße in der Altstadt zu finden.
Das Wäschegeschäft nebenan plakatiert: „Wir schließen nicht, wir bleiben“, um der Kundschaft Sicherheit zu geben. Es läuft zwar eine Rabattaktion, aber das darf zum Winterende ja auch sein.
Am Kaiserswerther Markt angekommen, ist auch das Geschäft „Tafeltraum“ leergeräumt. Schon bald bezieht das „Wunderhaus“, das sich zuvor genau gegenüber befand, die Räume. Warum? Das neue Geschäft ist kleiner und weniger personalintensiv.
Die Postfiliale ist nach wie vor geschlossen – eine neue ist noch nicht in Sicht.
Thalia übernimmt die „Lesezeit“ ab dem 1. April. Die Räume der Diakoniebuchhandlung an der Alten Landstraße stehen jedoch weiterhin leer. Was ist nur los in Kaiserswerth? Sind die Mieten hier auch so hoch wie andernorts?
Dort, wo früher lange die Friseurin Marion Schürhoff war, tut sich seit Jahren nichts. Hier ist einfach nur zu.
Was geht noch?
Das Fingernagelstudio am Kaiserswerther Markt scheint sehr gut zu laufen. Dort, wo früher Optik Plagemann war, nehmen nun Frauen aller Altersgruppen gern Platz, atmen viel Aceton ein und lassen sich verschönern.
Die Farb- und Formenauswahl ist riesig, bezahlt wird bar, viel gesprochen wird nicht. Vielleicht ist das das Geheimnis. Nicht: „Du hast die Haare schön“, sondern: „Du hast die Nägel schön!“