Stadtdirektor und Feuerwehrdezernent Burkhard Hintzsche (r.) und David von der Lieth, Leiter der Düsseldorfer Feuerwehr (l.), vor der Vorstellung des Feuerwehr-Jahresberichts 2024 mit den Nachwuchskräften (v.l.) Fynn Frie, Daniel Franken, Sonngard Daum und Zoe Holzmann.

Stadt­di­rek­tor und Feu­er­wehr­de­zer­nent Burk­hard Hintzsche (r.) und David von der Lieth, Lei­ter der Düs­sel­dor­fer Feu­er­wehr (l.), vor der Vor­stel­lung des Feu­er­wehr-Jah­res­be­richts 2024 mit den Nach­wuchs­kräf­ten (v.l.) Fynn Frie, Daniel Fran­ken, Sonn­gard Daum und Zoe Holzmann.

 

Von Man­fred Fammler

Ver­bal Jahr­zehnte rück­wärts­ge­wandt und digi­tal um Jahre vor­aus – in die­ser Zeit­spanne befin­det sich der­zeit die Düs­sel­dor­fer Feu­er­wehr, die jetzt ihren Jah­res­ein­satz­be­richt für 2024 vorstellte.

Vier etwa 60-Zoll-Moni­tore bil­den ein Recht­eck, auf dem so ziem­lich alles zu sehen ist, was die Feu­er­wehr in Düs­sel­dorf inter­es­siert: Flug­be­we­gun­gen und Ver­kehrs­staus, Was­ser­stand von Rhein und Anger sowie Bau­stel­len in der Innen­stadt – jede Menge Bau­stel­len, um es deut­lich zu sagen. Doch nicht diese, son­dern die über­di­men­sio­nierte Video­wall mit all ihren Facet­ten ist ein­ma­lig in Deutsch­land. Dass es sich bei der Lage­karte nicht um geheime Infor­ma­tio­nen aus Pul­lach han­delt, ver­deut­licht David van der Lieth, Chef der Düs­sel­dor­fer Flo­ri­ans­jün­ger: „Alle Daten, die zu sehen sind, sind auch in ein­zel­nen Apps abruf­bar. Wir haben nur alle in einer zusam­men­ge­fasst.“ Beein­dru­ckend blei­ben sie trotz­dem, denn die Feu­er­wehr kann nun schnel­ler und effek­ti­ver sowohl bei Düs­sel­hoch­was­ser ein­schrei­ten als auch bei ande­ren Sze­na­rien, die durch Putins Angriff auf die Ukraine und die unkla­ren Zukunfts­pläne des aktu­el­len US-Prä­si­den­ten aus der Ver­gan­gen­heit in die Gegen­wart über­schwapp­ten, real gewor­den sind und die Zukunft bestim­men werden.

Und so fie­len bei einem ver­gleichs­weise harm­lo­sen Ter­min bei der Feu­er­wehr Begriffe wie „Ver­tei­di­gungs­fall“, oder es erfolgte die Auf­for­de­rung, Nah­rung und Was­ser für min­des­tens drei Tage – viel­leicht auch ein­mal ohne Strom – zu hor­ten. Längst ver­ges­sene Geis­ter tür­men sich wie­der auf und ver­deut­li­chen, dass selbst das Dorf an der Düs­sel gro­ßen alten wie neuen Her­aus­for­de­run­gen gegenübersteht.

Das Thema Digi­ta­li­sie­rung sticht dabei her­aus, wie das auf­ge­pimpte Lage­zen­trum an der Hüt­ten­straße anschau­lich demons­triert – und schon jetzt zu wenig Platz für alle Dienste bie­tet. Allein die Leit­stelle, wo jeg­li­che Not­fälle ein­ge­hen, ist mit der­zeit neun Arbeits­plät­zen bereits an ihre räum­li­che Kapa­zi­täts­grenze gelangt. Min­des­tens zwölf müs­sen es in den nächs­ten Jah­ren sein, so van der Lieth, da sich auch die Auf­ga­ben der Feu­er­wehr ver­meh­ren. Neben dem klas­si­schen Brand­schutz eben – wie erwähnt – ver­mehrt Zivil- und Bevöl­ke­rungs­schutz. Dazu tra­gen die Neu­bau­ten in Wers­ten und Kai­sers­werth ebenso bei wie die Moder­ni­sie­rung der Wache an der Müns­ter­straße und die gemein­same Übung von Feu­er­wehr und Bundeswehr.

Das Thema Digi­ta­li­sie­rung spie­gelt sich eben­falls im neuen, moderns­ten Ein­satz­leit­wa­gen wider. Der „Elwi“ ist direkt mit der Leit­stelle ver­bun­den und bil­det auf sei­nen rund 40 Zoll gro­ßen Moni­to­ren sofort eine Über­sichts­karte des Ein­satz­or­tes ab. Dar­auf kön­nen die Ein­satz­kräfte sehen, wo Was­ser- oder Gas­lei­tun­gen ver­gra­ben sind – oder ähn­li­che Infor­ma­tio­nen, was nur ein Vor­teil die­ses mul­ti­funk­tio­na­len Fahr­zeugs ist.

Stei­ge­rung der Einsatzzahlen

174.316-mal wurde die Feu­er­wehr im Jahr 2024 alar­miert – das waren rund 11.000 Ein­sätze mehr als 2023. Der Groß­teil ent­fällt auf den Ret­tungs­dienst. Waren es 2023 noch 148.756 Ein­sätze, lag die Zahl 2024 bei 157.036. Doch selbst bei die­ser enor­men Zahl – unter der sich auch Baga­tel­l­an­rufe ver­ber­gen – sei kein Not­ruf unter­ge­gan­gen, sagte van der Lieth: „Der Ver­sor­gungs- und Ret­tungs­dienst ist sicher­ge­stellt.“ Ein Ver­weis auf den hohen Per­so­nal- und Aus­bil­dungs­stand unter­mau­ert seine Aus­sage. Einen Fach­kräf­te­man­gel habe die Feu­er­wehr nicht. So gebe es bis­wei­len bis zu 15 Bewer­ber auf eine Stelle. Beson­ders erfreu­lich sei der Zuwachs an weib­li­chen Aus­zu­bil­den­den: Von der­zeit ins­ge­samt 94 sind 21 Frauen. Die Feu­er­wehr wird weiblicher.