
Bergische Kaserne © LB / Olaf Oidtmann
Mit einem verstörenden Vorschlag sorgt die rechtsextreme AfD in Düsseldorf für Empörung: In ihrem Entwurf für das Kommunalwahlprogramm fordert die Partei, drogensüchtige Obdachlose und Asylbewerber künftig zwangsweise auf dem Gelände der ehemaligen Bergischen Kaserne unterzubringen. Unter dem irreführenden Namen „Gemeinnütziges Zentrum für Gesundheit und Chance“ (ZGC) soll das Projekt nach Angaben der AfD zur “Reintegration” beitragen – Kritiker:innen sprechen von Zwangsmaßnahmen, Stigmatisierung und einem Angriff auf die Würde der Schwächsten der Gesellschaft.
Laut Wahlprogramm sollen „in Düsseldorf aufgegriffene obdachlose Personen verpflichtend in die ZGC verbracht“ werden. Nach einer Phase der Entgiftung sei ein „kompaktes Ausbildungsprogramm“ vorgesehen. Doch was als Hilfe verkauft wird, erinnert viele an düstere Kapitel der deutschen Geschichte.
„Das erinnert in fataler Weise an die Rhetorik und Praxis von Arbeitslagern“, warnt Michael Harbaum, Geschäftsführer des Düsseldorfer Drogenhilfezentrums. Auch Sabine Reimann, Rechtsextremismusforscherin an der Hochschule Düsseldorf, übt scharfe Kritik: „Es ist typischer billiger Rechtspopulismus – eine Scheinlösung, die auf Kosten der Wehrlosesten geht. Das ist entweder geschichtsvergessen oder zynisch kalkuliert.“
Das Straßenmagazin fiftyfifty, das seit Jahrzehnten an der Seite von wohnungslosen Menschen steht, verurteilt den Vorstoß als Ausdruck eines wachsenden Sozialrassismus. „Die AfD stellt die Ärmsten der Armen an den Pranger und schürt Ängste. Statt echter Hilfe geht es um Kontrolle und Ausgrenzung“, heißt es in einer Stellungnahme der Redaktion.
Für fiftyfifty ist klar: Widerstand ist nötig. Gemeinsam mit dem Bündnis „Düsseldorf stellt sich quer“ ruft das Magazin zu Protesten auf – am Dienstag, 15. April 2025, um 18:30 Uhr vor dem Bürgerhaus Bilk. Genau dort will die Düsseldorfer AfD über ihr Programm abstimmen.
„Wir dürfen nicht zulassen, dass soziale Probleme mit autoritären Fantasien beantwortet werden“, so ein Sprecher des Bündnisses. „Wir rufen alle Demokrat:innen auf, gemeinsam ein Zeichen zu setzen – gegen Ausgrenzung und für eine solidarische Stadt.“