Düsseldorfs Stadtführer haben einen neuen Haltepunkt, an dem sie viel erzählen können: Im Beisein von Oberbürgermeister Thomas Geisel, seinem Vertreter Wolfgang Scheffler und zahlreichen Gäste brachten die Düsseldorfer Jonges gestern am Restaurant Los Chicos (Altstadt, Andreasstraße) eine Gedenktafel für den Literatur-Nobelpreisträger Günter Grass (1927–2015) an. In diesem Lokal, vielen wegen seiner ultrascharfen Gulaschsuppe gut in Erinnerung, hatte der Kunststudent Grass Anfang der 50iger Jahre als Türsteher gearbeitet und als Waschbrettspieler gejazzt.
Das Chicos wurde unter dem Namen Zwiebelkeller später weltberühmt. Grass hat in seiner „Blechtrommel“ nämlich auch die Düsseldorfer Jahre verarbeitet, aber Klarnamen dabei vermieden. Bewegte Jahre, wie sich Jonges-Tischbaas Fred Kierst (85) erinnert: „Da war immer was los.“ Er hat als Cicos-Stammgast damals den Nobody Grass kennengelernt.
In der Jonges-Tischgemeinschaft „Grosse“ ist die Tafel erfunden worden. Stifter ist der 19 Jahre alte Dominik Schmäke, der später die Kunstgießerei Schmäke von Großvater und Vater weiterführen will.
In einem Grußwort sagte der Oberbürgermeister, Düsseldorf sei auch Literaturstadt; sie habe nicht nur Heine als Aushängeschild.
Text: Lodolf Schulte