Rund 40 Feuerwehrleute sind derzeit in den Nächten im U‑Bahnhof Benrather Straße im Übungseinsatz
In zwölf Nächten üben Rheinbahn-Mitarbeiter und Feuerwehrleute in diesem Jahr das Vorgehen bei Bränden in einem Tunnel der Düsseldorfer U‑Bahn. Rund 40 Einsatzkräfte sind derzeit in den Nächten im U‑Bahnhof Benrather Straße vor Ort, um die bestehenden Konzepte zu überprüfen sowie sich mit den örtlichen Gegebenheiten der Düsseldorfer U‑Bahn vertraut zu machen – so auch in der Nacht von Montag, 17. Juni, auf Dienstag, 18. Juni.
Das Einsatzszenario
Wie im wirklichen Leben steht auch bei der Übung die Alarmierung an erster Stelle. Der Fahrer der U‑Bahn bemerkt bei der Ausfahrt aus dem U‑Bahnhof eine Rauchentwicklung an seinem Zug, er alarmiert über die Rheinbahn Leitstelle die Feuerwehr, danach ist kein Kontakt mehr möglich. Nur wenige Augenblicke später treffen die ersten Einsatzkräfte mit Löschfahrzeugen am Treppenabgang des Bahnhofes ein. Sofort begeben sich die ersten Einsatztrupps mit Schläuchen, Wärmebildkameras und Atemschutzgeräten in den unterirdischen Bahnhof. Während unten nach einem vermissten Fahrgast und weiteren Menschen gesucht wird, werden oben auf der Straße Schläuche ausgerollt und weitere Atemschutztrupps bereiten sich für den Einsatz vor. Über die Brandmeldeanlage, die an allen Bahnhöfen der Wehrhahn- Linie vorhanden ist, kann der Brandort schon grob lokalisiert werden. Von dort geht es runter zu den Bahnsteigen. Gleichzeitig kontrollieren weitere Einsatzkräfte den nächstgelegenen Notausstieg. Schnell kann der Fahrer gefunden und in Sicherheit gebracht werden. Der Rettungsdienst kümmert sich sofort um die medizinische Versorgung.
Von dem Fahrer erhalten die ersten Atemschutztrupps auch wichtige Informationen zum Brandort. Während die Rettungsarbeiten auf Hochtouren laufen, wird für die Führungsebene im großen Einsatzleitwagen ein paar Meter vom Bahnhof entfernt das Szenario der umliegenden Bahnhöfe trainiert.
Mehrere Löschzüge sind dafür notwendig, die Brandbekämpfung von den Nachbarbahnhöfen aus zu unterstützten. Außerdem dürfen bei der Vielzahl an Einsatzkräften und dem länger andauernden Löscheinsatz die unbesetzten Feuerwachen im Stadtgebiet nicht aus den Augen gelassen werden. All dies passiert in enger Abstimmung mit der Leitstelle, die dann die Alarmierung der weiteren Einheiten und die Verteilung dieser auf Maßgabe des Einsatzleiters durchführt.
Nach rund 45 Minuten heißt es dann Übungsende. Auch wenn es in dieser Nacht nicht galt, ein echtes Feuer zu löschen, so ist den Feuerwehrleuten nach dem Ablegen der Schutzkleidung die Anstrengung anzusehen. Sofort wird mit dem Zusammenpacken der Materialien auf die Feuerwehrfahrzeuge begonnen, um bereit für die nächsten Einsätze zu sein.
Hintergrund: Einsatzübungen der Feuerwehr in der U‑Bahn
Bereits seit 2001 werden im jährlichen Wechsel die Brandeinsätze und technische Hilfe in den U‑Bahnhöfen simuliert. “Jedes Jahr üben wir in einem anderen U‑Bahnhof, so können wir den Einsatzkräften die Besonderheiten zu der jeweiligen Station vermitteln”, erklärt Übungsleiter Jörg Heuser. “Da eine Übung tagsüber zu einer massiven Beeinträchtigung des Personenverkehrs führen würde, proben wir nachts nach Betriebsschluss der Rheinbahn solche Ernstfälle. Die Zusammenarbeit zwischen der Rheinbahn sowie der Feuerwehr ist sehr gut. So haben wir in den letzten Jahren die Zeiten zur Rettung der Menschen teilweise um die Hälfte verkürzen können, was ein sehr großer Erfolg ist”, lobt der 46-jährige die Arbeit der Düsseldorfer Wehrmänner. Seit vielen Jahren ist er für die Vorbereitung und Durchführung der jährlichen Einsatz-Übungen verantwortlich.
Beim diesjährigen Szenario wird simuliert, dass eine ausfahrende Bahn mit Passagieren durch den Fahrer gestoppt und anschließend geräumt wird. Der Fahrer nimmt die Einsatzkräfte in Empfang und meldet, dass ein Fahrgast noch mal zurückgelaufen ist, um sein Gepäck zu holen. Dieser wird vermisst, des Weiteren ist nicht klar, ob sich noch Menschen im Bereich des Bahnsteiges aufhalten.
Brandeinsätze in unterirdischen Tunnelanlagen der Stadtbahn sind zwar sehr selten, erfordern aber eine weitreichende strategische Vorplanung für alle Einsatzkräfte. Dies zeigte sich auch am 22. Mai, als in einem Technikraum am U‑Bahnhof Steinstraße Königsallee es zu einem Brand gekommen war. Zwar konnten Mitarbeiter der Rheinbahn die Flammen schnell unter Kontrolle bringen, allerdings dauerte der Feuerwehreinsatz aufgrund der umfangreichen Lüftungsmaßnahmen rund zwei Stunden. Ein Arbeiter atmete bei den Löschmaßnahmen zu viel Rauch ein und musste anschließend zur medizinischen Behandlung vom Rettungsdienst in ein Krankenhaus transportiert werden. Bei diesem Einsatz konnte durch die schnelle und gezielte Information der Rheinbahn an die Feuerwehr sowie der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten größerer Schaden verhindert werden. Die Einsatzkräfte der Feuerwehr griffen dabei auf die in den letzten Jahren bei den Übungen gewonnene Erfahrung zurück um sich vor Ort schnell zurechtfinden.